Juli 2001

wie blöd kann man sein?

stefan am 15. Juli 2001 um 06:39 Uhr | link

Nächstens werde ich mich etwas zurückhalten, was die Beurteilung von Quiz-Show-Kandidaten angeht.
Heute Mittag wurde ich aus heiterem Himmel von Radio Energy angerufen. Um Gerüchten vorzubeugen, ich höre nie Radio Energy, vor allem rufe ich nicht bei Radio Energy an. Trotzdem fragt mich die Stimme im Telefon, ob ich nicht bei einem Quiz mitmachen wolle, ich sei dann gleich live auf Sendung.
Etwas überrumpelt und mit der Aussicht auf einen kleinen Geldbetrag so nebenbei auf die Schnelle, sage ich: OK, warum nicht. Die Stimme zählt 10 Sekunden rückwärts und schon bin ich im Äther. Der Moderator erzählt noch was von: Hallo Stefan, Sie haben bei uns angerufen, erzählen Sie was von sich. Worauf ich lediglich sage, ich sei aus Berlin uns heiße Stefan. Und dann geht’s auch schon los. Drei Multiple-Choice-Fragen für deren Beantwortung ich 100,- DM erhalten soll. (Anstatt Parolen wie “Keine Macht für Niemand” oder “Macht kaputt, was euch kaputt macht” zu rufen, immerhin ist es live, spiele ich tatsächlich mit.)
Die erste Frage zu Bach meistere ich denn auch mit Bravour, bei der zweiten Frage, die einen Roman von Hermann Conradi betrifft, laufe ich zur Höchstform auf und die dritte Frage soll nun eine Sportfrage sein.
Wie einige wissen, nicht unbedingt mein Spezialgebiet, aber ich kenne Emil Zatopek, weiß wer deutscher Fußballmeister ist und seit kurzem sogar, dass Jägermeister Braunschweig die erste Fußballmannschaft war, die Trikot-Werbung trug. Aber es gibt Sportarten, von denen ich gar keine Ahnung habe oder von denen ich nicht allzu viel weiß. Na, auch egal.
Jedenfalls kommt die dritte Frage: Wie heißt der Torhüter des FC Bayern München? a) Stefan Kahn, b) Thomas Kahn, c)Helmut Kahn.
Gut, denke ich, das weiß ich. Den kenn ja sogar ich. Und sage ganz bestimmt: a) Stefan Kahn!
Keine Ahnung warum. Natürlich weiß ich, dass er Oliver heißt. Ich denke noch an Stefan Kuntz, Thomas Helmer und Helmut Rahn und höre mich sagen Stefan Kahn. Was blieb mir übrig, als sofort aufzulegen?

bvg

stefan am 15. Juli 2001 um 02:02 Uhr | link

In den Berliner U-Bahnen finden sich in jüngster Zeit vermehrt Bildschirme, auf denen Nachrichten des Berliner Kurier (genau was wir brauchen) laufen. Weiter findet sich dort im Moment ein Hinweis auf die Comic-Seite www.nichtlustig.de. Selten hab ich einen trefferenden Namen für eine Internetseite gesehen.

hundeverordnung

stefan am 13. Juli 2001 um 07:09 Uhr | link

“>zu den Vereinten Tier-NationenUnd wieder ein zu Applausstürmen aufrufendes Urteil: Gestern(?) entschied das Berliner Verfassungsgericht endgültig, dass die Berliner Hundeverordnung, in der 12 Hunderassen als von Natur aus aggressiv und gefährlich eingestuft werden, verfassungsgemäß ist.

Und dabei hatte sich der Internationale Tiergerichtshof von Franz Weber (Die Seite lohnt sich eh. Ich hatte vorher noch nie das Wort Vogelgenozid gehört.) in seinem Hundeprozess so viel Mühe gegeben. In seinem Urteil, das zu einem ganz anderen Ergebnis kommt, hört sich das dann so an:

“Die Angeklagten Bundeskanzler Gerhard Schröder, Vizekanzler Joseph Fischer, Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundesinnenminister Otto Schily, Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin Renate Künast und 35 weitere verantwortliche Entscheidungsträger Deutschlands sind vom Gericht für schuldig befunden worden,

die Rassendiskriminierung von Hunden und die Diskriminierung ihrer Halter nicht zu bekämpfen, sondern im Gegenteil aktiv zu fördern.

Sie sind schuldig, jahrelang unterlassen zu haben, dem Missbrauch von Hunden als Kampfwaffe auf Gesetzesstufe Riegel zu schieben ? trotz jahrelangen Warnungen aus Tierschutzkreisen. Durch ihre Nachlässigkeit und Untätigkeit als Gesetzgeber sind die Angeklagten in höchstem Masse verantwortlich für die tragischen Unfälle mit einzelnen, von kriminellen Individuen durch perverse und grausame Erziehungsmethoden zu einem artwidrigen Verhalten abgerichteten Hunden.

Sie sind schuldig, die Rolle des Hundes als individuelles Wesen und als Sozialpartner unzähliger Menschen nicht nur zu missachten, sondern tausende von Hunden durch behördliche Beschlüsse der Verfolgung, den psychischen und physischen Leiden und der Vernichtung preiszugeben.

Sie sind schuldig, einen Teil der Bevölkerung Deutschlands gezielt und systematisch durch gesetzliche Bestimmungen und behördliche Meinungsmache der Massenhysterie, der Denunziation, der gesellschaftlichen Ächtung, der seelischen Not auszusetzen.

Sie sind schuldig durch massive Erhöhung der Hundesteuer einen Teil der Bevölkerung Deutschlands empfindlich zu benachteiligen.

Die Bundesbehörden sind vom Gericht für schuldig befunden worden, durch die Schaffung eines hunde- und hundehalterfeindlichen Bundesgesetzes gegen die im Grundgesetz verankerten Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu verstossen.

Sie sind schuldig, ein verfassungswidriges Gesetz zum Schaden weiter Bevölkerungskreise Deutschlands in Kraft gesetzt zu haben.

Alle Angeklagten sind schuldig, durch eine rassistisch geprägte, unerbittlich durchgesetzte Anti-Hundepolitik Deutschland vor der internationalen Gemeinschaft in den Verruf zu bringen, berüchtigte Verfolgungsmethoden einer unseligen Vergangenheit erneut anzuwenden und dadurch dem wiedererlangten Ansehen Deutschlands schwer zu schaden.

Sie sind schuldig, durch ihr Verhalten der deutschen und internationalen Jugend ein Beispiel der Zersetzung gesellschaftlicher Bindungen, der Rohheit und Gewalttätigkeit vor Augen zu führen.

Sie sind der Absicht schuldig, ihr unheilvolles Gesetz auf andere EU-Staaten auszudehnen”

Die Fondation Franz Weber ist auch noch irgend wie mit den United Animal Nations liiert.

Trotzdem hält sich mein Mitleid mit Kampfhundebesitzern in Grenzen.

sturz

stefan am 12. Juli 2001 um 05:11 Uhr | link

Wenn bei Fußballspielen Fouls in Zeitlupe gezeigt werden, tut oft das Zuschauen schon weh. So richtig übel sind aber Stürze von Fahradfahrern z.B. bei der Tour de France. Schon ein Sturz vom Fahrrad bei 80 Kilometer die Stunde muss schlimm sein. Aber da sind ja immer gleich fünf andere Radfahrer, die noch in den gefallenen hineinfahren und selbst stürzen. Teer, Fleisch, Fahrradketten, Blut, Pedale, auslaufendes Hirn, Lenker, gerissene Sehnen, Speichen, Tod.

Ramstetter, Kohl & Co.

stefan am 12. Juli 2001 um 04:41 Uhr | link

Ist Monsignore (auch ein netter Titel) Ramstetter einfach nur naiv oder ein großartiger Zyniker, wenn er sagt, dass Hannelore Kohl auf das Licht Gottes gewartet habe? Und noch drei Fragen: Darf Hannelore Kohl eigentlich als Selbstmörderin auf dem Friedhof beerdigt werden? Oder sind die Zeiten vorbei, dass die sterbilchen Überreste von Selbstmördern (auf die Vermischung bzw. Unterscheidung von Selbstmord und Freitod will ich gar nicht eingehen) außerhalb der Kirchhofsmauern verscharrt werden mussten? Gab oder gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten?

blogging

stefan am 10. Juli 2001 um 23:32 Uhr | link

Läuft sich das Webloggen langsam tot? Ist alles gesagt? Lässt das Distinktionsmoment nach?

argh

stefan am 10. Juli 2001 um 23:26 Uhr | link

Jemand, den ich wirklich vermissen werde, wenn auch hoffentlich nur temporär.

tita

stefan am 10. Juli 2001 um 00:31 Uhr | link

Es ist ja schön, dass Tita von Hardenberg in Polylux ab und zu Zähne zeigt. Aber beim Moderieren bzw. Kommentieren dürfte sie den Mund schon etwas öffnen. Das klänge auch besser.

prerow

stefan am 10. Juli 2001 um 00:27 Uhr | link

Zurück von einem schönen Kürzesturlaub in Prerow, einem kleinen Badeort auf der Halbinsel Darß in der Ostsee. Immer wieder erstaunlich, wie erholsam selbst ein Urlaub sein kann, bei dem man nur eine Nacht Wein trinkend und erzählend am Strand liegt und am nächsten Tag, nach ein wenig Sonnenbaden, wieder die Heimreise antreten muss.
Dabei hatten wir auch noch Glück. Erst am folgenden Tag wurde Prerow von einer Gewitterfront mit Windstärke 8 überfallen.
Fürs nächste Mal: Wetterbild von Prerow

akustische Täuschung

stefan am 6. Juli 2001 um 10:54 Uhr | link

Da hört man ein Liedchen, versucht den Text rauszukriegen und irgendwann ist man sich ziemlich sicher, dass das, was man versteht auch der wirkliche Text ist. Irgendwann erfährt man dann den wirklichen Text und bemerkt seinen Irrtum. Danach kann man sich meist gar nicht mehr vorstellen, wie man sich so verhören konnte, zumal der vorgestellte Text wenig Sinn machte. Und ab jetzt hört man richtig.
Bei einem Liedchen aber geht es mir anders: Immer wenn ich “Sexy Boy” von Air höre, verstehe ich nicht “Sexy Boy”. Dabei war mir aufgrund des Titels gleich klar, dass es “Sexy Boy” heißen muss.
Wie sehr ich mich aber auch anstrenge, ich höre immer “Sexy Marlin”. Das ergibt nun wirklich wenig Sinn. Ein Marlin ist so eine Art Schwertfisch (man verbessere mich) und der mag beeindruckend sein, aber sexy? Na, wer weiß. Jedenfalls schüttelte jeder, dem ich von “Sexy Marlin” erzählte, bisher nur den Kopf, als sei es völlig unmöglich, den Song so misszuverstehen. Heute bin ich aber auf jemanden gestoßen, der ebenfalls Probleme mit dem Verstehen von “Sexy Boy” hatte. Er oder Sie verstand “Sexy Mullet”. Also auch ein M am Anfang und ein L in der Mitte und ähnlich vokalisiert. Das Erstaunlichste ist aber, dass auch die Bedeutung ähnlich ist: Mullet heißt zu deutsch Meeräsche.


akzent