eid
stefan am 6. Mai 2002 um 17:42 UhrDer Eid des Hippokrates
“Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinen zu Zeugen an, daß ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde. Ich werde den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten, ihn an meinem Unterricht teilnehmen lassen, ihm wenn er in Not gerät, von dem Meinigen abgeben, seine Nachkommen gleich meinen Brüdern halten und sie diese Kunst lehren, wenn sie sie zu lernen verlangen, ohne Entgelt und Vertrag. Und ich werde an Vorschriften, Vorlesungen und aller übrigen Unterweisung meine Söhne und die meines Lehrers und die vertraglich verpflichteten und nach der ärztlichen Sitte vereidigten Schüler teilnehmen lassen, sonst aber niemanden. Ärztliche Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden. Auch werde ich niemandem ein tödliches Mittel geben, auch nicht wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben. Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren. Ich werde nicht schneiden, sogar Steinleidende nicht, sondern werde das den Männern überlassen, die dieses Handwerk ausüben. In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewußten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichen Mißbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven. Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgang mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren. Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und in meiner Kunst voranzukommen, indem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne; wenn ich ihn aber übertrete und breche, so geschehe mir das Gegenteil.”
“Steinleidende”, schönes Wort. Muss diesen Eid eigentlich noch irgend ein Mediziner sprechen? Bei der Approbation vielleicht?
In Österreich ist die Meinung weitverbreitet, dass Mediziner bei Approbation den Eid sprechen. Stimmt aber nicht, wurde mir gesagt.
… und zwar von Michael Hubenstorf, Vorstand des Institutes für die Geschichte der Medizin der Uni Wien, bei einem Vortrag über die Nazi-Vergangenheit der universitären Medizin im Austroland.
das sollte dann wohl ein verlässliche quelle sein. für österreich zumindest.
jetzt ist das schöne wort kaputt. bis eben las ich steinleidende mit der betonung auf ‘lei’. jetzt erst merk’ ich dass da vielleicht steinleidende mit der betonung auf ’stein’ gemeint sind. gallensteine, nierensteine, blasenstein und was für steine es sonst noch so gibt.
Sprechen muß man ihn nicht, aber ich erinnere mich, genau diese Schrift auf einem schönen Pergament mit einem roten Schleifchen drumherum zu Abschluss meines Staatsexamens überreicht bekommen zu haben.
Die Approbation ist hingegen der Akt der Zulassung durch den Staat, d.h. man reicht nach bestandenem Examen, unter Vorlage eines Führungszeugnisses und einer ärztlichen Bescheinigung für diesen Beruf geeignet zu sein einen Antrag ein (in RlP beim Amt für Jugend und Soziales… wie passend) und erhält die Approbation, darf somit ärztlich tätig sein.
Nette Steinart auch: Speichelstein (auauauaua)
Wie kommst Du überhaupt darauf?
Gruß
a.