verschwende deine jugend nicht!

stefan am 8. August 2002 um 11:00 Uhr

jetzt habe ich es fast durch, das zeitgeistige verschwende deine jugend von jürgen teipel. was man dem buch lassen muß ist, daß es ausgesprochen unterhaltsam und kurzweilig ist. es macht auf jeden fall spaß, es zu lesen, da hatte ich vorher so meine zweifel. was man dem buch ankreiden muß ist, daß es über weite strecken inhaltlich dermaßen arm und lächerlich ist, daß man sich fast schon drüber ärgern könnte. dat is doch nit witzisch, wenn in die jahre gekommene ex-punks oder was auch immer sich mystifizeriend über die massenschlägereien, in die sie mitverwickelt waren auslassen. frei nach dem motto: ‘hoho, ja mann, so hart waren wir drauf, damals.’ also nein danke, das ist peinlich. auch die rumdisserei berührt einen eher unangenehm, gabi delgado von daf tritt da mit ganz besonderen volltrotteleien in den vordergrund. mensch, das waren zu der zeit einfach ganz normale pubertätsprolls! so gesehen also auch wiederum angenehm ernüchternd, die schwarte. zu bedenken bleibt natürlich, daß das buch ja kein ‘tatsachenbericht’ ist, sondern ein zusammenschnitt der welt, wie jürgen teipel sie sieht. vielleicht will uns der autor ja mitteilen, wie hart ER früher so drauf war.

5 Kommentare zu “verschwende deine jugend nicht!”

  1. stefan,

    wie’s scheint ist aber gabi auch heute noch ein volltrottel. immer noch stolz, andere fertig gemacht zu haben, immer noch stolz mehr gefickt zu haben als andere. langweilig!
    anders dagegen: Moritz R.: witzig und intelligent. wobei seine bilder wirklich schlimmer tikki-kitsch sind.

  2. Philipp,

    Ich hab mich vor zwei Monaten mal mit dem Thomas Meinecke über das Buch unterhalten, der die ganze da geschilderte Szene aus heutiger Sicht ziemlich krude und ziemlich pseudo findet (und immerhin war der ja selbst dabei). Meines Erachtens ist es eher die Stärke des Buches, daß es diesen Sachverhalt ja ziemlich deutlich macht. An heroisierenden Geschichtchen bleibt bei der Lektüre nix mehr übrig (mal ausgenommen “Proll-Heike”), auf der einen Seite brüstet man sich damit, Kraftwerk total scheiße gefunden und einmal aus einem Punkkonzert vertrieben zu haben, auf der anderen Seite wollten im Prinzip fast alle Bands, die bei dem Konzert aufgetreten sind nichts sehnlicher, als wie Kraftwerk zu sein. (Uniformierung, weg vom Publikum etc.) Was der Teipel meines Erachtens schon deutlich macht, ist auch die völlige Desorganisierung der Musikszene, es gibt da absolute Juwelen wie FSK, Fehlfarben oder Chicken Pox und die spielen dann einen Abend mit solchen Schrott-Truppen wie ZK, KFC oder der Peppermint-Gang und eigentlich gibt es keinen gemeinsamen Nenner und erst recht kein Publikum dafür und man macht das systematisch trotzdem. Daß diese ganze Musik halt eigentlich wirklich nicht aus der totalen Innovation heraus, sondern vor allem auch aus einem Haufen Klischees entstanden ist, das kann man halt leider nicht abstreiten.
    Im übrigen: natürlich sind die Statements von Gabi Delgado super nervig, trotzdem ist “Alles ist gut” immer noch ein absolut zukünftiges Album. Oder was meint Ihr ?

  3. stefan,

    kein vergleich mit: “wir sind die fünf apokalyptischen reiter, yeah, yeah, yeah…” ab da war chicken pox für mich nur noch kommerziell. mash-hippies/ goths eben.

  4. Philipp,

    Ja, stimmt, das war das erste Stück mit Atari ST, ab da haben wir uns völlig dem Markt angepasst. Die Aufnahme ist aber trotzdem lustig, weil dem Bodo - ich weiß es noch genau - total schlecht war und er ziemlich grün in einer Kabine den Text eingesäuselt hat. Hörenswert.

  5. florian,

    Da fällt mir ein, dass mir immer noch eine 1000x versprochene CD fehlt.

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