November 2000

spielzeug

stefan am 25. November 2000 um 00:43 Uhr | link

Zunächst einmal, so eine Sammlung von Allgemeinplätzen findet sich auch in deutsch, wenn auch unter anderem Namen und obwohl die englische Version umfassender ist.
Dann hat ronsens mir mal wieder ein Thema vor der Nase weggeschnappt. Barbie! Eine tolle Seite gibt es nämlich doch noch zu Barbie: Wozu sich ein teures Musikprogramm kaufen, wenn es das bei Barbie online gibt. Und die nächste Party ist gerettet, wenn es nicht gleich der Anfang einer steilen Musikkarriere als Composer ist.
Der passende Mann zu Barbie (und damit wären wir wieder bei Reminiszenzen) war natürlich Big Jim. Er war zwar etwas zu klein für Barbie, aber nicht so blutleer wie Ken. Ein ganzer Mann eben. Und wenn man bedenkt, dass Barbie immer auf den Zehenspitzen stehen musste, damit sie in ihre hochhackigen Pumps kam, passte Big Jim ganz gut zu diesem Vollweib. Big Jim war zu anfang (bevor zum Beispiel eine Karl May Reihe rauskam) reiner Sportler. Die Grundaussattung hatte zwei Knaller: Big Jim hatte Arme aus Gummi und einen Körper aus Hartplastik. Ein Zubehör war eine Metallmanschette, die man Big Jim um den Oberarm binden konnte. Bog man nun seinen Arm, so schwoll sein Bizeps derart gewaltig an, dass die Manschette gesprengt wurde. Ein ganzer Mann eben. Außerdem konnte man einen seiner Arme nach unten schnellen lassen, indem man auf Big Jims Rücken drückte. So konnte er eine mitgelieferte, leider schon präparierte Holzscheibe karatekenhaft zerschlagen.

Big Jim trat bei Mattel die Nachfolge von Major Matt Mason an. Einer Science-Fiction-Figur zur Zeit der ersten Weltraum-Missionen der NASA.
In den siebzigern kam er aus der Mode und wurde von Big Jim ersetzt. Big Jim entsprach eher der Zeit. Er ging auf Safari, hatte einen Camper und erinnert immer so ein bisschen an die billigen Softpornos der 70er Jahre. Und da es Laura Gemser (ich glaube nicht, dass Big Jim selbstmordgefährdet war, auf der anderen Seite, für Barbie, wer weiß) nicht als Puppe gab, spielten wir Jungs dann eben mit Big Jim.

Dabei war aber Big Jim immer noch besser als sein Konkurrent G.I.JOE, der von der Firma Hasbro auf den Markt geworfen wurde und immer noch wird. Während Big Jim, wie gesagt, sein Softporno-Image nie los wurde, war G.I.JOE immer eine Militärfigur und deshalb (wen wundert’s?) in Amerika eine Verkaufsschlager.

wörterbuch der gemeinplätze

stefan am 23. November 2000 um 10:16 Uhr | link

Was schreibe ich da nur zum Einstieg? Vielleicht das folgende: Gustave Flaubert sammelte in seinem “Wörterbuch der Gemeinplätze” die Phrasen und Worthülsen seiner Zeit, um sie als Material für seine Romane zur Verfügung zu haben. Gleiches bietet fürs Englische: The Book of Clich?s. Sollte man direkt fürs Deutsche nachmachen, oder.

weltfernsehtag

stefan am 23. November 2000 um 01:33 Uhr | link

Jetzt hab ich doch tatsächlich was verpasst. Am 21.11.2000 wurde der von der UNO ausgerufene Weltfernsehtag begangen. Und ich war nicht dabei. Endlich mal ein Tag, der angemessen gefeiert werden könnte, und ausgerechnet am 21.11. hatte ich soviel zu tun, dass zum Fernsehen keine Zeit blieb. Mist, wieder einen UN-Feiertag verpasst. Um nicht weitere Feiertage zu verpassen machte ich mich sodann kundig, welche Feiertage demnächst anstehen und kam zu erstaunlichen Ergebnissen.
So habe ich am 17.5.2000 leider den Weltfernmeldetag verpasst.
Was ich dagegen keinesfalls verpassen werde, ist am 7.12.2000 der Internationale Tag der Luftfahrt und am 29.12.2000 der Tag der biologischen Vielfalt. Juhu, wenn das nicht genug Grund zum feiern ist!
Das Ganze scheint leider abzuflachen. Jeder weiß ja, dass wir dieses Jahr das Jahr der Kultur des Friedens feiern ( sagt zumindest die UNO). Dagegen ist das Jahr 2005 das Jahr der Kleinstkredite. Und davon weiß wahrscheinlich leider noch niemand. Das Jahr der Kleinstkredite, das wird ein Fest. Was war schon die Milleniumsfeier gegen das Jahr des Kleinstkredites? Das Jahr der Kleinstkredite, ich kann’s noch gar nicht fassen:

Darüberhinaus möchte ich nur darauf aufmerksam machen, dass wir seit 1994 das Jahrzehnt der autochtonen Bevölkerungsgruppen der Welt feiern. Das ist doch auch schon was.
Dies alles und vieles mehr, ist hier nachzulesen.
Wer denkt sich sowas eigentlich aus? Der Sicherheitsrat?
Ein wenig spannend wird es vielleicht am 29.11.2000, wenn der Internationale Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk gefeiert werden sollte. Ich bin gespannt, wie sich die Solidarität im Nahen Osten äußern wird.

Sowas verstehe ich ja noch, von wegen, ‘Vergesst die armen Völker nicht’ (obwohl ich nicht weiß, was a) an einem solchen Tag tatsächlich unternömmen wird und b), ob so etwas wirklich irgendwo wahrgenommen wird und seinen Teil zur Veränderung des Problems beiträgt), aber ‘Vergesst das Fernsehen nicht ‘, scheint, auch im Hinblick auf die Informationsfreiheit, bzw. -möglichkeit in der Welt, etwas überzogen.

arbeiten in neukölln

stefan am 22. November 2000 um 18:32 Uhr | link

Weitere Reminiszenzen werden folgen. Hier jedoch zunächst einmal zwei Bilderchen meines neuen Arbeitsplatzes: Das Amtsgericht Neukölln. Ist es nicht schön?
All das zwischen Kaufhof, Mediamarkt und Butter-Lindner. Ja, Neukölln hat auch seine schönen Seiten. Und damit man auch das wunderschöne Eingangsportal bewundern kann, hier auch das zweite Bildchen. Ein Denkmal der Gerechtigkeit oder des Rechts oder der Stadt!?

vergangenes

stefan am 22. November 2000 um 15:12 Uhr | link

Ein großes Thema der Weblogs und des Netzes überhaupt scheinen die Reminiszenzen an längst Vergangenes zu sein.
Seien es nun der View Master, oder die Barbapapas.
Dem kann auch ich mich natürlich nicht entziehen.
Deshalb: Zurück zur Grundschule Mitte der siebziger Jahre. Wer erinnert sich nicht, mit welcher Freude man aus diesen dreiseitigen Trinkpyramiden trank. Allerdings ist es kein Wunder, wenn auch schade, dass diese Form der Pausenerfrischung ausstarb. Schon damals muss mir unbewusst klar gewesen sein, dass die Stapelfähigkeit dieser Tüten keine sehr hohe sein konnte. Und als unwirtschaftliches Projekt musste die Trinkpyramide (wie hieß die eigentlich richtig?) wohl aussterben.
Dennoch, oder vielleicht gerade wegen ihres “antikapitalistischen” Designs, erfreute sich die Tüte Mitte bis Ende der siebziger Jahre einer weiten Verbreitung. Wie spacig nahm sich dagegen das Metallfoliendesign der Capri-Sonne aus. Auch dabei ist mir allerding nie recht klar gewesen, wie sie gestapelt werden konnte. Die Capri-Sonne gab es anfangs, soweit ich weiß, nur im Geschmack Orange und Zitrone. Zitrone hat die Zeit wohl nicht überlebt. Orange firmiert allerdings heute unter dem Namen Capri-Sonne Classics. Schade, dass Capri-Sonne noch nicht ausgestorben ist.
Hoch lebe die Trinkpyramide!


akzent