Kategorie 'NYC'

brooklyn

stefan am 7. September 2006 um 09:02 Uhr | link

Seit einigen Tagen also zurück in New York, ist dies schon die letzte Nacht.

Nachdem die stürmischen und regnerischen Ausläufer des Hurricans aus Mexico vorübergezogen sind, klarte der Himmel auf. Auf unserem Rooftop in Williamsburg, Brooklyn gen Westen blickend, steht ein orangener Vollmond über der Skyline von Manhattan. Die letzten Wolkenfetzen ziehen am Empire State Building vorüber, und überall blinken die Lichter.

Doch zurück:
Bis auf den Blick auf die Alpen verlief der Flug ohne besondere Vorkommnisse. Aber von Delta möchte ich doch jedem abraten. Das Essen war lausig, die Sitzplätze schmutzig, und jedes alkoholische Getränk muss für teuer Geld erworben werden.

Hübsch allerdings, dass die Körbchen, in die man beim Checkin, während man durchleuchtet wird, seine Wertsachen legt, in Mailand einen grossen Aufkleber tragen, auf dem nur ein Wort zu lesen ist: TRUST.

Schön auch, dass der Pilot aufgrund der neuen verschärften Sicherheitsvorschriften berechtigt und irgendwie auch verpflichtet ist, Menschenansammlungen vor den Bordtoiletten aufzulösen.

New York selbst ist natürlich nach wie vor grossartig, auch wenn es nie wieder dieses unbeschreibliche Erlebnis sein wird, wie es das mit 18 war.

Es stand endaher diesmal vor allem Freunde treffen, das Naturhistorische Museum, eine Fahrt nach Staten Island und Einkaufsbummel auf dem Programm. Mannmannmann, New York ist einfach unglaublich teuer, und die New Yorkianer scheinen bereit, auch für den letzten Mist ungeheuerlich viel zu zahlen. Eine organic Tomate kostet bspw. 4 Dollar. Kurz überlegt, in Kansas billig Land zu kaufen und dort eine organic Tomatenplantage zu betreiben. Idee dann aber doch verworfen.

Kleiner Einschub:
Die von Macy’s zur Weihnachtszeit angestellten Weihnachtsmänner müssen sich die eigenen Bärte scheren. Dafür erhalten sie von Macy’s einen Bart aus Yak-Haaren, der über 6.000,- Dollar wert ist.

Das Natural History Museum mit diesem charmant antiquierten Ansatz ist allerdings ein Erlebnis. Leider werden die Höhlenmenschen seit einem Jahr renoviert. Besonders bemerkenswert, die Dioramen, die bspw. Nachttiere zeigen, sind so dunkel gehalten, dass die Tiere kaum zu sehen sind. Ebenso unbedingt empfehlenswert, die Fahrt nach Staten Island bei Sonnenuntergang.

Nicht alles hier ist aber rosarot: Gerade vor 2 Stunden wurden vor unserem Haus zwei Menschen erschossen. “mugged then shot in the head”.

Gut deshalb, dass wir morgen bereits auf dem Weg nach New Mexico sind.

Morgige Strecke:
Poughkeepsie, Upstate New York und dann nach Pennsylvania ins Land der Amish. Uns wurde tatsächlich empfohlen, in Intercourse, Pennsylvania zu übernachten.

So, genug fürs erste. Ich bin müde, es ist bereits 3.00 Uhr, und wir müssen morgen früh raus.

(Fotos folgen. ich krieg das mit dem Mac nicht so hin, wie ich es will)

cliche

stefan am 15. Juli 2005 um 18:08 Uhr | link

Job offers in New York City:
Dog Walkers, Egg Donors, Drug Addicts. (clicky to bigify)

cape cod

stefan am 27. Juli 2002 um 23:15 Uhr | link

Und noch ein Ausflug. Kohun und ich mieteten einen Wagen, einen Chevrolet Malibu, und fuhren nach Cape Cod, genauer gesagt nach Provincetown am äußersten Zipfel von Cape Cod. Eigentlich wollten wir an die Niagarafälle. Unsere finanzielle Lage hinderte uns aber daran.
Da meine Anwältin so von Provinetown schwärmte und erzählte, dass dort gerade whale watching season sei, beschlossen wir, dorthin zu fahren. Wem Cape Cod nichts sagt: Hyannisport, Martha’s Vinyard etc. Na klingelt’s? Jawoll, die Kennedys.
Quer durch Connecticut und Rhode Island ins westlichste Massachusetts.
Wunderschön gelegen ist Provincetown dennoch schauderhaft. Naja, nicht schauderhaft aber eine tourist-trap par exellence. Nippes hier, Nippes da, überteuerte Restaurants und Cafes.
Komischerweise ist Provincetown anscheinend eine Hochburg der Lesben und Schwulen der amerikanischen Ostküste. Ich habe noch so viele gleichgeschlechtliche Paare gesehen wie dort. Gleichzeitig ist Provincetown das Urlaubsziel vieler amerikanischer Großfamilien, die durch die Commercial Street wackeln. Transvestitenshows erfreuen sich großer Beliebtheit, Karaokebars haben regen Zulauf etc.
Favourites sind natürlich Freddie Mercury, Elton John, Abba und Lieder aus den 50ern und zweidrei sangen richtig gut.
Am nächsten Tag dann Wale schauen. Wie das bei wildlebenden Viechern so ist, sie kommen nicht auf Bestellung. Und so war die Ausbeute denn doch recht mager: Drei Finnwale, davon eine Mutter mit Kalb. Man sah sie blasen und kurz den Rücken und schon waren sie wieder weg.
Trotzdem noch ein Foto. In der Zentrale ‘unserer’ Walorganisation zeigten sie nachher ein Video früherer Expeditionen, in dem die Wale allerlei Kunststücke aufführten und die Nähe der Menschen geradezu zu suchen schienen. Nicht so bei uns. Aber wir hatten zumindest einen schönen, langen Bootstripp.

the berkshires

stefan am 22. Juli 2002 um 22:24 Uhr | link

So, da bin ich wieder. Zurück von einem sonnigen, relaxten Wochenende mit kulturellem Höhepunkt.
Wie man sieht ging ich outdoor-Aktivitäten nach.
Samstag Abend gab Kurt Masur sein Abschiedskonzert in Tanglewood. Großartig informell. Man bereitet etwas zum picknicken vor, wir hatten chickenlegs in Tamari-Sauce, Kräuterkartoffeln und Salat, nimmt eine Flasche Wein mit, packt zwei Liegestühle ein und fährt nach Lenox. $15 Eintritt. Man speist zwischen allen anderen meist New Yorkern und wartet, bis Kurt Masur sich auf die Bühne bequemt.
Gegen 8.30 p.m. tat er das dann auch. Zuerst das Doppelkonzert von Brahms, eins meiner Lieblingsstücke und dann die Erste von Mahler, damit die Amis auch was zum mitwippen haben, im 3. Satz.
Sehr, sehr schön. Satt liegt man unter einem Sycamore-Tree, sieht den Mond aufgehen, die Sterne funkeln und genießt die New Yorker Philharmoniker.
Klasse!
So schön die Simplizität der Amis im Umgang mit klassischer Musik auch ist, sie hat auch ihre Schattenseiten. Mitten im letzten Satz der Symphonie brach die Hälfte des Publikums auf, klapperte mit Stühlen, packte Geschirr zusammen etc. nur um am Ende des Konzerts nicht im Stau stehen zu müssen. Kaum jemand blieb zum Applaudieren oder für ein eventuelles ‘Encore’. Unglaublich!
Schön war’s trotzdem.
Und ich liebe die amerikanische Landschaft, Flora und Fauna. Ich sah Skunks, Geier, Kardinäle, Chipmunks, Kojoten und sogar einige Kollibris.
Ein Abstecher nach Vermont stand ebenfalls noch auf dem Programm. Da ich immer noch reichlich fertig bin, habe ich momentan keine Lust viel mehr zu schreiben. Morgen vielleicht.

bald wieder

stefan am 18. Juli 2002 um 20:25 Uhr | link

Lange nichts geschrieben. Erst die Hochzeit meiner Schwester, dann die langen Reisen, dann die Arbeit. Stress! Wenn auch nicht nur unangenehmer. Auch jetzt nur die paar kurze Zeilen. Erst am Montag gibt’s einen längeren Eintrag. Übers Wochenende hat mich meine Anwältin in ihr Haus in Massachussetts eingeladen. Ganz in der Nähe gibt Kurt Masur ein Abschiedskonzert. Picknick ist geplant. Wird hoffentlich nett.
Bis Montag.

long beach

stefan am 6. Juli 2002 um 18:33 Uhr | link

Wunderbares Wetter gestern. Sonne, strahlend blauer Himmel und ein Lüftchen, das die Luftfeuchtigkeit auf ein angenehmes Maß reduzierte. Strandwetter! Und da Kohun schon wieder Bekannte hat, die ein Strandhaus auf Long Island ihr Eigen nennen, lag es nahe, den dortigen Strand aufzusuchen. Der Besitzer des Strandhauses veranstaltet jeden Abend ein BBQ, so dass sich dort jeden Abend 10-15 Freunde treffen, die nach Hamburgern und grilled Vegetable or Salmon bis spät in die Nacht Margaritas trinken und erzählen. So auch wir. Ein weiterer feiner Abend in NY.

day after

stefan am 5. Juli 2002 um 16:02 Uhr | link

Schöne Parties, viel Gesinge (von der Nationalhymne über Scorpions ‘Rock You Like A Hurricane’ bis zu ‘Edelweiß’ aus ‘The Sound of Music’ (die letzten beiden mir zu “Ehren”) war alles dabei.), eine ‘Sol Lewitt’s’ Performance und 55 Glühbirnen. Und natürlich das Feuerwerk:

hazy hot and humid

stefan am 4. Juli 2002 um 17:54 Uhr | link

Ich habe die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan. Es ist heiß. Auch nachts um 3 A.M. ist es noch 86?F warm. Tagsüber klettert das Thermometer teilweise auf über 100?F. Dabei macht mir die Hitze wenig aus. Aber diese Feuchtigkeit. Ich dusche vier- bis fünfmal am Tag, steige aus der Dusche, trete vor den Spiegel und schon stehen mir wieder die Schweißperlen auf der Stirn. Auch für New Yorker Verhältnisse ist es ungewöhnlich heiß. Klimaanlagen gehen weg wie warme Semmeln, die Stromversorger verzeichnen Engpässe und im Fernsehen werden am laufenden Band Hinweise ausgestrahlt, wie man sich in der Hitze verhalten sollte. No Margaritas, no Frappuccinos. Eigentlich wäre es das schlaueste, sich mit einem Glas Eiswasser vor die Klimaanlage zu setzen und fern zu schauen. Aber dafür bin ich ja nicht in New York.
Also: Margaritas, Frappuccinos und ab ins Roxy gestern abend. Jan hatte es arrangiert, dass wir auf der Gästeliste standen und die Schlange von einigen hundert Menschen links liegen lassen konnten. Drinnen: Brandenburger Großraumdisko. ‘Are you havin’ a party?’ ‘YEAH!’ ‘Are you havin’ a party?’ ‘YEAH!’ Es war wie eine Zeitreise. Alle so um die 21, klassischer Techno, wie damals im Omen. Florian, dir hätt’s gefallen. Sogar die Typen mit den Leuchtstäben waren noch da. Ich tanzte in einem kleineren Nebenraum hiphoppig, ohne allerdings an meine Erfolge von letzter Woche anknüpfen zu können und ging früh.
Schließlich ist heute der 4. Juli. Feiertag. Und was macht man da? Man geht zu einer Rooftop-Party, grillt und schaut sich das Feuerwerk an, das dieses Jahr besonders patriotisch ausfallen soll. ‘There’s gonna be enough red white and blue to make any patriot proud.’ Zwei Tarnkappenbomber sollen auch vorbeischauen. Und für die Sicherheit sorgen neben einem Großaufgebot der Polizei die Coust Guard und das FBI. Und auch die Nationalgarde und einige Spezialeinheiten schützen mich heute gegen den Terror. Na, schaun mer mal.
Jetzt mache ich das, was jeder amerikanische Patriot am 4. Juli tut: Ich geh shoppen. Es ist noch einiges zu besorgen.

onandonandon

stefan am 2. Juli 2002 um 19:20 Uhr | link

1. Ein Irokesenschnitt heißt hier Mohawk. Dabei waren’s eigentlich die Huronen.

2. Wenn man ‘olive-juice’ richtig murmelt, hört sich das an wie ‘I love you’.

3. As of yesterday I’m in charge of the whole law firm, as my lawyer is on vacation. Now, that is what I call ‘trust in god’.

4. Das Auswärtige Amt hat den Kaufkraftausgleich für New York von 35% auf 30% gesenkt. Nicht dass es hier billiger geworden wäre. Auch die Hausse des Euro hilft da nicht viel.

5. Herr Pataki hat es geschafft. Ich rauche nicht mehr. As of (ich mag diese Kostruktion) July 1, 2002 the tax on tobacco has raised from 8 cents to $1.50. Eine Packung kostet jetzt 8 Dollar. Mehr als doppelt soviel, wie eine Packung im Durchschnitt in den USA kostet. Aber ich mache ja bald einen Abstecher in die Heimat und schaue mal beim duty-free-shop vorbei.

night and day

stefan am 1. Juli 2002 um 02:59 Uhr | link


Gestern machten wir ein kleines Picknick am East River auf der Brooklynseite und genossen am Abend die Aussicht auf das nächtliche Manhattan.
Dabei wurden wir leider von Moskitos belästigt. Ich bin völlig verstochen. Nun muss ich mir natürlich Sorgen machen, dass ich mir den Nile-Virus eingefangen habe. (In Israel befürchtete ich ja auch, von der Jesus-Psychose heimgesucht zu werden.)
Trotzdem ein netter ruhiger Abend.
Heute, nachdem ich Deutschland verlieren und Brasilianer beten gesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zur gay pride parade, die die Fifth Avenue hinunterführte und natürlich in der Christopher Street endete. Wie erwartet, bunte Menschen allerorten, aber nicht viel anders als am Berliner Christopher Street Day.
Großes Thema hier ist das Verhältnis Schwuler zur Kirche. Was macht man als Ultrachrist, wenn man plötzlich feststellt, dass man schwul ist und die Kirche das nicht gutheißt. Kann es einen Gott geben, wenn mein Pontifex doch erzählt, dass in Gottes Weltenplan Schwulitäten nicht vorgesehen waren? Tja, Probleme, die man als Christ eben so hat.
Daher gab es viele Wagen von schwulklerikalen Vereinigungen, die betonten, wie gut sie Schwule und Lesben fänden. Sie verteilten Sticker mit den Aufschriften: ‘God made me queer.’, ‘God made me a Lesbian’ oder ‘God made me bi.’ Auch mir wurde ein solcher Sticker verabreicht und Gott muss sich bei mir mächtig vertan haben, denn da war zu lesen: ‘God made me Asian and queer.’

Mitten unter die Kirchen hatte sich dann aber eine schwulesbische Satanistenfraktion mit Pentagrammen auf dem nackten Körper geschlichen: ‘Witches and Pagans for gay-lesbian Rights’.
Die weltgrößte schwulesbische Synagoge war ebenso vertreten wie die schwulesbische Organisation zur Befreiung Palästinas. Auch die demokratischen Kandidaten für den New Yorker Gouverneursposten ließen sich nicht lumpen, sponsorten einen Wagen und verteilten ebenfalls Sticker. Ich bekam einen von McCall angeheftet, obwohl ich eigentlich für Coumo bin, denn der steht für Energy und Action. Aber von seinen Leuten bekam ich ja keinen Sticker. Irgendwann trug ich des weiteren eine dicke lila Kette, die mir eine lesbische Mitarbeiterin von Chase um den Hals gehängt hatte und machte jetzt auch noch Werbung für diese Bank. Wirtschaft, Kirche, Politik, ich war dick im Geschäft.
Endlich in der Christopher Street angelangt war kein Weiterkommen mehr, alle Straßen dicht, so dass ich mich auf den Heimweg machte, nicht ohne noch eine goldene Anstecknadel mit Diamanten zugeworfen zu bekommen.


akzent