schwärmerei
stefan am 26. August 2006 um 14:13 Uhr | linkIrgendwann saß ich mal wieder mit verschiedenen Webloggern zusammen. Eine rein männliche Runde diesmal. Ein Bier gab das nächste, und wie das so ist, kam das Gespräch irgendwann auf Frauen im Allgemeinen und Besonderen. Angeheitert wie wir waren, ging es irgendwann sogar um um Schwärmereien für Kino-/Fernsehprominente. Weniger allerdings um aktuelle, als vielmehr um Schwärmereien in Kinderzeiten. Die Reaktionen reichten von ungläubigem Kopfschütteln bis zu “Ha, in die war ich auch verliebt.”
Susanne Beck
Ich muss ungefähr 4 gewesen sein und gleich bei meiner ersten Fernsehliebe bin ich verwirrt. Ich dachte immer, es sei Hanni Vanhaiden, Hamburgs charmante, fernseherprobte Ansagerin und Moderatorin gewesen. Ich meinte mich zu erinnern, dass es in der Folge von Plumpaquatsch, in der ich mich in Hanni Vanhaiden verliebte, darum ging, dass der Hase Cäsar eine Drachenspur verfolgte, die so heiß war, dass er sich die Pfoten verbrannte. Jetzt musste ich feststellen, dass ich da wohl drei Serien vermischt habe: Plumpaquatsch wurde gar nicht von Hanni Vanhaiden moderiert, sondern von Susanne Beck. Hanni Vanhaiden dagegen moderierte Emm wie Meikel. Der Hase Cäsar wiederum hatte seine eigene Show, oder war es Dr. h.c. Cäsar?
Wie man sieht, konnte man Susanne und Hanni aber auch leicht verwechseln. Beide blond, beide Kurzhaarschnitt, beide mit Stofftier.
Der Hase Cäsar jedenfalls scheidet aus, da er a) zu früh oder zu spät ausgestrahlt wurde und b) von einem Mann moderiert wurde. Ich bin mir aber sicher, dass es sich bei meiner Schwärmerei um eine kurzhaarige (schon früh setzte sich meine Vorliebe für Kurzhaarfrisuren durch) blonde Frau handelte. Ich neige inzwischen zu Susanne Beck, da mir a) Emm wie Meikel bis heute gar kein Begriff war und es b) tatsächlich bei Plumpaquatsch eine Folge mit Drachen gab.
Amanda Whirlitzer
Wenig später ging ich zu etwas jüngeren Zielen für meine kindliche Schwärmerei über. Amanda Whirlitzer war die Werferin der Bären von “Die Bären sind los” und wurde von Tricia Cast gespielt. Sie war selbstbewusst, hübsch und gleichzeitig so kumpelhaft, dass man sich in sie verlieben musste. Aus den gleichen Gründen waren wohl auch alle Jungs aus dem Team hinter ihr her. Allen voran Regi Tower, gespielt von Corey Feldman, der mich übrigens durch meine gesamt Jugend begleitete: Gremlins, Goonies, Stand by me etc. Immer war er dabei. Doch meine Verehrung galt Amanda.
Joan
Amanda jedoch hatte nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit, denn etwa gleichzeitig und vielleicht zum Ausgleich war ich in das komplette Gegenteil verliebt: Joan, von Captain Future. Ja, eine Zeichentrickfigur. Aber nicht so erstaunlich, wenn man bedenkt, dass soweit ich weiß Jessica Rabbit aus Roger Rabbit in Frankreich 1989 zur schönsten Leinwandfrau gewählt wurde. Joan jedenfalls, obwohl selbst hochqualifizierte Wissenschaftlerin, himmelte immer nur rum und bewunderte ihren Traummann bedingungslos. Wäre Sie Architektin gewesen, wir hätten jetzt zwei zweidimensionale Kinder, die die ganze Zeit durchs Atelier im Keller flitzen würden.
Amanda Bedford Carrington
Ich war inzwischen um die 12 und langsam wird’s peinlich: Die nächste
Amanda. Diesmal im Film aus dem Geldadel des Denver Clan und in Wirklichkeit aus dem Hochadel Jugoslawiens. Das allerdings spielte für mich gar keine Rolle. Sie war weniger Person als Modell und entsprach mit ihrer Fönfrisur, den Puffärmeln und dem etwas nuttigen Makeup genau meinem Schönheitsideal in den frühen 80ern. So musste eine Frau aussehen. (Ähnlich war übrigens Nicolette Sheridan in Der Volltreffer.) Was kümmerte einen, ob sie Wissenschaftlerin war oder nicht. Sie war einfach nur sexy.
Birgit Schrowange
Je älter ich wurde, umso peinlicher wurden meine Schwärmereien. Birgt Schrowange ist ja nun wirklich das Allerletzte (obwohl, jetzt wo man so gar nichts mehr von ihr hört…), aber damals als Ansagerin beim ZDF fand ich sie unglaublich hübsch.
Komischerweise ist sie eine der wenigen Frauen, die ich mit kürzeren Haaren weniger attraktiv fand. Vielleicht, und es wäre zu hoffen, erreichte ich aber auch nur ein Alter, in dem das, was Menschen von sich gaben, größeren Einfluss auf meine Schwärmerei hatte als die Frisur.