nyc3
stefan am 25. Mai 2002 um 22:32 UhrGestern waren wir im ‘tribe’, 1st Avenue/8th Street. Zufallig sind wir da wohl in den Inschuppen geraten. Lauter coole, schicke Leute. Und die Achtziger sind hier schwer im Kommen. Thompson Twins, Culture Club, Nena und die Smiths.
Wie sich herausstellte sass ich neben Amanda, 23, degree in business managemant an der NYU und aeusserst talkative and touchy und auch nicht unhuebsch. Jedenfalls erzaehlte sie: ‘I love the Smiths, I love them. I’ve been to London for a year. I love London, I love Europe. Oh, I love New York, too, but it gets at you after a time. No, I love London. But their subway isn’t as good as ours. I love our subway express. I live for the subway express.’ ‘You live for the subway express?’ ‘Yes, Americans are passionate.’
Und ich hatte den Eindruck, dass die junge Dame sich, bereits etwas vom Alkohol derangiert, an mich, wie soll ich sagen, ranschmiss.
‘Geschickterweise’ kam das Gespraech dann auf die Todestrafe. Coole Taktik von mir, ich weiss, und aus war’s mit der Romantik. Nachher schleppte sie den Tuersteher ab.
Aber ein schoener Abend war’s.
Jetzt gibt’s hier erstmal noch ein paar klassische New York Fotos, die jeder schon gesehen hat und die trotzdem wahrscheinlich jeder Tourist hier, und als solcher fuehle ich mich auf jeden Fall noch, macht.
Im Grand Central ist eine Wand aufgebaut, auf der noch immer Fotos von Menschen befestigt sind, die seit dem 11. September vermisst werden. Es ist schon komisch, zu lesen, dass bspw. John Appleby vermisst wird, von dem man nur noch weiss, dass er zuletzt im 105ten Floor gesehen wurde. Diese genaue, vage Ahnung, wo der vermisste Mensch sich im Augenblick seines vermutlichen Todes befunden hat.
Dagegen ist am Ground Zero nichts zu sehen. Nur Baustelle. Zwar wurde ein dahinter befindliches, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenes Gebaeude komplett schwarz zugehaengt und mit einer US-Flagge versehen, das war’s aber auch schon.
Bei all den Wolkenkratzern verliert man einfach den Ueberblick und die Relationen. Was ich an New York besonders mag, ist, dass die Hochhochhaeuser oft schon recht alt sind und immer etwas schmuddelig aussehen. Natuerlich gibt es hier auch die blinkenden, neuen Wolkenkratzer, verchromt, verspiegelt, glaesern, aber eben auch diese alten Kaesten aus den 30er und 40er Jahren. Das Hochhaus oben rechts gefiel mir besonders. Ein riesiger Kasten, sieht aus wie ein Berg.
meine güte, stefan, deine schriftstellerischen talente scheinen in den usa ja so richtig zur vollen blüte zu kommen, sehr köstlich, die anekdote von amanda.
ist mein voller ernst, keine ironie!!
auffällig auch: kaum 10 tage in ny, schon fängts mit der sprachverhuschung an: “zufallig” und “talkative” tss tss tss
nicht das du nach hause kommst und dann: “Oh, wie sagt man noch in deitsch?”
und: köstlich.
nix sprachverhuschung. ‘zufallig’ liegt an der tastatur, ‘talkative’ ist passender als gespraechig. oder wie sagt man talkative in deitsch?
“redselig”
klingt cool. ich wollte schon immer mit maedels ueber die todesstrafe reden und sie dann abblitzen lassen, weil sie sowas befuerworten. wie lange bist du noch dort?
der antike wolkenkratzer erinnert mich übrigens leicht an pieter brueghels “turmbau zu babel” (vgl. hier), was ja auch passt.
hier: http://www.khm.at/system2.html?/static/page2055.html
wenn du mit der maus ueber das bildchen faehrst, siehst du, dass ich das gemeint habe.
oh. übersehen.
Stimmt, coole Taktik: Mädel sich den Wolf labern lassen und dann einfach stehen lassen!
Warum nicht mal verkehrte Welt…
aeh? versteht man mich hier wieder komplett falsch?