koi

stefan am 2. April 2001 um 18:25 Uhr

“>Unterdurchschnittliche Japanerinnen

Sie haben schon alles? Dickes Auto oder zwei oder drei oder vier, eigener Jet, mehrere Villen (eine davon auf Mallorca) und den Stern von Eschnapur? Und die Traumschiff-Reise haben sie auch schon mitgemacht?
Sie brauchen ein weiteres Statussymbol?
Sie wissen nicht, wohin mit Ihrem Geld?
Wie wär’s mit einem Koi?

Sie wissen nicht was ein Koi ist? Nun, bis letzte Woche wusste ich das auch nicht. Doch eine ARD-Dokumentation klärte mich auf und machte mich mit einem mir bis dahin völlig unbekannten Luxusgut bekannt.

Kurz gesagt: Ein Koi ist ein Fisch. Doch kein gewöhnlicher Fisch. Eine Art Karpfen. Doch kein gewöhnlicher Karpfen. Sieht aus wie ein großer fetter gescheckter Goldfisch. Doch es ist kein großer fetter gescheckter Goldfisch. Sieht aus als kostet er dreifuffzich. Doch er kostet bis zu 29.000.000,– DM. Ja, eine 29 mit sechs Nullen. (Hier wird beschrieben, wie die Preise zustande kommen. Die 29.000.000,– sind aber dennoch unerklärlich.)

Der Koi kommt ursprünglich aus Japan (woher auch sonst?) und wird seit langer langer Zeit gezüchtet. “Er ist eine Farbmutationen der Speisekarpfen und entstand ursprünglich aus dem langgestreckten und vollbeschuppten Flußkarpfen. Durch späteres Einkreuzen deutscher Leder-, Spiegel- und Zeilkarpfen wurden die Beschuppungsformen dieses Fisches in Japan auch auf die Koi übertragen.”

Jetzt fragt man sich natürlich, wer um alles in der Welt wäre denn bereit, 29.000.000,– DM für eine Farbmutation des Speisekarpfen springen zu lassen. Nun, einige. Besonderes Zentrum der Koi-Sammelei in Deutschland ist das Ruhrgebiet (wo auch sonst?). Neben Kleintier- und Taubenzüchtern gibt es dort auch recht viele, die sich den Luxus Koi erlauben. Rechnet man ein, dass dieser Fisch bis zu 200 Jahre alt werden kann, relativiert sich allerdings der Preis. Der Fisch kostet dann nur noch 145.000 DM pro Jahr (teures Futter etc. nicht mit eingerechnet; aber wer wird schon rechnen?).
Problematisch ist nur, dass die Viecher äußerst krankheitsanfällig sind, häufig Attacken von Gelbrandkäfern erliegen und nur selten 200 Jahre alt werden, obwohl eigens für Koi eingerichtete Kliniken für das leibliche Wohl der Fische sorgen. (Das erste Koi-Hotel ist in Berlin zu finden und heißt passenderweise “Villa Toscana”.)

So ein Fisch braucht außerdem eine Menge Platz. Wie im Grundwissen Koi zu lesen ist, erreichte der größte Koi eine Länge von 153 cm und eine Masse von 45 kg.
Und wie der Wissende hinzufügt, ist das immerhin das durchschnittliche Gewicht einer Japanerin.

Nun, die meisten Kois werden hierzulande nicht nur nicht so alt, sondern auch nicht so groß. Aber wer sich mal einige Fotos von teuren Fischen mit dem Gewicht einer unterdurchschnittlichen Japanerin anschauen möchte, dem sei diese Seite empfohlen.

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