caravaggio und madonnaPermanent-Link zu caravaggio und madonna
http://www.acheta.de/2001/06/20/caravaggio-und-madonna/

stefan am 20. Juni 2001 um 05:05 Uhr

In zwei Stunden singt Madonna wieder, keine 200 Meter von hier. Zugegeben, Madonna setzt immer Trends und ich versuche auch immer trendig zu sein und deshalb mag ich sie. Außerdem ist sie sexy und süß, einfach Madonna, sag ich mal. Trotzdem, die Karten waren mir einfach zu teuer. (Wem es auch so ging, oder wer keine Karten mehr bekommen hat, obwohl sie ihm nicht zu teuer gewesen wären, hier gibt’s eine minutiöse Beschreibung des Konzertes in Barcelona. Großartig anders wird’s auch in Berlin nicht sein. Also, etwas Phantasie und ne CD einlegen und schon kann man sich vorstellen dabei zu sein.)

“>größerJedensfalls waren mir die Karten zu teuer und deshalb werde ich heute nicht bei Madonna sein, sonden war bei Caravaggio. “Caravaggio in Preussen” heißt die Ausstellung der Gemäldegalerie im Alten Museum am Lustgarten. Der Untertitel trifft’s allerdings besser: “Die Sammlung Giustiniani und die Berliner Gemäldegalerie”. Denn genau das ist die Ausstellung. Lediglich fünf oder sechs der ausgestellten Gemälde stammen von Caravaggio selbst. Die Übrigen wurden von seinen Schülern oder Nachahmern gemalt. Friedrich Wilhelm III. konnte zusammen mit Wilhelm von Humboldt 1815 billig, na, sagen wir preisgünstig, die Sammlung der Giustinani-Brüder, die diese Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zusammengetragen hatten, in Frankreich erwerben. Wir erinnern uns, 1815 verlor Frankreich die Schlacht von Waterloo, und anscheinend gab’s anschließend Ausverkauf. Zurück in Berlin ließ Friedrich dann das Alte Museum, eines der ersten als öffentliches Museum konzipierten Gebäude Europas, bauen, um seine Schnäppchen dort auszustellen. Und während sie sonst teilweise in der Gemäldegalerie hängen, sind die Gemälde für die Ausstellung an den alten Platz zurückgekehrt. Die Caravaggiogemälde sind natürlich großartig. Drastisch, kontrastisch, gut. Und schon allein ihretwegen lohnt es sich, die Ausstellung zu besuchen. Caravaggios und Bilder anderer Maler sind hier schön anzuschauen. Außerdem gibt’s hier noch einige Interpretationen und Essays zu bestimmten Künstlern.

dslPermanent-Link zu dsl
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stefan am 19. Juni 2001 um 02:53 Uhr

Schöner Mist. Ich weiß nicht, warum ich jedes Mal denke, diesmal wird’s einfach.
Jetzt habe ich seit fast einer Woche t-dsl und komme damit nicht ins Netz. Ich habe schon alles probiert. Netzwerkkarte raus, neuer Steckplatz, Netzwerkkarte wieder rein, Treiber neu installiert, keine Konflikte, Modemreset, Portreset, neuer Treiber für Modem…. Ich bekomme einfach keine Verbindung. Zusätzlich ist seitdem die Leitung meines 56k Modems gestört. Alle zwei bis drei Minuten tut sich eine Minute lang gar nichts.

Hat jemand noch ‘ne Idee, die ich ausprobieren könnte? Die Techniker von t-online haben auch keine Ahnung.

junger mann zum mitreisen gesuchtPermanent-Link zu junger mann zum mitreisen gesucht
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stefan am 18. Juni 2001 um 23:31 Uhr

“Junger Mann zum Mitreisen gesucht.” Das stand, seit ich mich erinnern kann, auf den kleinen Schildern an der Kasse der Karussels, Achterbahnen, Autoscooter. Nie hat mich das gereizt. Nie kam bei mir der Wunsch auf, einmal mit dem fliegenden Gewerbe auf große Fahrt zu gehen. Immer kamen mir die Typen nicht wie James Dean, sondern einfach nur erbärmlich und bemitleidenswert vor.
Daran erinnert wurde ich, als ich heute feststellte, dass nicht weit von meiner Wohnung ein Zirkus gastiert. Auch dem Zirkus konnte ich kaum je etwas abgewinnen. Als Kind fand ich die Gags des Dummen August (zum Glück kam damals noch keiner auf die Idee, Pierrots einzusetzen) peinlich durchschaubar und durchschaubar peinlich. Voltigierkünste von halbnackten Damen auf weißen Hengsten interessierten mich damals auch nicht. Das ständige Rampam papapara rampampara ging einem auf den Keks. Den Tigern und Löwen hatte man entweder die Zähne gezogen oder sie vorher so gefüttert, dass sie nur mit Mühe dazu zu bringen waren, durch einen Reifen zu hupsen. Wenn das dann doch geschah, war es auch nicht sonderlich aufregend, aber danach kam wieder das Rampam papapara …., und so wusste man, dass wieder ein Höhepunkt vorbei war. Alles an Zirkussen war armselig. Die Leute hausten in Wohnwagen, mussten, so nahm ich an, ständig frieren. Die Tiere waren abgemagert, und deshalb standen die Stars der Manege dann ja auch mit zitternden Ponys in den Fußgängerzonen und bettelten um Heu für die Zirkuspferde, weil der Zirkus nicht so recht lief. Das wunderte mich allerdings wenig damals. Das ganze Konzept war einfach daneben. Aber mich fragte ja niemand.
Und auch später ließ mich die ganze Zirkusromantik kalt. Von Luft und Liebe leben; Angela, die schöne Hochseilartistin, die sich um ihren Vater, den Zirkusdirektor mit Frack und Zylinder, sorgt, weil der nicht das Geld hat, den alten Elefanten operieren zu lassen und die Gehälter für die Artisten sind auch noch auszuzahlen; Juri, der Clown, der gar nicht komisch sein will; das ganze Wir-Halten-Trotzdem-Zusammen-, Wir-Sind-Eine-Große-Zirkusfamilie-, Zirkus-Ist-Kein-Beruf-Sondern-Eine-Berufung-Gedöns; all das konnte mir gestohlen bleiben.
Das einzige, was mich interessieren würde: Hatte jemals jemand eine sexuelle Beziehung zu der Dame ohne Unterleib?

volkspopperPermanent-Link zu volkspopper
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stefan am 18. Juni 2001 um 06:44 Uhr

Vreni mag Volksmusik. Vrenis singt gerne. Also singt Vreni Volksmusik. Vreni hat die achtziger Jahre erlebt. Damals, ja damals waren ihr die Frisuren der Popper und Punker nicht ganz geheuer. Aber das war damals. Heute findet sie die Frisuren herzig. Also hat sie sich auch eine zugelegt. Die Unterhaare schwarz, das Oberhaar blond und vorne ins blonde Pony ein schwarzes Strähnchen. Und um dem ganzen den letzten Pfiff zu geben, hat sie die schwarze Strähne vorne zu einer Blume arrangiert. So steht sie da in einer Phantasietracht, singt die Liechtensteiner Polka und sieht ein wenig aus wie ein bayrischer Limahl. Neben ihr steht Rudi, nicht ganz so wild frisiert wie Vreni, aber auch in Tracht, und singt mit. Sie nennen sich ganz schlicht Vreni und Rudi. Ist ja auch besser auszusprechen als Kajagoogoo.

neuer SenatPermanent-Link zu neuer Senat
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stefan am 16. Juni 2001 um 06:47 Uhr

Damit hat Berlin also eine neue Regierung. Ob sich viel ändert, weiß ich nicht. Das Geld fehlt so oder so. Aber hoffentlich ist endlich Schluss mit der von Diepgen ständig vertretenen Am-Berliner-Wesen-Soll-Die-Welt-Genesen-Haltung.

frizzle fryPermanent-Link zu frizzle fry
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stefan am 15. Juni 2001 um 07:21 Uhr

Wie groß muss Anfang der Neunziger die Angst vor der Virtuellen Realität gewesen sein. Wie vielen Nebendarstellern wurde in Billigfilmen durch Overload das “Gehirn frittiert”.

Zu den Akten?Permanent-Link zu Zu den Akten?
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stefan am 14. Juni 2001 um 02:41 Uhr

Zu den Akten? So schnell?
Mir geht es nicht darum, die Terrorakte einzelner Palästinenser zu verteidigen. Es ist immer schlimm, wenn Menschen sterben oder verwundet werden, nur weil zwei Völker sich nicht einigen können. Aber die Vehemenz und Naivität, mit der Peter Praschl hier die PLO verdammt, ist doch erstaunlich:

Zu den Akten. Ein Waffenstillstand zwischen einer israelischen Regierung und den palästinensischen Autonomiebehörden kann nicht mehr sein als ein Arrangement zwischen einer den üblichen Standards folgenden Regierung und einer Bande völkischer Gangster.

Was meint Herr Praschl denn mit den üblichen Standards, denen die israelische Regierung folgt? Ist es die Vergeltung von Attentaten durch den Einsatz von Mörsern, Granaten, Raketen und Jagdbombern? Ist es der von der israelischen Armee eingesetzte gezielte Schuss auf den Oberkörper eines Steinewerfers? Die Abriegelung eines ganzen Volkes von Beruf, Uni und Familie?

Wen meint Herr Praschl mit der Bande völkischer Gangster? Verwechselt er hier nicht, wie viele, die PLO, die die gewählte Regierung der palästinensischen Autonomiebehörden stellt, mit der Intifada, der Hisbollah oder der Hamas?
Die PLO hat sich noch in den achtziger Jahren für einen Gewaltverzicht ausgesprochen. Gerade deshalb hat sich ja die Hamas gebildet, die diesen Gewaltverzicht nicht akzeptieren konnte. Die Mehrheit der Palästinenser unterstützt die PLO und gerade nicht die Hamas. Die Hamas mag im Libanon und in Syrien Camps führen, in denen Palästinenser zum bewaffneten Kampf ausgebildet werden, die Hamas mit der PLO aber gleichzusetzen und die Autonomiebehörden als Bande völkischer Gangster zu bezeichnen, zeugt nur von Unkenntnis.

Es gibt nun mal, obwohl das in Deutschland fast keiner mehr wahrnimmt, einen fundamentalen Unterschied zwischen der israelischen Administration und den Leuten Arafats: Arafat ist erst unter Androhung von Zwang dazu bereit gewesen, ein paar antisemitische Killer festnehmen zu lassen (um sie bei Bedarf wieder zu entlassen);

Wenn die israelische Regierung nur bereit ist, über Waffenstillstand oder Frieden zu reden, wenn die palästinensische Regierung bestimmte Menschen festnimmt, ist das rechtlich unglaublich. Die Forderung, zunächst einmal Menschen festnehmen zu lassen und dann erst zu schauen, ob diese Menschen tatsächlich eine Straftat begangen haben, stellt meiner Meinung eine Forderung zum Verstoß gegen die Genfer Menschrechtskonvention dar, auf die sich Herr Praschl im Falle eines Falles wahrscheinlich auch berufen möchte. Es kann nicht angehen, Menschen festzunehmen, ohne dass geklärt ist, dass gegen sie zumindest ein Anfangsverdacht vorliegt. Gegen diesen Grundsatz verstößt, wer einfach beschließt, diese, diese und diese Person ist festzunehmen. Das ist reine Willkür und mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht vereinbar.

etwas auch nur annähernd Vergleichbares hat es in Israel nie gegeben,

(Nein, Israel hat nie Israelis auf Drängen der Palästinenser festgenommen)

nicht von staatlicher Seite (und es macht sehr wohl einen Unterschied, ob Verrücktheit staatliches Programm und gesamtgesellschaftliche Ideologie, also etwas Allgemeines - oder eben schiere Verrücktheit, also partikular ist).

Ja, es ist ein Unterschied, ob man staatlich organisiert Gewalt (und wir reden hier, wie gesagt, vom Einsatz von Jagdbombern und Panzern) ausübt, oder ob eine Regierung einzelne Terroristen nicht unter Kontrolle hat. Israel befiehlt den Einsatz von Gewalt, die Palästinensischen Autonomiebehörden haben nicht zur Gewalt aufgerufen. Dass staatlich organisierte Gewalt effektiver und schlimmer sein kann, als terroristische Einzelakte, dürfte auch Herr Praschl gelernt haben. Nicht ohne Grund sind fünf von sechs der seit September 2000 Getöteten Palästinenser.

Selbst wenn man (wie ich) Staaten aus prinzipiellen Gründen noch nie etwas Gutes zugetraut hat, weiß man, dass eine prinzipielle Differenz zwischen dem bürgerlichen Staat und der Horde, der Rotte, der Gang existiert.

Ein niedliches Staatsverständnis. Zwar macht Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt einen Staat zu einem Staat. Das alles sagt aber noch nichts darüber aus, ob dieser Staat ein Rechtsstaat oder gar ein gerechter Staat ist.
Und wieder die Horde, die Rotte, die Gang. Das palästinensische Volk ist völkerrechtlich anerkannt. Und dieses Volk hat sich eine Regierung gegeben. Dass dieses Volk noch keinen Staat hat, liegt ja aber hauptsächlich daran, dass Israel nicht bereit ist, diesem Volk ein Staatsgebiet zukommen zu lassen. Wohlgemerkt, die meisten Palästinenser in Israel können nicht einmal israelische Staatsbürger werden, weil Israel diesen Palästinensern diese Staatsangehörigkeit verwehrt. So sind die meisten Palästinenser in Israel Staatenlose und haben daher nicht einmal die Möglichkeit, zum Beispiel durch Teilnahme an Wahlen, in Israel ihren politischen Willen zum Ausdruck zu bringen.

Wer diese Differenz - und den geschichtlichen Fortschritt, den sie markiert, nicht wahrhaben will, wird seine Gründe dafür haben; ich habe meine Gründe, nichts mit Leuten zu tun zu haben wollen, (lässt hier Ulf Poschardt grüßen?) die noch nicht einmal die Prinzipien des Bürgerlichen verteidigen wollen, zu dem (hier auch?) sie sich sonst permanent bekennen.

Ein äußerst liberales Geschichtsverständnis steht hinter dieser Aussage. Glaubt Herr Praschl wirklich immer noch, dass Fortschritt immer etwas Gutes ist? Wie gesagt, ein Staat an sich, nur weil er Gebiet, Volk und Macht hat, ist noch nichts Besseres als eine Horde etc. Besser wird er erst dadurch, dass er ein Rechtsstaat wird, in dem jeder Bürger vor staatlicher Willkür geschützt ist.

Wer für die PLO Sympathien empfindet, ist ein Reaktionär.

Aha!?


Mit Reaktionären befasst man sich als anständiger Mensch nur, wenn man muss, man bekämpft sie, und wenn man das nicht kann, ekelt man sich vor ihnen.

Tun Sie das Herr Praschl!

freiraumPermanent-Link zu freiraum
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stefan am 12. Juni 2001 um 23:15 Uhr

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neuköllnPermanent-Link zu neukölln
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stefan am 12. Juni 2001 um 23:07 Uhr

Die Galerie des Vorüberschreitens (via argh) lesend fiel mir auch ein Erlebnis ein, das ich vor ca. zwei Jahren hatte.
Damals wohnte ich noch in Neukölln. Und um es vorweg zu schicken, Neukölln ist lange nicht so schlimm wie sein Ruf. Aber es ist eben doch etwas tougher als Mitte oder Prenzlauer Berg, ganz zu schweigen von Zehlendorf.
Jedenfalls kam mir ein Mann entgegen, an dessen Seite ein etwa sechsjähriger Junge lief. Der Junge erzählte seinem Vater etwas und schaute dabei erwartungsvoll zu ihm nach oben. Nicht nach vorne blickend, stolperte der Junge über seine eigenen Füße, fiel hin und tat sich sichtlich weh. Anstatt stehen zu bleiben, ging der Vater aber einfach weiter und ließ seinen Sohn liegen.
Der Junge schaute auf, hielt die Tränen zurück, rappelte sich auf und versuchte seinen Vater wieder einzuholen. Als er wieder auf gleicher Höhe mit seinem Vater war, fragte dieser seinen Sohn nur: “Na, was gefunden?”

zahnärztePermanent-Link zu zahnärzte
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stefan am 12. Juni 2001 um 06:56 Uhr

Soeben erreichte mich dieser Link von einer befreundeten Zahnärztin [sic!]. Ja, eine meiner Freundinnen hat nach der Schule tatsächlich beschlossen, Zahnärztin zu werden [sick!]. Fehlt nur noch, dass sie Gothic hört und sich Dr. Dark nennt. (*g*)


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