sziget 2004

stefan am 6. September 2004 um 19:25 Uhr

Vom 4.-11. August befand ich mich samt Presseakkreditierung auf dem Sziget Festival in Budapest. Das ganze ist jetzt zwar schon wieder fast einen Monat her, dennoch ein kleiner Festivalbericht:

Sziget ist Ungarisch und bedeutet Insel. Und auf einer Donauinsel mitten in Budapest fand das Festival denn auch statt. Eine Woche lang konnten die Besucher auf der Insel zelten, essen, trinken, tanzen, Hare Krishna werden und vor allem Musik hören. Um’s vorweg zu nehmen, ich campierte nicht auf der Insel, sondern war erfreulicher Weise in der Stadt selbst untergebracht, so dass abendliches Duschen und ruhig gebettetes Schlafen garantiert war. Man ist ja nicht mehr der Jüngste.

Budapest ist eine recht hübsche Stadt un erinnert irgendwie an den Prenzlauer Berg aus den guten, alten Tagen als das Cafe Westphal noch nicht durch eine Nobelpizzeria verdrängt worden war. Wunderschöne, gut erhaltene Gebäude, an denen aber einiges gemacht werden müsste, aber Gott sei dank noch nichts gemacht ist, breite Alleen, schöne, junge Menschen allerorten, Straßencaf?s und überall Überbleibsel sozialistischer Marketingstrategien.

Zum Festival:

Über 1000 Acts auf über 60 Bühnen zeigten, was sie konnten. Historisch bedingt neigt das Sziget-Festival musikalisch etwas mehr zum Hardrock und Alternativ-Krempel. Für meinen eher poplastigen Geschmack war denn leider auch wenig dabei, das ich mir von Anfang an vorgenommen hatte anzuschauen. Die Ärzte (klar, als Reminiszenz an meine Jugend), die Sugababes (vielleicht lernt man ja Keisha kennen), Pet Shop Boys (weil sie ganz nett sind) etc.
Ansonsten wollte ich mich überraschen lassen.

sugababesGleich am ersten Tag spielten die Sugababes und mit meiner Akkreditierung stand ich natürlich wichtig, wichtig in erster Reihe und schoss Fotos, während Keisha und Heidi mir sehnsüchtige Blicke zuwarfen. Das Konzert war allerdings mäßig. Abgesehen davon, dass es erst 16.00 Uhr war und die brennende Puzsta-Sonne jegliche Light-Show zunichte machte, war die Musikanlage noch nicht richtig eingestellt, so dass man die jungen Damen teilweise nicht einmal hören konnte. Dass das Publikum aufgrund dieser Tatsachen nicht sonderlich mitging, trug auch nicht dazu bei, die Stimmung der Sugababes zu verbessern und so sangen sie ihr Programmrunter, verschwanden hionter der Bühne und wurden nicht mehr gesehen.

Die am selben Abend auftretenden Pet Shop Boys zeigten ihre lange Bühnenerfahrung und sorgten für einen netten, musikalisch wie meteorologisch lauen Popabend. Die Stimmung war eindeutig besser als bei den Sugababes, mittlerweile funktionierten aber auch die Musik- und die Lichtanlage. Insgesamt: Netter Discopop. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Musikalisch passierte an den nächste zwei Tagen nichts, was mich sonderlich interessiert hätte. Nur so viel: ich sah den nackten Popo des Sängers der Bloodhound Gang (hätte auch nicht sein müssen), Busta Rhymes erklärte dem Publikum, wie man eine Muschi nass macht und sie während eine Autofahrt nass hält (Herrn Busta Rhymes Liebesleben differiert doch erheblich von meinem), Sex Machine, eine ungarische Band, musikalisch ebenfalls belanglos, zeigte uns dann wenigstens einige fast nackte Damen (ok), ich kann sagen, ich habe Anthrax live gesehen (einmal reicht auch) und der Faithless-Sänger durfte seine gerade aufgegabelte Blondine nicht mit in den VIP-Bereich bringen (belanglos).
Aufgrund dessen saß ich denn auch die meiste Zeit in der Sonne und aß Pörkölt, Gulas oder Kolbasz. Keine leichte Kost. Eigentlich blieb im Teller, egal was man aß immer dasselbe paprikagefärbte Fett übrig, in dem alles Essbare vorher geschwommen hatte. Also trank ich danach noch einige Biere und schaute afrikanischen Tanz-Workshops zu.

Spät abends allerdings konnte man mit Freunden in einem der vielen Discozelte prima tanzen und verlor so wieder einige der vorher aufgenommenen Kalorien.

Musikalisch erwähnenswert waren dann noch [url=http://www.chumba.com/]Chumbawamba[/url], die ein sehr politisches und dennoch sehr witziges Programm zum Besten gaben und die Menge zum Tanzen und Mitsingen brachten.

Richtig großartig waren aber [url=http://www.bademeister.com/]Die Ärzte[/url]. Ich bin kein großer Ärzte-Fan, aber was die Drei machten, war klasse. Schon beim Soundcheck, der über eine Stunde dauerte, fanden sich ca. 3000 Leute vor der Bühne ein und riefen ‘Claudia, Claudia’. Sichtlich amüsiert spielte Farin Urlaub daraufhin aber ‘Ich ess Blumen’. Überhaupt merkte man, dass die Ärzte beim Spielen selbst einen Riesenspaß hatten. Da wurde hin und her geflaxt, Bela gab einige pseudo-ungarische Wendungen von sich und warf am laufenden Band seine Drumsticks ins Publikum. Und so klang das Festival sehr schön aus.

8 Kommentare zu “sziget 2004”

  1. Mama,

    Ja, die Ärzte waren auch damals mein Sziget-Highlight. Schickes Design auch.

  2. Peithenen,

    Die Ärzte sind eh gut.
    Aber hey: Schickes Layout, popiges Logo! (Gehst Du an die Börse?)

  3. stefan,

    mannomann, ihr seid zu fix. der eintrag ist ja noch gar nicht fertig. da fehlen noch n paar fotos.

    jaja, layout, man tut, was man kann und das ist nicht viel. aber an die Börse geh ich trotzdem nicht.

  4. roland,

    schick. aber nicht ganz zentriert, bei mir.

  5. stefan,

    nein, zentriert ist das gar nicht. sowieso, meine css sind ein riesen durcheinander. ich muss da erstmal aufräumen. dann zentrier ich das ding.

  6. Peithenen,

    Das finde ich ja grad gut: dass die Seite eben nicht zentriert ist, leicht daneben eben, und knapp am Rastermittelpunkt vorbeischrammt.

  7. stephan,

    Aus welchem Grund warst Du auf dem Sziget? - Ach nein, Du bist ja nur jeden Tag kurz raufgegangen. Schade, dann hast Du wohl auch die wohl atemberaubenste und friedlichste Atmosphäre aller Festivals in Europa nicht erlebt. Ich weiß schon gar nicht mehr genau, welche Bands auf der Hauptbühne gespielt haben - die auf den kleinen Nebenbühnen waren meist sowieso besser.
    Und dann die allmorgenlichen Rituale an den Duschen, die verschlafenen Gestalten, die verschiedenen Kulturen,….unvergesslich!

  8. szia,

    Das SZIGET ist ein super Festival, das man mit keinem anderen vergleichen kann! Wenn man aber nur einen Tag dort ist, bekommt man nicht alles von der tollen Stimmung mit!

    Ein tolles Forum, in dem man alles über das Sziget erfährt ist http://www.bestdayz.com

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