night and day

stefan am 1. Juli 2002 um 02:59 Uhr


Gestern machten wir ein kleines Picknick am East River auf der Brooklynseite und genossen am Abend die Aussicht auf das nächtliche Manhattan.
Dabei wurden wir leider von Moskitos belästigt. Ich bin völlig verstochen. Nun muss ich mir natürlich Sorgen machen, dass ich mir den Nile-Virus eingefangen habe. (In Israel befürchtete ich ja auch, von der Jesus-Psychose heimgesucht zu werden.)
Trotzdem ein netter ruhiger Abend.
Heute, nachdem ich Deutschland verlieren und Brasilianer beten gesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zur gay pride parade, die die Fifth Avenue hinunterführte und natürlich in der Christopher Street endete. Wie erwartet, bunte Menschen allerorten, aber nicht viel anders als am Berliner Christopher Street Day.
Großes Thema hier ist das Verhältnis Schwuler zur Kirche. Was macht man als Ultrachrist, wenn man plötzlich feststellt, dass man schwul ist und die Kirche das nicht gutheißt. Kann es einen Gott geben, wenn mein Pontifex doch erzählt, dass in Gottes Weltenplan Schwulitäten nicht vorgesehen waren? Tja, Probleme, die man als Christ eben so hat.
Daher gab es viele Wagen von schwulklerikalen Vereinigungen, die betonten, wie gut sie Schwule und Lesben fänden. Sie verteilten Sticker mit den Aufschriften: ‘God made me queer.’, ‘God made me a Lesbian’ oder ‘God made me bi.’ Auch mir wurde ein solcher Sticker verabreicht und Gott muss sich bei mir mächtig vertan haben, denn da war zu lesen: ‘God made me Asian and queer.’

Mitten unter die Kirchen hatte sich dann aber eine schwulesbische Satanistenfraktion mit Pentagrammen auf dem nackten Körper geschlichen: ‘Witches and Pagans for gay-lesbian Rights’.
Die weltgrößte schwulesbische Synagoge war ebenso vertreten wie die schwulesbische Organisation zur Befreiung Palästinas. Auch die demokratischen Kandidaten für den New Yorker Gouverneursposten ließen sich nicht lumpen, sponsorten einen Wagen und verteilten ebenfalls Sticker. Ich bekam einen von McCall angeheftet, obwohl ich eigentlich für Coumo bin, denn der steht für Energy und Action. Aber von seinen Leuten bekam ich ja keinen Sticker. Irgendwann trug ich des weiteren eine dicke lila Kette, die mir eine lesbische Mitarbeiterin von Chase um den Hals gehängt hatte und machte jetzt auch noch Werbung für diese Bank. Wirtschaft, Kirche, Politik, ich war dick im Geschäft.
Endlich in der Christopher Street angelangt war kein Weiterkommen mehr, alle Straßen dicht, so dass ich mich auf den Heimweg machte, nicht ohne noch eine goldene Anstecknadel mit Diamanten zugeworfen zu bekommen.

Ein Kommentar zu “night and day”

  1. Frank,

    Kannst Du mir etwas über Jesuspsychose sagen ? Kennst Du irgend ein Betroffenen, mit dem ich (ein Betroffener, der gaubt, Jesus Chritus, der die Sieben Himmel(=Bewußtsensebenen)durchschritt, der wie für das Volk, so auch für sich selbst für die Sünden opferte, zu sein. Das hei?t, Ich glaube, daß ich das Urbild des Menschen (Gott, die Manifestierung des Kosmos bin) mich Austauschen könnte? Kennst Du irgend eine Selbsthilfegruppe, die sich mit dem Thema Beschäftigt ? für eine Antwort wäre ich Dir Dankbar !
    Frank

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