stefan am 10. März 2001 um 15:55 Uhr
Dass ich mein Konto immer noch bei der Sparkasse habe, liegt unter anderem daran, dass ich mich immer noch gerne an Weltspartagsgeschenke und an die Knax-Zeiten erinnere.
Zum Weltspartag gab’s jedesmal Bücher, wie: “Vom Baum zum Papier” oder “Vom Dorf zur Stadt”, von denen ich damals einiges lernte. Mein absolutes Lieblingsbuch aber war: “Die Reisen des James Cook”, in dem ich erfuhr, dass und wie der große Kapitän 1779 auf Hawaii von Eingeborenen entseelt wurde. Passend dazu bekam man denn auch noch ein klasse Blasrohr mit Gumminoppen-Pfeilen.
Außerdem kam jeden Monat ein neues Knax-Heft raus, und ich bin auch wirklich immer brav zur Sparkasse und hab es mir geholt. Ich war ansonsten leider kein großer Comic-Leser vor dem Herrn (mein Geld trug ich lieber zur Sparkasse), aber das Knax-Heft hat mich doch oft amüsiert.
Neulich jedenfalls lagen bei der Sparkasse mal wieder Knax-Hefte aus, und ich nahm mir eins mit.
Formal hat sich nicht viel verändert. Didi ist immer noch der altkluge Streber, Schlapf schläft immer noch, und Brunhold sieht immer noch nix. Aber Thema war diesmal die Gentechnik, deren Gefahren Fetz Braun und Kumpanen am eigenen Leib erfahren mussten. Fetz Braun klonte sich und seine Bande. Dabei kamen dann natürlich noch bösere Gestalten als die Originale raus, die sogar die Original-Fetzensteiner in Gefahr brachten.
Ich kann mich nicht erinnern, dass gesellschaftlich umstrittene Themen auch in den Endsiebzigern und Anfangachtzigern vom Deutschen Sparkassenverlag angegangen wurden. Fetz Braun baute jedenfalls keine SS20-Raketen, die Ambros mit Cruise Missiles beantwortete (die bösen Sowjets und die guten Amis), auch ein supergauendes Atomkraftwerk befand sich meines Wissens nie auf der Insel. (Da ich zu Zeiten von Tschernobyl kein treuer Knax-Leser mehr war, möge man mich korrigieren.)
Nun wären die Gefahren der siebziger und achtziger Jahre auch schwer darstellbar gewesen, ohne dass die gesamte Insel Knax draufgegangen wäre und die Knaxianer zumindest für die nächsten 10.000 Jahre verstrahlt gewesen wären. Da sind die heutigen Probleme doch subtiler, wenn auch nicht kleiner, und sparkassencomichafter geworden.
Ich warte auf das nächst Knax-Heft und bin gespannt, ob, Globalisierung, BSE oder Maul- und Klauenseuche thematisiert werden. Muss Emmerich Konkurs anmelden? Muss Walter Wildfang alle Rehe des Waldes notschlachten?
Sie werden von uns über die weiteren Entwicklungen informiert.
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stefan am 8. März 2001 um 23:05 Uhr
Und mal wieder: bastel dich selbst! Diesmal mit oddcast (via blogstar).
Und das kam in etwa dabei heraus:

Auch wenn der storetrooper nicht spricht, finde ich, er kommt mir doch näher als Mr. Oddcast:

Angesichts der Tatsache, dass diese Spielereien immer wieder gerne aufgegriffen werden, scheint doch ein großes Bedürfnis zu bestehen, nicht nur wörtlich einen wie auch immer gearteten Eindruck zu hinterlassen, sondern dem Leser auch ein Eidolon zu bieten, wenn auch simplifiziert.
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stefan am 8. März 2001 um 22:07 Uhr
Soeben hatte ich mal wieder eine unangenehme olfaktorische Erfahrung zu machen: Hundekot am Schuh.
Hundehaltung ist ein völlig überflüssiges Hobby. Na, ich will mal nicht so sein und schränke die eben gemachte Aussage auf Stadtgebiete ein. Auf dem Land, wo der tüchtigste Freund des Menschen noch erschossene Enten apportieren darf, hat die Hundehaltung sicher noch ihre Berechtigung. Auch die bestabgerichtete Katze wird kaum dazu zu bewegen sein, ins Moor zu hüpfen, um daraus einen labrigen, toten Entenkörper zu bringen. Aber in der Stadt ist die Hundehaltung ein völlig überflüssiges Hobby. Zwar sind meist die Besitzer der Hunde das größte Übel, wenn sie ihre bissigen, kläffenden Vierbeiner unangeleint durch Straßen, Alleen und Parks streifen lassen, aber letztlich bleibt den Haltern kaum anderes übrig, denn der Hund ist ja naturgemäß dazu bestimmt, herumzutollen und erschossene Enten zu apportieren.
Mal abgesehen von der ganzen Pitbull-Diskussion und den Beißereien hinterlassen die Viecher ebenfalls naturgemäß überall ihre Exkremente. Und wenn man nicht gerade in Zehlendorf wohnt, wo erstens die Hundehalterquote für Berliner Verhältnisse vergleichsweise gering ist, und zweitens jeden Tag die Berliner Stadtreinigung die Trottoirs fegt, ist man ganz schön angeschissen.
So lautet denn auch ein Berliner Witzwort: Den Berlin-Touristen erkennt man daran, dass er nach links und rechts schaut, um die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, den Berliner erkennt man daran, dass er immer nach unten schaut, um nicht irgendwo reinzutreten.
Was aber macht man als Berliner wenn’s draußen bereits dunkelt?
Für alle, die die Hundehaltung trotzdem nicht lassen können:
15823 Namen für Schnauzer (die Hunde, leider nicht die Bärte) und Erste Hilfe für den Hund (mit vielen tollen Fotos).
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stefan am 7. März 2001 um 17:44 Uhr
Sind die Leute, die einem die Kathedrale von Palma ans Herz legen eigentlich mit denen identisch, die den Playboy nur wegen der Artikel lesen?
Mich würde ja mal eine Studie interessieren, die untersucht, wieviele Artikel zuerst im Playboy erschienen sind und danach in die Literaturgeschichte bzw. -theorie eingingen. So erschien in der Dezemberausgabe von 1969 im Playboy einer der ersten Artikel über postmoderne Literatur überhaupt: Leslie A. Fiedler: Cross the Border - Close the Gap. Für diese Studie müsste man sich natürlich die ganzen Playboys anschauen und der Dame an der Bibliotheksausleihe erklären, dass man sich die Ausgaben nur wegen der Artikel ausleiht und natürlich wegen der schönen Aufnahmen der Kathedrale von Palma im Februarheft 1992.
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stefan am 6. März 2001 um 01:03 Uhr
Eigentlich wollte ich gestern noch was posten. Dann war ich aber doch zu faul zu schreiben. Daher nur ein kleiner Nachtrag. Und der Faulheit halber nur zitatweise:
Lob der Faulheit
Faulheit, endlich muß ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen!
O!. . . Wie. . . sauer. . . wird es mir
Dich nach Würde zu besingen!
Doch ich will mein Bestes tun:
Nach der Arbeit ist gut ruhn.
Höchstes Gut, wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben. . .
Ach!. . . ich gähn!. . . ich. . . werde matt.
Nun, so magst du mir’s vergeben,
Daß ich dich nicht singen kann:
Du verhinderst mich ja dran.
Gotthold Ephraim Lessing
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stefan am 5. März 2001 um 12:12 Uhr
Heute im Feuilletonteil der Berliner Zeitung: “… wie überhaupt Österreich ein völlig im Kabarettismus verstricktes Land ist.”
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stefan am 4. März 2001 um 14:58 Uhr
Schon wieder Schneetreiben in Berlin. Jetzt is auch mal gut mit Winter.
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stefan am 4. März 2001 um 02:12 Uhr
SONNET 76
Why is my verse so barren of new pride,
So far from variation or quick change?
Why with the time do I not glance aside
To new-found methods and to compounds strange?
Why write I still all one, ever the same,
And keep invention in a noted weed,
That every word doth almost tell my name,
Showing their birth and where they did proceed?
O, know, sweet love, I always write of you,
And you and love are still my argument;
So all my best is dressing old words new,
Spending again what is already spent:
For as the sun is daily new and old,
So is my love still telling what is told.
Wie so vieles ging auch das bisher an mir vorbei: Südafrikanische Wissenschaftler wollen anhand einer Analyse von Shakespeares Pfeifen herausgefunden haben, dass der gute Mann sich von Zeit zu Zeit einen Zug Cannabis genehmigte. Einige seiner Texte belegen nach ihrer Meinung diese Analyse. So die Zeile: And keep invention in a noted weed, aus obigem Sonett 76.
Nun könnte man denken, ja und? Shakespeare war nicht der erste und wird auch nicht der letzte Schriftsteller gewesen sein, der zur Droge greift. Und die Texte sind deshalb ja nicht weniger großartig.
Nicht so Ronnie Mulryne, professor of English at Warwick University and a director of the Royal Shakespeare Company. Er ist der Meinung, diese Meldung verunglimpfe das Genie, da Shakespeare es niemals nötig gehabt haben könne, zu irgendwelchen Stimulantien zu greifen. Überhaupt gäbe es heutzutage viele Jugendliche, die Cannabis konsumierten und von denen schreibe keiner wie Shakespeare.
Nachtrag: Ich sollte doch noch öfter telepolis lesen.
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stefan am 3. März 2001 um 02:06 Uhr
Nachdem malorama sich doch nochmal zum webloggen äußert, auch noch mein Kommentar, obwohl das meiste bereits in netdyslexens Diskussion geschrieben wurde.
Hauptsächlich schreibe ich für mich, obwohl es nicht ganz unwichtig ist, dass ab und zu jemand auf meiner Seite vorbeischaut oder vorbeischauen könnte. Ich schreibe eine Art Magazin für mich. Ich mag das Halböffentliche an den weblogs.
Von Anfang (erst ab Mitte November) fand ich, dass es eine weblog Gemeinde (community) mit gewissen Regeln (do ut des) gab. Das war auch gar nicht so übel. Ich wurde begrüßt, sofort einige Male gelinkt etc. Zunehmend ging mir das community-Gehabe aber auf den Geist. Umso mehr begrüßte ich es, dass zunehmend mehr weblogs auftauchten, mit zunehmend mehr eigenem Stilen (z.B.: blackwhiteandblue schrieb fast linklos), eigenen Interessen, etc, so dass allein aufgrund der Menge neuer weblogs das “du linkst mich-ich link dich-System” kaum mehr aufrecht zu erhalten war. Die Problematik der community löste sich von selbst. Je mehr weblogs, desto besser.Die community, über die sich so viele aufregten, verlor sich mehr und mehr. Und das war auch ganz gut so.
Aufgrund des Schweigens mehrerer weblogs in letzter Zeit, ich mag mich täuschen und man möge mich korrigieren, habe ich den Eindruck, dass einige weblogger die so geschmähte Esoterik der webloggerei vermissen und gerade deshalb die webloggerei aufgeben, weil es inzwischen viele weblogs gibt und die Distinktion immer schwerer zu werden scheint.
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stefan am 3. März 2001 um 01:35 Uhr
Ein wunderschöner Abend mit zwei wunderschönen Frauen. Was will man mehr?
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