sound of music

stefan am 23. November 2001 um 11:30 Uhr

Immer wieder wird im amerikanischen Film das Musical “The Sound of Music” als Referenzmedium für schwule Kultur angegeben. Da ich nichts davon wusste, habe ich mir “The Sound of Music” jetzt mal angehört. Wie jedes Musical: schrecklich. Haarsträubende Geschichte:

Maria, die ihre Probezeit im Salzburger Kloster verbringt, wird durch die majestätische alpine Landschaft und ihren ruhelosen, leidenschaftlichen Geist von ihren religiösen Pflichten abgelenkt. Die Mutter Oberin, die weise ahnt, dass Marias heiterer Charakter mit dem klösterlichen Leben nicht vereinbar ist, schickt sie hinaus, wo Maria ihre wahre Besimmtung finden soll.

Maria wird Gouvernante bei der “von Trapp” Familie, eine Brut von sieben Kinder, gesteuert von Captain von Trapp, einem verwitweten Marineoffizier, der seine Kinder mit militärischer Disziplin erzieht.
Während die Kinder sich vor ihrem Vater gut benehmen, werden sie in seiner Abwesenheit zu unbelehrbaren Schelmen, die ihren Gouveranten das Leben schwer machen.
Maria erkennt schnell, dass sie nur die letzte in einer langen Reihe von Gouvernanten ist, die von den Kindern abgeschreckt wird.

Indem Maria die strikten Anweisungen des Captains für die Kindererziehung ignoriert, gewinnt sie mit ihrer natürlichen Wärme und Freundlichkeit die Kinder für sich. Sie macht ihnen Kleider aus Vorhängen, geht mit ihnen in der grandiosen Alpenlandschaft PickNicken, lehrt sie das Singen und die Kinder antworten darauf mit Fröhlichkeit und Gelächter.

Zusammen führen die Kinder und Maria für den Captain und seine Gäste ein Puppenspiel auf. Normaler weise eher ernsthaft, ist selbst der Captain von der kontaktfreudigen Maria angenehm berührt.
Einige Abende später singen die Kinder bei einer Dinner Party, die der Captain gibt, um seine Freunde seine Liebe vorzustellen, Baroness Schräder.
Später, der Captain und Maria tanzen “an Australian folk dance - “The Laendler”- und erkennen, als sie sich in die Augen schauen, dass sie sich ineinander verliebt haben.
In dieser Nacht, unter dem Vorwand Maria zu helfen, schlägt die Baroness Maria vor, die Trapp-Villa zu verlassen. Verwirrt von ihren neuen Emotionen kehrt Maria zurück ins Koster.

Obwohl sich die Baroness bemüht, die Zuneigung der Kinder zu gewinnen, sind diese doch untröstlich ohne Maria. Umso mehr, als sie erfahren müssen, dass der Captain tatsächlich die Baroness heiraten will. Zur gleichen Zeit gesteht Maria der Mutter Oberin, dass sie sich in den Captain verliebt hat. Diese ermutigt sie “to climb every mountain” um ihre wahre Liebe zu finden. Maria kehrt zur Trapp Familie zurück und ist schockiert zu erfahren, dass der Captain die Hochzeit mit der Baroness bekannt gibt. Die Baroness aber, die die wahren Gefühle des Captains nicht mehr unterdrücken kann, tritt gütig zurück. Jetzt, wo sie beide frei sind, machen der Captain und Maria Hochzeitspläne.

Während der Captain und Maria auf Hochzeitsreise sind, findet “the Anschluss” statt und die Nazis besetzen Österreich.
Max Detweiler, eine freundliche Onkelfigur, hat die Kinder ins Salzburger Festival gebracht. Der Captain erkennt, dass er wieder zum Militärdienst in der deutschen Armee einberufen wurde. Abgeschreckt von den Nazis, plant er eine Flucht und seine Familie packt eilig. Während sie aus der Trapp Villa fliehen, wird die Familie von “storm troopers” (was ist das denn? SA?) entdeckt. Sie erklären, sie seien lediglich auf dem Weg zu einer Aufführung des Salzburger Festivals. Die Familie erscheint und singt unter den wachsamen Augen der Nazis. Sie planen, nach der Nummer “So Long, Farewell” zu fliehen. Die Nazis entdecken ihre Pläne und die von Trapps fliehen überhastet. Dabei verstecken sie sich noch im Kloster, bevor sie letztlich in Freiheit sind.

Langsam geht die Familie ihren Weg durch die Berge in einen Sonnenaufgang hinein — “a symbol of their new life of freedom and the importance of staying true to your ideals.”

11 Kommentare zu “sound of music”

  1. stefan,

    auch die pet shop boys sind nicht schwul. trotzdem aber ein schwules referenzmedium.

  2. Julia,

    mir ist schon klar, dass nicht jedes schwules Referenzmedium unmittelbar was mit Homosexualität zu tun haben muss, aber bei den meisten versteht man irgendwie, weshalb sie eben solche sind. Kannst Du mir das jetzt für sound of music dann mal erklären - ohne solche weiteren Gerüchte in die Welt zu streuen, wie etwa dass Jimmy Somerville und Marc Almond (um in der Kategorie 80er Pop zu bleiben) auch nicht schwul sind und tststs ebenso nie war (um das Bildungsbürgerquiz zu torpedieren)?

  3. Werner,

    WAAAS? wer sagt, die petshopboys sind nicht schwul?
    wer verarscht hier wen?

  4. stefan,

    die idee stammt ja nicht von mir. aber man sollte einmal amerikanische Mythen von europäischer Seite beleuchten. es gibt bestimmte referenzen, die im deutschen oder europäischen Raum so nicht existieren, und das, obwohl unsere Kultur doch so amerikanisert ist. da steht der verzehr von hackbraten für Mittellosigkeit, das Bild der billard-spielenden Hunde für unterstes soziales Niveau und das hören von “the sound of music” für schwule Kultur. Ganz abwegig ist es ja auch nicht, dass, wenn in deutschland Marianne Rosenberg gefeiert wird, die amerikaner einen der kitschigsten Streifen amerikanischen Films hypen. ob das nun auch wirklich so ist, weiß ich nicht. aber in jedem 2. Filmchen oder Sitcom o.ä. wird nun einmal “the sound of music” als verlässlichstes Zeichen angegeben, um auf die Homosexualität einer best. Person hinzuweisen.

  5. stefan,

    wie hab ich denn das formuliert?

  6. Julia,

    die Inhaltsangabe war ja allgemein verständlich (auch ich als musical-hasser hatte keine ahnung), nur wieso das jetzt ein schwules Referenzmedium ist, habe ich nicht verstanden. Erfüllt der Captain das Clich? des schwulen Marineoffiziers, der sich aufgrund seiner konservativen herkunft nicht zu outen wagt (und trotzdem glücklich wird?!)oder ist Maria gar ein schwuler Ordensbruder, der aufgrund seiner bisexuellen Neigungen ins Kloster eingetreten ist und sich als Frau verkleidet hat und sich dann an den Captain ranmacht oder ist die Moral von der Geschicht, sich besser nicht zu outen, dafür aber vor den Nazis zu fliehen?

  7. katatonik,

    das mit sound of music hatte ich noch nie als schwulenzeichen gesehen (is mir auch nie aufgefallen), eher als bizarres österreicher-symbol, von wegen der sound-of-music-touren in salzburg und so. hab mir den film erstmals in japan angeschaut, um zu kapieren, warum die diversen amis und sonstigen anglophilen in meiner umgebung immer so komische lieder singen, wenn ich aufkreuze.

  8. asdf,

    Ich finde The Sound Of Music total geeeiiiiiiiiiilllllllllll!

  9. rs,

    meine lieben leute! som ist so wunderbar zuckrig kitschig liebreizend kultig, dass der schwule an sich den film mag, weil ganz viel glitzer und rustikaler glamour verpackt ist. die gräfin, das kindermädchen, der offizier, die schlösser, der spass, die bedrohung durch ein faschistuides system, lustige lieder und herziges puppenspiel.
    als originärer salzburger der in der wiege dieses filmes lebt habe ich mich lange zeit mit diesem film beschäftigt. som zeigt ein völlig überzeichnetes klischee, spielt mit gender-rollen, konflikten zwischen katholischer kirche, liebe, politik und dem herzen an sich. hier ist der film ausgelutschtes marketingtool. in grossbritannien durfte ich die singalong-version sehen (99% schwule besucher, 1% fag-hags), am broadway in new york eine aufführung besuchen (70% gaypublikum). auch habe ich eine som tour in salzburg mitgemacht, auch hier war das schwule publikum (und der guide ;o) in der überzahl.
    und dass jimmy summerville, die petshopboys oder marc almond heterosexuell sind *superlol*, das hat in den 80ern die bravo geschrieben, damit auch mädchen die platten kaufen…

  10. stefan,

    ich glaub, letzteres war von anfang an als scherz gemeint.

    sag ich doch. us-amerikanisches gay-referenzmedium.

  11. queermum,

    Ich kann nur jedem die “wahre Geschichte” in Buchform empfehlen . In Deutsch “Vom Kloster zum Welterfolg- die Trapp-Familie” geschrieben von Maria Augusta von Trapp.

Dein Kommentar:

Hinweis: Es kann passieren, dass ein Kommentar wegen gewisser Spamfilter aus Versehen in die Moderationsschleife gerät. Ich bitte dies zu entschuldigen. Der Kommentar wird aber, sobald ich das bemerke, in der Regel freigeschaltet.
Ich behalte es mir allerdings auch vor, Kommentare, die mir nicht passen, zu löschen.

You must be logged in to post a comment.


akzent