März 2001

es reicht

stefan am 4. März 2001 um 14:58 Uhr | link

Schon wieder Schneetreiben in Berlin. Jetzt is auch mal gut mit Winter.

sonnet

stefan am 4. März 2001 um 02:12 Uhr | link

SONNET 76
Why is my verse so barren of new pride,
So far from variation or quick change?
Why with the time do I not glance aside
To new-found methods and to compounds strange?
Why write I still all one, ever the same,
And keep invention in a noted weed,
That every word doth almost tell my name,
Showing their birth and where they did proceed?
O, know, sweet love, I always write of you,
And you and love are still my argument;
So all my best is dressing old words new,
Spending again what is already spent:
For as the sun is daily new and old,
So is my love still telling what is told.

Wie so vieles ging auch das bisher an mir vorbei: Südafrikanische Wissenschaftler wollen anhand einer Analyse von Shakespeares Pfeifen herausgefunden haben, dass der gute Mann sich von Zeit zu Zeit einen Zug Cannabis genehmigte. Einige seiner Texte belegen nach ihrer Meinung diese Analyse. So die Zeile: And keep invention in a noted weed, aus obigem Sonett 76.
Nun könnte man denken, ja und? Shakespeare war nicht der erste und wird auch nicht der letzte Schriftsteller gewesen sein, der zur Droge greift. Und die Texte sind deshalb ja nicht weniger großartig.
Nicht so Ronnie Mulryne, professor of English at Warwick University and a director of the Royal Shakespeare Company. Er ist der Meinung, diese Meldung verunglimpfe das Genie, da Shakespeare es niemals nötig gehabt haben könne, zu irgendwelchen Stimulantien zu greifen. Überhaupt gäbe es heutzutage viele Jugendliche, die Cannabis konsumierten und von denen schreibe keiner wie Shakespeare.
Nachtrag: Ich sollte doch noch öfter telepolis lesen.

olle kamelle

stefan am 3. März 2001 um 02:06 Uhr | link

Nachdem malorama sich doch nochmal zum webloggen äußert, auch noch mein Kommentar, obwohl das meiste bereits in netdyslexens Diskussion geschrieben wurde.
Hauptsächlich schreibe ich für mich, obwohl es nicht ganz unwichtig ist, dass ab und zu jemand auf meiner Seite vorbeischaut oder vorbeischauen könnte. Ich schreibe eine Art Magazin für mich. Ich mag das Halböffentliche an den weblogs.
Von Anfang (erst ab Mitte November) fand ich, dass es eine weblog Gemeinde (community) mit gewissen Regeln (do ut des) gab. Das war auch gar nicht so übel. Ich wurde begrüßt, sofort einige Male gelinkt etc. Zunehmend ging mir das community-Gehabe aber auf den Geist. Umso mehr begrüßte ich es, dass zunehmend mehr weblogs auftauchten, mit zunehmend mehr eigenem Stilen (z.B.: blackwhiteandblue schrieb fast linklos), eigenen Interessen, etc, so dass allein aufgrund der Menge neuer weblogs das “du linkst mich-ich link dich-System” kaum mehr aufrecht zu erhalten war. Die Problematik der community löste sich von selbst. Je mehr weblogs, desto besser.Die community, über die sich so viele aufregten, verlor sich mehr und mehr. Und das war auch ganz gut so.
Aufgrund des Schweigens mehrerer weblogs in letzter Zeit, ich mag mich täuschen und man möge mich korrigieren, habe ich den Eindruck, dass einige weblogger die so geschmähte Esoterik der webloggerei vermissen und gerade deshalb die webloggerei aufgeben, weil es inzwischen viele weblogs gibt und die Distinktion immer schwerer zu werden scheint.

wow

stefan am 3. März 2001 um 01:35 Uhr | link

Ein wunderschöner Abend mit zwei wunderschönen Frauen. Was will man mehr?

tratsch

stefan am 2. März 2001 um 14:08 Uhr | link

Nach kurzer Bewährungsfrist habe ich heute entschieden, meine Flimmerkiste wieder in Isolationshaft zu stecken. Denn, obwohl ich weiß, dass eh fast nur Mist gesendet wird, lasse ich mich immer wieder verführen und ablenken. Is ja auch alles so schön bunt da.
Vielleicht schaffe ich es dann endlich die 50 Seiten “Seelandschaft mit Pocahontas” zuende zu lesen und mich auf meine wichtigeren Aufgaben zu konzentrieren. Die Informationen über Boris Beckers Gespielinnen und Jennifer Lopez’ Lippenstiftabdrücke sind ja auch anderweitig zu erhalten.
Namentlich Andreas Kurtz, die Nina Ruge der Berliner Zeitung, versorgt die Leser ständig mit Wissenswertem aus dem Lager der Schönen und Reichen.
Da Berlin aber eben doch nur ein Dorf mit Großstadtallüren ist, kann der arme Andreas Kurtz nur über den allseits bekannten Chef der Berliner Kindl-Brauerei, über den kultivierten Chef der GASAG oder über Monika Diepgens Teddy Eusebius berichten. Dies tut er aber mit einer Attitüde, als hätten Goethe und Liam Gallagher beim gestrigen Empfang des moldawischen Botschafters in Berlin Frau von Stein und Madonna vernascht.
Andreas Kurtz war der erste Schreiberling der Berliner Zeitung, dessen Name mir geläufig war, und immer wieder freue ich mich, wenn dieser Herr seinen wohlverdienten Urlaub nimmt und eine Woche lang nicht den ohnehin dünnen Informationsgehalt der Berliner Zeitung (vom Feuilleton will ich gar nicht erst wieder anfangen) mit seiner Rubrik “Berlin-Berlin-Leute” verunziert.
Zugegeben, hauptsächlich ärgert mich vermutlich, dass diese Rubrik mir immer wieder vorführt, wie muffig Berlin doch ist. Um einen Satz Wolfgang Welschs zu variieren: Berlin wird modern.

erdbeben und anderes

stefan am 1. März 2001 um 18:11 Uhr | link

Seattle: die Stadt des Grunge und eigentlich gar nicht so grungy. Ich war mal in der Apotheke, über der Eddie Vedder wohnt oder sein Cousin, (schöner wäre natürlich ein fetter Vetter von Vedder), oder der Sohn des Cousins oder so. Hat man mir zumindest gesagt.
Jedenfalls wurde Seattle gestern von einem Erdbeben beinahe ins Nirvana geschickt. Erstaunlicher- oder glücklicherweise ist dann ja doch wenig passiert. Und die Meldung erinnerte mich an eine andere, die mich nachdenklich werden ließ.
Wenn ich die Tagesschau verpasst habe, schaue ich schon mal im Videotext vorbei, um auf dem Laufenden zu bleiben. Da erfährt man immer Aktuelles. Nicht nur, mit wem Boris Becker jetzt wieder ertappt wurde oder dass ein Lippenstiftabdruck von Jennifer Lopez bei einer Versteigerung 21.000 $ brachte, nein, auch weniger wichtige Informationen sind immer schnell bei der Hand.
Und neulich stand da zu lesen:
Erdbeben weltweit!
Wow , dachte ich, was jetzt? Eins war klar: Das Ende war nahe. Erwartet hatte ich das ja längst. Aber das schlimmste: Draußen ging die Welt unter und ich musste das vom Fernsehen mitgeteilt bekommen. Also blieb nur eins: Umschalten. Ich zappte, als ginge es um mein Leben. Von Big Brother über GirlsCamp zu toClub. Und da war eins klar: Das Ende war nahe.
Und ich wartete und wartete, dass etwas passieren würde. Und so warte ich jetzt noch und langsam wird mir klar, ein Ende ist noch lange nicht absehbar.


akzent