stefan am 13. August 2001 um 03:55 Uhr

Da heute ja der Mauertourismus boomt, dachte ich, mach dich auf und boome mal ein bisschen mit. Noch dazu, wo doch der Mauerstreifen der Bernauer Straße wortwörtlich um die Ecke ist. Und die Bernauer Straße war ja tatsächlich Schauplatz der spektakulärsten Fluchten aus der DDR. Die Bernauer Straße war bis 1989 geteilt. Auf der einen Seite lag der “rote” Wedding im Westen, eigentlich im Norden, auf der anderen Seite lag Mitte, aber die Mitte lag ja im Osten. Hier sprangen Menschen aus ihren Fenstern, weil die Straße davor schon zum Westen gehörte, hier wurden die Fenster zugemauert, hier wurde der aus Funk und Fernsehen bekannte Tunnel gegraben usw. Die Häuser auf dem Ostteil der Bernauer Straße wurden dann irgendwann abgerissen und an deren Stelle die Mauer gebaut.
Hier also einige Bildchen von heute:
Dies ist die Ecke Bernauer Straße, Ruppiner Straße. An der Stelle, an der die rote Schwalbe steht, sprang am 14.8.1961 der Grenzsoldat über den Stacheldrahtzaun. Das
Bild wird jedem bekannt sein.

Und so sieht der Mauerstreifen an der Ecke Brunnenstraße, Bernauer Straße heute aus. Brennnesseln, Müll etc. Eigentlich sieht so der gesamte Mauerstreifen an der Bernauer Straße aus.

Das ist die Strelitzer Straße vom Wedding aus betrachtet. In den Keller eines der Hinterhäuser dieser Straße wurde dieser ominöse Tunnel gegraben durch den “tausende” von Ostberlinern flüchten (was ist denn der Unterschied zwischen flüchten und fliehen?) konnten.
Schön fand ich die Erzählung einer Geflüchteten, wie sie fein angezogen, Kaffee und Tee trinkend, unauffällig in einer Arbeiterkneipe neben Werktätigen in ölverschmierten Overalls saßen und auf das Zeichen zur Flucht warteten.

Ach ja, und das neue Mauerdenkmal.
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ich kann dir auf die schnelle nicht genau sagen, was der unterschied zwischen fliehen und flüchten ist, aber ich jedenfalls finde “geflohen” viel schöner als “geflüchtet”. obwohl fliehen/flüchten ja keine schöne sache ist (ausser die flucht gelingt).
Schön, dass Du uns heute Geschichte so hautnah und bebildert bietest.
Hast Du schon vor dem Mauer”fall” dort um die Ecke gewohnt?
Tja, da kam sie dann wieder, die übliche Frage (diesmal nur halbherzig verschlüsselt von Iris): Ossi oder Wessi - und dabei hast Du Dir doch soviel Mühe gegeben, authentisch-lokal zu wirken und noch Deine Schwalbe in Position gebracht.
Zeit zum outen als Pälzer Bu, oder?
längst getan:hier