Kategorie 'Innerer Verfall'

stern

stefan am 5. August 2005 um 20:12 Uhr | link

Warum Osama auf deutsche Präzision schwört…

Nicht nur der Inhalt, auch die Werbung für den Stern hat inzwischen Bild-Niveau erreicht. Wundert nicht unbedingt, aber aus irgendeinem Grund tut mir diese Zeitschrift und ihr völliger Verfall immer noch leid.

oiveh

stefan am 12. Dezember 2004 um 16:09 Uhr | link

Heute im Programm: Lumbago-Limbus

Queen

stefan am 9. Dezember 2004 um 13:16 Uhr | link

Queen war meine Band. Zwar hatte ich mir vorher schon andere LPs gekauft, aber erst als ich 1983 zum ersten Mal ein Platte von Queen hörte, hatte ich das Gefühl, meine Musik gefunden zu haben.

Queen war so voller Pathos, Pomp and Glam, dass ich es lieben musste. Nichts ging in dieser Zeit über die Musik Brian Mays, den Gesang Freddie Mercurys und den Witz Roger Taylors. Nur John Deacon war immer etwas blass. Ich lernte die Texte und gleichzeitig Englisch, rannte in ‘Highlander’ und sang zuhause voller Inbrunst sogar die japanischen Textteile mit.

Ich war so begeistert von Queen, dass ich anderer Musik daneben kaum eine Chance gab. Erst viele Jahre später merkte ich, dass ich dadurch einiges verpasst hatte. Im Nachhinein wäre ich natürlich sehr viel lieber ein cooler, depressiver Smiths-Hörer gewesen. Heute höre ich Queen schon lange nicht mehr, aber die Band bleibt ein wichtiger Bestandteil meiner musikalischen Entwicklung.

Man hätte es kommen sehen können, aber dass Queen jetzt ihr eigenes Musical auf den Weg gebracht haben, ist einfach unverzeihlich. Als ob es nicht schon peinlich genug gewesen wäre, zuzugeben, irgendwann treuer Queen-Hörer gewesen zu sein.

le frisör

stefan am 17. Mai 2002 um 15:44 Uhr | link

Wieder mal zum Friseur. Ich sah schon wieder aus wie ein Künstler. Mal will ja nicht so verlaust in New York einreisen.
Also hab ich in den Westen gemacht, direkt hinter der Grenze, in Wedding, in einen Frisiersalon für die Dame und den Herrn aus der Gegend. (das klingt jetzt so, als hätt ich in den Laden uriniert. Hab ich natürlich nicht. Mir wurde erstens schon sehr früh beigebracht, dass man das nicht macht und zweitens, dass der Ossi, wenn er in den Westen abhaute, dazu ‘rübermachen’ oder ‘in den Westen machen’ sagte.)
Der Laden gefiel mir gleich. Kein neumodischer Schnickschnack, kein neumodischer Spartanismus. Ein Lädchen wie du und ich. Zum letzten Mal so um 1986 renoviert, lagen auch noch die Frisurzeitschriften und -alben aus der Zeit aus. Da warb man für Herrenfrisuren, die wie Damenfrisuren aussahen, mit Typen mit Schnauzerflaum auf Mopeds etc. Und alles mit Weichzeichner oder diesem Glitzerfilter fotografiert. Gar witzig anzusehen. Das hab ich dann auch gründlich getan, da eine junge Dame aus der Nachbarschaft noch zuende frisiert sein wollte.
Je länger das dauerte und je näher die Frisur sich ihrer Vollendung näherte, umso nervöser wurde ich. Die Frau bekam tatsächlich den perfekten 80er Jahre Haarschnitt: langes Deckhaar, kurzes Drunterhaar und dazwischen die deutliche Kante. Das ganze dann gefönt, toupiert und mit reichlich Haarspray zu einem Kunstwerk geformt.
Mit “genau so wollte ich es” und einem glücklichen Gesicht stand die Dame auf und zahlte vergnügt, nicht vergessend schöne Feiertage zu wünschen.
Entweder die Friseuse hatte seit 1986 keine neuen Frisuren mehr gelernt, oder ich war in einem Spezial-80er-Frisuren-Friseurladen. Beides war nicht gut. Ich wollte meine Haare einfach nur ein bisschen kürzer. Eigentlich ganz einfach, nur keine Kante.
Ich war dran. Die Friseuse hantierte geschickt mit Schere, Kamm und dieser Schere, deren eine Schneide gleichzeitig Kamm ist.
Und schwupps, schon hatte auch ich die Kante drin. “Ob ich zufrieden sei?”
Etwas leise, um die Frau nicht zu verletzen und um nicht den Eindruck zu erwecken, gegen etwa bestehende Regeln cooler 80er-Jahre-Friseurläden aufbegehren zu wollen, meinte ich kleinlaut, dass man das ganze ja vielleicht doch noch etwas kürzer machen könnte und vielleicht die Kante dadurch wegbekäme.
“Naja, wenn Sie unbedingt wollen, mach’ ich Ihnen da nen Übergang.”
Und sie bekam das tatsächlich wieder hin. Jetzt sind die Haare zwar etwas kurz, aber ich sehe wieder proper aus.
Interessiert keinen, ich weiß. Aber außer Vorbereitungen für die Reise passiert nicht viel im Moment.


akzent