Kategorie 'Damals'
Rummele
stefan am 30. Oktober 2006 um 11:03 Uhr | linkLange bevor ich wusste, was Halloween ist, schnitzen meine Schwester und ich auf dem Bauernhof meiner Großeltern Gruselmasken aus Runkelrüben, den sogenannten Rummele.
bundeskochpreis
stefan am 16. August 2006 um 15:27 Uhr | linkEine Wertungskategorie beim Bundeskochpreis 1954 war neben dem Geschmack und dem Aussehen der zubereiteten Speisen der für die Herstellung verwendete Gasverbrauch.
rem
stefan am 22. August 2005 um 19:39 Uhr | linkErinnert sich noch jemand an das verseuchte Molkepulver [pdf], das nach Tschernobyl 3 Jahre lang durch die Republik gekarrt wurde.
Damals angedachte Entsorgung: u.A. Düngung:
Allein durch die in der Bundesrepublik übliche Phosphatdüngung werden Jahr für Jahr im Mittel 2000000000000 Bq Uran, 1300000000000 Bq Radium und 20000000000000 Bq K 40 in die oberen Schichten landwirtschaftlich genutzter Böden eingebracht.
Ebenso vergessen: die gute alte Einheit rem, heute Sievert. Obwohl diese schon ab dem 1. Januar 1985 nicht mehr aktuell war, hatten die Salatköpfe immer nur soundso viel rem oder Becquerel. Nie aber Sievert, soweit ich mich erinnere. und von rad, bzw. Gray, höre ich zum ersten Mal.
wenn’s nur endlich mal wieder brodelte
stefan am 23. Mai 2005 um 14:29 Uhr | linkGestern festgestellt:
Ich verdränge Spaziergänge,
erinnere aber ganz klar: jedes Café, jede Bar.
Pop Star Gallery
stefan am 13. Mai 2005 um 16:04 Uhr | linkKleiner Nachtrag zur Pop Star Gallery:
Wir lagen damals nicht ganz richtig. Der Hauptgewinn fürs Herausknibbeln der Cola-Flaschendichtungen war keine Coladose mit Stereoanlage, sondern eine Colaflasche mit integrierter Mitsubishi-Stereoanlage. Das weiß ich, weil sich gestern der Ehemann der damaligen Gewinnerin bei mir meldete und mir freundlicherweise das obige Foto der Colaflaschenübergabe zur Veröffentlichung überließ (ich hab’s dann auf die Schnelle und Spaßes halber koloriert). Wenn man genau hinschaut, sieht man im Hintergrund auch noch die Poster an der Wand, auf die die herausgeknibbelten Dichtungen geklebt werden konnten. Diese entsprachen auch genau dem Bild, das sich auf dem Cover meiner gewonnenen Platte befindet.
Überreicht wurde die Flasche übrigens, soweit bekannt, damals vom Geschäftsführer der Coca-Cola GmbH Deutschland. Der Mensch rechts im Hintergrund hätte die Cola-Flasche aber wohl gern selbst gehabt. Oder er mag Kinder nicht sonderlich.
(Bild anklicken: groß, b&w)
Berwick upon Tweed
stefan am 21. Januar 2005 um 19:39 Uhr | linkBerwick upon Tweed, eine kleine, naja, englische Stadt führte noch bis 1966 mit Russland den Krimkrieg.
ata tak
stefan am 8. Januar 2005 um 17:30 Uhr | linkWie der Mehrzweckbeutel berichtet, wird ata tak nunmehr 25 und Richard Gleim erzählt, wie er “Der Plan” kennen lernte.
Auf Moritz R. und “Der Plan” hatte ich ja schon mehrfach hingewiesen.
Für mich war Der Plan zu früh und zu weit vorne, aber ein sechs Jahre älterer Bekannter von mir legte sich 1982 bei einem Malwettbewerb in der Schule den Künstlernamen “Geri Reig” zu.
Heimat letzter Teil
stefan am 29. Dezember 2004 um 22:44 Uhr | linkMein vorerst letzter Beitrag zur Hunsrücker Heimat:
Einen Weihnachtsbesuch bei meiner Großmutter im Hunsrück nahm ich zum Anlass, um eine kleine Fotosafari zu machen und einige Stationen von Edgar Reitz’ ‘Heimat1′ und ‘Heimat3′ aufzusuchen. Mit dabei: meine Digitalkamera und mein Vater als Kontaktmann zu den Eingeborenen.
Der Weg führte von Oberhausen, dem Wohnort meiner Großmutter über Hennweiler nach Woppenroth, im Film Schabbach genannt. Von dort ging es nach Gehlweiler, wo das ‘Simonsche’ Elternhaus und die Schmiede stehen, weiter nach Sargenroth, wo die ‘Simons’ begraben liegen und zum Abschluss nach Ravengiersburg.
Oberhausen
Aber von vorne:
Meine Großeltern besaßen einen Bauernhof in Oberhausen im Hunsrück. Bis Mitte der 80er Jahre fuhren meine Eltern mit meiner Schwester und mir regelmäßig dorthin. Als Kind war es dort noch spannend: Tiere, Traktor fahren, Hausschlachtungen, die Ernte. Sonst aber war einfach nicht viel los und irgendwann gab es faszinierendere Dinge als Tiere und Hausschlachtungen. Der Hunsrück wurde immer weniger interessant und immer mehr zum Inbegriff der Langeweile schlechthin. Kurzfristig trat noch einmal eine Änderung ein, als in den 80er Jahren ‘Heimat’ gedreht wurde. Der ganze Hunsrück war in Aufregung. Endlich passierte hier etwas und zwar hautnah. Edgar Reitz lieh sich von meinen Großeltern einige bäuerliche Gegenstände für den Film, meine Großmutter lehrte Gudrun Landgrebe das Melken. Noch heute erzählt meine Großmutter manchmal davon, wie ihr die Landgrebe zum Dank für die Melklehrstunden einen Kuss gab.
Woppenroth
Von Oberhausen aus ging es also zunächst nach Woppenroth oder wie der Hunsrücker sagt ‘Wobbert’, das im Film Schabbach heißt. Hier spielt der größte Teil des ersten Teiles von Heimat. Und so finden sich hier noch die Gaststätte Molz, die Kirche und der ganz oben dargestellte ‘Heimat-Stein’. Eigentlich wollte ich das Film-Ortsschild ‘Schabbach’, das nach dem Ende von ‘Heimat’ vor Woppenroth aus Marketinggründen belassen wurde, fotografieren. Wie mir aber ein Einheimischer erzählte, existierten diese Schilder nicht mehr. Nachdem sie am laufenden Band gestohlen wurden, habe man es irgendwann aufgegeben, neue Schabbach-Schilder aufzustellen.
Überhaupt wirkt der ganze Ort völlig herunter gekommen. Das liegt zum einen daran, dass die Straßen fast des gesamten Ortes komplett entfernt wurde. Zum anderen scheint es ein grundsätzlich hunsrück-spezifisches Phänomen zu sein: Ein ärmlicher Landstrich, wenige Arbeitsplätze, die jungen Leute ziehen weg, die Hälfte der Häuser schien verlassen und auch für Renovierungen scheint kein Geld da zu sein. Aber eine neue Bushaltestelle gibt es:
Gehlweiler
Weiter nach Gehlweiler, hunsrückisch ‘Gehlwiller’. Über den Kellenbach, hunsrückisch ‘die Kellenbach’, geht es hinein in das etwas besser erhaltene Gehlweiler. Dort finden sich sowohl die Simonsche Schmiede, wie auch das Simonsche Elternhaus. In dem Moment, in dem ich die Schmiede fotografierte, kam der Besitzer aus derselben herausgerannt und lud mich ein, doch auch die Schmiede von innen zu besehen. Zufällig sei heute die Schmiede in Betrieb. Als er erfährt, dass mein Vater selbst Hunsrücker ist, wird er redselig: Er sei zwar aus Gehlweiler, wohne jedoch bereits seit Jahren in Darmstadt und habe das Elternhaus und die Schmiede gekauft, nachdem diese nach Ende der Dreharbeiten zu Heimat1 abgerissen werden sollten. Jetzt nutze er es als Wochenendhaus und öffne die Schmiede manchmal für einen befreundeten Schmied.
Der Schmied war eher schweigsam. Auf Nachfrage, woran er denn arbeite, erzählte er aber, er schmiede eine Lampe für seinen Auftraggeber, der darauf bestanden habe, dass diese in der Schmiede aus dem Film geschmiedet werden müsse. Normalerweise mache er sowas ja in der Fabrik, weil der Auftraggeber aber ein Freund sei, habe er sich darauf eingelassen.
Nachfolgend noch das Elternaus und noch ein Schmiedfoto.
Sargenroth
Weiter ging es dann nach Sargenroth, wo die wirklich hübsche Nunkirche, hunsrückisch ‘Unkerich’ oder so ähnlich, steht. Auf dem Friedhof um die Kirche werden im Film sämtliche Simons begraben und auch Rudi Molz findet dort seine letzte Ruhestätte. Außer mir hatten sich noch vier andere Touristen auf den Friedhof verirrt und suchten das Grab der Simons. Nach wie vor finden sich am Rande des Friedhofs nämlich noch das Familiengrab der Simons und daneben der Grabstein von Ernst Simon. Damit es keine Verwechslungen gibt, sind auf den Grabsteinen kleine weiße Aufkleber angebracht, die besagen: “Dieses Grab ist eine Attrappe der Edgar Reitz Filmgesellschaft. Wird nach den Filmarbeiten wieder entfernt.” Zu letzerem ist man wohl noch nicht gekommen.
Nachfolgend der Simonsche Grabstein und ein Blich von der Nunkirche in die endlosen trostlosen Weiten des Hunsrück.
Ravengiersburg
Die letzte Station war dann Ravengiersburg, hunsrückisch ‘Rawegiersbursch’. Dort kann man den sogenannten Hunsrückdom sehen, eine für diesen kleinen Ort völlig überdimensionierte Kirche mit angeschlossenem Kloster. In Heimat1 findet dort die Christmette von 1935 statt und in Heimat3 wird dort irgend ein Simon getauft.
Nicht nur, dass der Hunsrück ein karger, ärmlicher Landstrich ist, er sieht auch so aus. Klassischer Weise sind die Häuser mit Schiefer, hunrückisch ‘Layen’ beschlagen, was ihnen stets ein graues Äußeres verleiht. Da auch der Himmel zumeist grau ist, sehen die Orte stets dunkel, grau und düster aus. Das wurde auch durch die Renovierungen in den 50 Jahren nicht besser, die noch heute überall zu sehen sind. Der graue Schiefer wurde ersetzt durch graue Kunstkacheln oder graue Aluminiumbeschläge. Nur ab und zu schlägt ein Hunsrücker über die Stränge und bemalt sein Haus rosa. Auf die der Straße zugewandte Seite malt er dann meist noch groß eine Werbung für Kirner Bier.
Soweit meine kleine Heimat-Hunsrück-Fotosafari.