oklahoma

stefan am 12. September 2006 um 11:32 Uhr

We’re not in Arkansas anymore!

Nein, ich schreibe aus Oklahoma City.
Aber langsam: Von New York City ging’s erstmal Upstate New York vorbei an Pleasantville, Sleepy Hollow und SingSing nach Poughkeepsie, wo mir K. ihre Alma Mater Vassar zeigte. Ach, all die hoffnungsvollen, jungen Menschen. Aschliessend fuhren wir endlich Richtung Süden, durch New Jersey nach Pennsylvania, wo wir ins Amish-Land wollten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an Schwenksville, schon mitten im Amish Country, vorbei und mussten natürlich anhalten.

Am nächsten Tag also dann weiter ins 25 Meilen entfernte Lancaster. So dachten wir jedenfalls. Die Strassenbeschilderung ist nicht sonderlich doll hier, wir waren sicher auch nicht besonders aufmerksam und die Cruise Control verleitet einen, einfach weiter drauflos zu fahren. Jedenfall landeten wir nicht in der nächsten Stadt sondern in einem komplett anderen Staat: Delaware. Also zurück und die Abfahrt nach Lancaster finden. In Bird-In-Hand erfuhren wir dann alles über pneumatisch betriebene Kühlschränke. Strom aus der Steckdose ist Teufelswerk, aus der Batterie aber akzeptabel, und der benzinbetriebene Kompressor ohnehin.

Von Amish-County ging’s dann weiter durch Ohio, Indiana und Illinois nach St. Louis, Missouri. Und kaum in Ohio finden sich an den Strassen regelmaessig Billboards mit religiösen Sprüchen. Besonders schön fand ich “Don’t make me come down there! GOD”. Nebenbei fällt auf, wie viele Dinge in den USA aussehen, wie man sie sich als kleiner Junge vorgestellt hat. Die Fehrwehrautos bspw. sind alle hübsch dunkelrot, mit viel Chrom, und unglaublich laut und shiny, die Trucks sind gross und eckig und sehen einfach aus, wie sie aussehen sollen.

Und von wegen gross und religiös: In Indiana findet sich kurz vor Indianapolis das angelich grösste Kreuz der westlichen Hemisphere. Leider sah ich es zu spät, so dass ich nur ein verschwommenes Bilde links aufnehmen konnte. Ansonsten war Indiana tatsächlich einfach nur langweilig. Maisfelder allerorten, grosse Farmen, das war’s. Selbst West Virginia, das hätte ich beinahe unterschlagen, war netter.

Ganz anders dagegen St. Louis, Missouri. Die Stadt machte von Anfang an einen prima Eindruck. Zunächst überquert man den Mississippi und sieht rechts und links nur verfallene Fabriken und Lagerhäuser. Da am Tag unserer Ankunft die St. Louis Rams spielten, sah man überall Rams-Fans aus ihren SUVs steigen und ein BBQ veranstalten. Wir allerdings liefen zum St. Louis Arc. Für 12 Dollar kann man sich dort in eine kleine Kapsel zwängen, der zur Beruhigung der Touristen ein futuristischer Anstrich verpasst wurde. Machten wir natürlich. (Wie bereits gesagt: die Fotos gibt’s später.)

Also weiter durch Arkansas nach Memphis, Tennessee, wo es zum Abendessen Southern BBQ’d Ribs und Catfish gab. Die Steuern innerhalb von Memphis sind recht hoch, so dass wir uns ein Hotel in Arkansas, lediglich auf der anderen Seite des Mississippi suchten. Erschöpft wollten wir nur noch ins Bett, einzwei Biere trinken und einschlafen. Also zu Walmart. No beers on Sunday, Sweetheart. Not in Arkansas. Hehe, aber auf der anderen Seite des Flusses wird munter getrunken und verkauft. Also zurück nach Tennessee und dann wieder nach Arkansas. Verrücktes Land.

Heute morgen dann Elvis’ Haus. Wirre Einrichtung. Vor allem ein Gollum aus weissem Porzellan im Fernsehzimmer fiel unangenehm auf. Schön auch die 6 älteren Damen, die alle ein T-Shirt mit dem Aufdruck Virgin for Elvis. Die Sache stellte sich später leider als Scherz heraus.
Ach, der Süden. Fast vergessen, wie es hier ist. Man rollt das Fenter herunter, und die Luft ist so übersättigt mit Feuchtigkeit, dass die Jeans sich sofort vollsaugen. Die grossen Insekten, die Daumennagel-grosse Schmierspuren auf der Windschutzscheibe hinterlassen.

Ohnehin macht sich bei mir die Fremde oft an der fremden Tierwelt fest. Da kreisen Geier über der Strasse, statt überfahrener Karnickel liegen hier tote Gürteltiere am Strassenrand und plötzlich überquert eine 40 cm lange Schildkröte die Strasse.

Nach Graceland dann weiter nach Oklahoma. Und auch die Landschaft hat sich mittlerweile geändert. Von Limabohnen und Mais in Ohio und Indiana über Mais und Weizen in Illinois, über Weizen und Baumwolle in Arkansas finden sich in Oklahoma vornehmlich Rinderfarmen. Spätestens in Oklahoma wird einem die Grösse dieses Landes bewusst. Weites flaches Land, Rinderweiden soweit das Auge sieht. Und grandiose Sonnenuntergänge.

Soweit von hier. Morgen nacht sollten wir endlich in Roswell ankommen. Dann erstmal ausschlafen. Ich war eigentlich auch zu müde für diesen Eintrag.

4 Kommentare zu “oklahoma”

  1. Bodo,

    Dü Dü Dü Dü Dü Düüüüüüü (*Melodie von Akte X pfeif*)

  2. roland,

    So. Anscheinend ist er jetzt doch weg. Ganz weit weg. Ich sag noch: fahr nicht da hin, das alles ist ein raffiniert ausgeklügelter Entführungsplan.

  3. Bodo,

    Und wat nu, FBI einschalten? Mann Mann Mann, wie kann man nur so naiv sein, Stefan….. Und mit meinem Bierbüchsencap wirds nu wohl endgültig auch nix mehr.

  4. stefan,

    Hm, Bodo, sorry, das mit der Bierbüchsencap wurde leider nix. Ich hab überall geschaut. Aber wie Roland richtig anmerkte, gibt’s die in den USA wohl ohnehin nur mit paperbag.

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