nyc long hot nights
stefan am 28. Juni 2002 um 02:24 UhrHot Night yesterday. Es ist hier nicht nur heiß, es ist unglaublich schwül. Zwei Minuten auf der Straße und man ist völlig durchgeschwitzt. Jeden Tag gewittert es, doch die Stadt kühlt nicht ab. Auch nachts ist es noch tropisch. I like it. Vor allem, da wir gestern endlich eine neue Air Condition in die Wohnung einbauen ließen.
Na, jedenfalls war ich gestern in Tanzlaune und machte mich auf zur Mercury Lounge, um mir Matthew Herbert anzuhören. Die Show fing tatsächlich schon wieder um 8.30 P.M. an. Ich weiß wirklich nicht, warum die hier alles so früh legen. Leider war Matthew Herbert ausverkauft und so traf ich mich mit einem Bekannten in der KGB-Bar. Wenn es draußen zu warm ist, ist es in klimatisierten Räumen meist zu kalt. Warum kriegen die (wer auch immer) es nicht hin, eine normale, angenehme Raumtemperatur einzustellen. Man holt sich ja den Tod, wenn man nass geschwitzt von 36?C und 67% Luftfeuchtigkeit in einen Raum kommt, in dem die Temperatur so um die 14?C (keine Übertreibung) liegt. Nach einem Bier verließen wir denn auch die KGB-Bar wieder und machten uns auf zur B-Bar. Dort nahm ich zwei Bier und eine Portion Grilled Jumbo Mayan Shrimp zu mir. Lecker, lecker! So lässt sich sein.
Jan machte schlapp und so musste ich mich alleine auf die Suche nach einem Club machen.
Auf dem Weg kam ich zufällig am Tapis Rouge - Salon Priv? vorbei, vor dem sehr schicke und schöne Menschen standen und Einlass begehrten. Kurzentschlossen versuchte auch ich mein Glück. Der ungefähr 2,50 m große schwarze Türsteher musterte mich und fragte, ob ich auf der Gästeliste stünde. Ich setzte mein cooles Gesicht auf, zog eine Augenbraue hoch und sagte: ‘Nein’. Er lachte kurz und ließ mich ein.
Ich bestellte ein Bier und schaute mich um. Außer einer weiteren Weißen nur Schwarze um mich. Und alle sahen so unglaublich gut aus. Es stellte sich heraus, dass ich auf die Afterparty einer Modenschau von Lady Enyce geraten war und hier ein Model neben dem nächsten stand. Ich stand ein Weile rum, trank mein Bier, rauchte eine Zigarette und versuchte, soweit das ging, haha, nicht allzu sehr aufzufallen. Die andere Weiße, die nur einen schwarzen Minitanga und darüber einen Hauch von Nichts in Form eines Netzkleides trug, das ihr Unaussprechliches (unglaubliches Wort) nur mühsam bedeckte, gab sich kurz darauf als GoGo-Girl zu erkennen.
Ich schaute ins basement, wo bereits getanzt wurde. Und wie. In dieser Erotik-geschwängerten Luft rieben sich wildfremde Menschen im Takt aneinander. Wange an Wange, Unterleib an Unterleib. Ich kam mir vor wie in einem dieser schlechten HipHop-Videos, in denen Goldkettenbehängte Boyz Domino spielen, während spärlich bekleidete Ladies im Hintergrund tanzen und den Herrn der Schöpfung zeigen, dass anderes als Dominospielen angesagt wäre. HipHop und R’n'B war denn auch the music to be played. Wahrhaftig nicht unbedingt meine Musik, aber nach einigen Bieren tanze ich ja auf fast alles. Und so wiegte ich mich im Takt.
Plötzlich kam Candeece, das habe ich jedenfalls verstanden, auf mich zu, lächelte und meinte: ‘You’re crackin’ it up, man!’ Was auch immer das heißen sollte, sie nahm meine Hände und legte sie auf ihre Hüften, drehte und schmiegte sich und bewegte sich in einer recht anzüglichen Art. Ich immer hinterher, konnte ja auch nicht anders, schließlich hielt sie noch immer meine Hände auf ihren Hüften und sonstwo fest. Ein Kreis bildete sich um uns, die anderen hörten auf zu tanzen und feuerten uns unter Arme in die Luft werfen und Oooh-, Oooh-Rufen an. Candeece fühlte sich dadurch angespornt noch sexier zu tanzen. Mir wurde langsam mulmig, da ihr Freund, auch so ein 2,10m großer und muskelbepackter Hühne in der Ecke stand und uns zusah. Und man weiß ja, diese Boyz haben immer eine Knarre in der Pluderhose. Und ich wusste nicht, ob ich hier nicht in schwarzes Territorium eindrungen war. (ich meine das Tanzen, sonst nichts.) Der Song war zu Ende, Candeece bedankte sich, lächelte und eilte zu ihrem Freund zurück.
Damit war ich wohl in die Gesellschaft eingeführt, denn 10 Sekunden später stand die sagenhaft schöne Shantee, keine Ahnung, ob das so geschrieben wird, vor mir und das ganze begann von vorne. Hände wanderten hierhin und dahin, Beine rieben sich aneinander, sie schmiegte ich an mich und meinte: ‘You’re pretty good, …eh, for a white guy. You’re holdin’ it, man!’ Auch Shantee tanzte ganz außerordentlich, wenn man das noch tanzen nennen konnte. Unmissverständlich angedeuteter Geschlechtsverkehr wäre wohl treffender. Naja, ich will mich auf keinen Fall beschweren, denn die ganze Nacht ging das so weiter.
Vielleicht ist HipHop doch nicht so übel.
na nu sag schon: hast du wenigstens jemanden mit nach hause genommen, oder wenigstens geknutscht oder so? klingt ja ganz danach, du altes tanzmäuschen, is ja mal wieder unglaublich.
haste mal geguckt, ob ARTE irgendwo in einem eck stand und dich filmte?
*wa-uuuuuuuuuuuu!*
nix geknutscht, nix mit nach hause. ich bin kein mann für eine nacht.
tanz ist tanz, und sex ist sex. and i’m definetely not a gogetter. uäh!
nix arte. morgen bin ich co-host von ‘the dance machine’.
ja, wa-uuuuuuuuuu!
fast fragt man sich, ob das nicht erstunken und erlogen ist, so paradiesisch klingts. ja, es spricht der neid aus mir.
ich würd’s auch nicht glauben. but it’s real und es geht weiter.
inzwischen hab ich zumindest rausgefunden, dass ‘you’re crackin’ it up, man!’ zumindest ein kompliment ist. was es genau heißt, werde ich noch rauskriegen.