Juni 2002

rare ware

bodo am 23. Juni 2002 um 23:14 Uhr | link

fetter, selten oder nie gesehener, aber definitiv legendärer kram. speziell für mister meyfisch und phillip t. sind auch 3 hawkwind-live mitschnitte dabei.

laber, laber

bodo am 23. Juni 2002 um 17:46 Uhr | link

wirres und unzusammenhängendes als folge totaler übermüdung.

einer meiner leidenschaftlich und gut turntable spinenden freunde hat seit neuestem die marotte, sich immer mal wieder am telefon, vorausgesetzt er kann feststellen, daß der anrufer ihm bekannt ist, mit ‘in the mix, alder’ zu melden. als ich das letztens zum ersten mal hörte, da mussten ich und die umstehenden sinnesgenossen sehr herzlich lachen. erstens weil es enorm bescheuert ist, und zweitens weil es enorm wunderbar ist, denn es gab uns allen anlaß, in unserem lachen unser sinnesgenossenschaft fühlbar zu verwirklichen, wozu uns x mit seinem scherz den perfekten anlaß lieferte. we are family, unser herz schlägt für dieselbe sache, ohne die wir recht verloren wären.
we are family. wenn ich sowas schon höre, könnte ich kotzen. die kenntnis von cultural studies, und die hervorhebung des polysemischen charakters des symbolischen verweiszusammenhanges ‘pop’ hat das thema zwar in den rang soziologisch ernstzunehmender phänomene gerückt, macht es aber gleichzeitig dem emphatischen rezipienten verdammt schwer, seiner emphase weiterhin ungehindert freien lauf zu lassen, alldieweil: es wird schwierig mit dem pop und dem distinktionsgewinn, und das, obohl dessen möglichkeit gerade erst durch diesen ansatz aufgezeigt wird. diesem gedanken hing ich heute morgen grüblerisch in meim club nach, wo teschno-nacht war, und ich so um 7.30 uhr anfing, keinen bock mehr zu haben, den bis zum letzten moment infernalisch knüppelnden dj, der sich musikalisch aufführte, als müsse er die apokalypse verkünden, zu baldiger beendigung des dramas drängte, weil das arme thekenpersonal und ich schon auf dem zahnfleisch gingen, und ich keinen (ökonomischen) sinn darin sah, für die letzten 20 druffies noch ne stunde weiterzumachen. da saß ich nun also auf meinem hocker, und habe die leute beobachtet, und mir gedacht, von wegen we are family, was für spackos da dabei sind (um die uhrzeit sind es oft zum größten teil spackos), klar sowas sieht man auch ohne cultural studies- kenntnisse. wohlgemerkt, es war teschno, ich bin ja eher so der house-typ, da ist es meistens nicht ganz so arg. anyway, man kann mit leuten vermittels der indentifikation mit styles gemeinsamkeit herstellen, aber man wird dann leider auch oft mißverstanden, falsch, nicht verstanden, weil die kategorie style zu abstrakt ist, um eine einigermaßen präzise verortung herzustellen, polysemisch eben, und plötzlich glauben irgendwelche oberhirnis mit einem gemeinsamkeit herstellen zu müssen, und dann muß man ganz schnell abwinken. tja und so bleibt dieser weg der begründung von identität im sozialen, wie alle anderen auch, wenn auch nicht direkt versperrt, so doch hochgradig ambivalent, mißverständlich und komplex, und ist damit soziologisch zwar hochinteressant, aber alltagspraktisch eher verzweifelt. w.i.r müssen weiter!

wichtig

bodo am 22. Juni 2002 um 16:25 Uhr | link

voll pflicht: die nachttanzdemo, heute abend in frankfurt.

also sowas!

bodo am 22. Juni 2002 um 16:09 Uhr | link

ich habe gerade von einer freundin eine lustige anekdote über die beliebte fernseh-show ‘glücksrad’ gehört. die in diesem falle gesuchte redewendung war bereits so reich an vormals unbekannten buchstaben aufgefüllt, das sich folgendes an der umklapp-buchstaben-tafel ergab: der zwe_ _ _ei_igt die _ittel. klar, da muß man natürlich auflösen. und unser kandidat hatte die lösung parat: der zwerg reinigt die kittel. na sowas.

nyc 1273694305

stefan am 21. Juni 2002 um 15:08 Uhr | link

Boy, o boy, what a night.

Ich hatte mich über nycbloggers mit einem Blogger aus der Neighborhood verabredet. Sehr netter Kerl. Wir trafen uns mit einigen weiteren Englaendern, Norwegern, Kasachen, Systemadministratoren, Yogalehrerinnen und was weiß ich nicht alles in einer irischen Bar. Pünktlich zum Spielbeginn England v. Brasilien wechselten wir in eine riesige Sportsbar in Tribeca. Bis auf fünf Frauen, die wacker Brasilien anfeuerten (als Frau kann man sich das vielleicht erlauben), nur Englandfans um mich herum. Die Engländer flehten um das Finale Deutschland v. England, damit sie es den Deutschen mal so richtig zeigen könnten, die Iren und Schotten flehten um ein Finale Deutschland v. England, damit die Deutschen es den Engländern mal so richtig zeigen könnten.

Beim 1:0 der Engländer war das eigene Gebrülle nicht mehr zu vernehmen. Immer wieder ‘Engeland, Engeland, Engeland’ und ‘England’ klatschklatschklatsch Geschreie. Tja, und dann kam das 1:1 und das 1:2 und die Stimmung wurde etwas gedämpfter.
Wir verließen die Bar, schlenderten zurück ins East Village und hatten um 5.30 A.M. Frühstück im Yaffa Cafe. Erstaunlicherweise ist das Yaffa Cafe eine der wenigen Bars, die rund um die Uhr geöffnet haben. Allerdings darf auch hier zwischen 4.00 und 8.00 A.M. kein Alkohol ausgeschenkt werden. Aber nach Alkohol stand mir eh nicht mehr der Sinn um die Uhrzeit und eingedenk der Tatsache, dass das entscheidende Spiel noch bevorstand und weitere 4 Stunden verbracht sein wollten.

Um 6.15 A.M. standen wir denn in der Schlange vor dem, na was wohl, jawoll, Zum Schneider. Und das nicht zu früh. Es erwartete uns bereits eine Schlange von mind. 100 Leuten und schnell standen ebenso viele hinter uns. Hinter mir eine Deutsche, die irgendwo hier ein Cafe eröffnet hat, vor mir ein Ami mit Lincolnhut auf dem Kopf und Flagge um die Schulter warteten wir bis sich um 7.15 A.M. die Tore öffneten. Um eben die selbe Zeit gaben sich sämtliche New Yorker Fernsehteams ein Stelldichein: cnn, fox5, WB11, abc und cbs. Sogar das ZDF ließ sich blicken. Ich sollte also heute mit eniger Wahrscheinlichkeit im Fernsehen zu sehen sein.

Im ‘Zum Schneider’ war es wieder rappelvoll. 80% Deutsche 20% Amis, so ungefähr. Und die amerikanischen Fans hielten gut mit. Die Deutschen sangen ihr ‘Deutschland’ klatschklatschklatsch und die Amerikaner sangen ihr ‘Ju-Es-Ey’ auf das Klatschen. Und so hangelten sich die Fans, wie die Spieler, durch eine völlig langweilige Partie. Beim 1:0 wurde das obligatorische “Ihr könnt nach Hause fahrn, ihr könnt nach Hause fahrn’ angestimmt, was etwas komisch klang, da man es sozusagen dem Gastgeber zusang, und die Amis getrost hätten das gleiche Lied anstimmen können. Dann kam noch ‘Es gibt nur einen Rudi Völler’ und den Amis wurde es zu blöd. Irgendwann kümmerten sie sich nicht mehr so recht um das Spiel, sondern versuchten sich vor den ständig laufenden Kameras möglichst auffällig in Szene zu setzen. Sie bestellten ‘Weisswörst with sweet mustard und ain Waaizen, bittä’ und schon saßen sie vor der Kamera und knabberten an ihrer Wörst. Das ZDF muss so ungefähr zwanzig Aufnahmen von Weißwurst essenden Amerikanern im Kasten haben.

Währendessen standen bis zum Spielende noch dutzende Leute vor der Tür und den Fenstern und versuchten verzweifelt einen Blick auf die Fernseher im Barinneren zu werfen. Die Sonne strahlte von draußen herein, das Spiel war stinkelangweilig, die Luft war zum Schneiden und ich hundemüde. Froh, dass es nicht noch zur Verlängerung gekommen war, machte ich mich auf den Heimweg, nicht ohne vorher noch beinahe einen RTL-Mann über den Haufen zu rennen.

Gute Nacht.

nyc 17

stefan am 20. Juni 2002 um 06:49 Uhr | link

In New York wird vor dem bevorstehenden Unabhaengigkeitstag vor einer ‘dirty bomb’ gewarnt. Kobalt 16 sei in jedem Krankenhaus und Americanum in jedem Katalysatoren herstellenden Betrieb zu kriegen. Fallout Shelter finden sich bereits seit laengerem an jeder Ecke. Ich wuerde zwar gerne laenger in New York bleiben, aber 30 Jahre unterirdisch waeren doch nicht dasselbe.

appleworx

stefan am 20. Juni 2002 um 00:05 Uhr | link

Kann mir jemand da draussen sagen, wie man mit einer amerikanischen Tastatur in appleworx sonderzeichen einfuegt? umlaute, accents etc.

nyc16

stefan am 18. Juni 2002 um 23:17 Uhr | link

Heute das Whitney Museum of American Art besucht. Mit den Museen habe ich wenig Glueck. Nur zwei von fuenf Stockwerken waren zugaenglich und zeigten fast nur Claes Oldenburg Zeichnungen, von denen das Whitney Museum die groesste Sammlung besitzt.
Teilweise zwar ganz witzig, aber besonders spannend fand ich Oldenburg noch nie.

Dann aber weiter nach Harlem und Spanish Harlem.
Da ist man als Weisser doch ziehmlich allein auf weiter Flur. Vorbei an mindestens drei Strassenstaenden, an denen ueber die schwarzen Sklaven in Amerika von damals und heute diskutiert wurde.
Alles kostet nur die Haelfte von dem, was es Downtown kostet. Waehrend auf der Madison Avenue bis zur 96. Strasse jedes zweite Geschaeft ein Nagelstudio beherbergt, fallen noerdlich der 96. Strasse die Unmengen von Perueckenlaeden auf.

so ist es wohl

bodo am 18. Juni 2002 um 11:56 Uhr | link

omne animal triste post coitum - alle lebewesen sind traurig nach dem beischlaf. ja, seufz, so mag das wohl sein.

suicide by cop

stefan am 17. Juni 2002 um 15:35 Uhr | link

Wow, von wegen ‘New York is safe’.

‘Armed with three pistols, a 30-inch sword and kerosene, a gunman unleashed a furious swirl of violence on an East Village street early yesterday, shooting three people and holding patrons of a crowded wine bar hostage before being shot and wounded by police officers who stormed in.’

Direkt vor meinem Haus gab es am spaeten Samstagabend eine Schiesserei. Ein Schwarzer hatte sich vorgenommen, so viele Weisse wie moeglich zu toeten.


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