Juni 2002

nyc 15 - besuch und regen

stefan am 16. Juni 2002 um 18:41 Uhr | link

Seit Donnerstag habe ich Besuch und prompt wurde es hier kalt und regnerisch. Nach einer durchzechten Donnerstag Nacht liessen wir uns dennoch nicht davon abhalten, downtown zu laufen. Den Broadway runter, durch Cinatown, den Financial District und, wie es sich fuer jeden New York Touristen ziehmt, zum Ground Zero.

Es regnete Bindfaeden. Aber der Segen der freien Marktwirtschaft (dazu kommt nochmal ein gesonderter Eintrag) sorgt dafuer, dass bei Regen an jeder Strassenecke ein Schirmverkaeufer steht. Wir kauften zwei und wurden trotzdem patschnass. Dennoch weiter zu #1 New York Plaza, durch den ausgestorbenen Battery Park und Battery Park City. Uns wurde langsam kalt und da wir abends noch so einiges vor hatten, machten wir uns auf den Heimweg durch Tribeca, Soho, Greenwich Village, West Village. Trotz dem Regen ein schoener langer Spaziergang.
Um 10 P.M. (nicht das Magazin) dann ins Zum Schneider (auf der Seite gibt’s auch Fotos von uns): Deutschland - Paraguay.

Gerammelt voll, wir fanden schon keinen Sitzplatz mehr und ab 11 P.M. wurde bereits keiner mehr reingelassen. Diejenigen, die es durchs Fenster versuchten wurden sofort wieder rausgeschmissen.
Im Zum Schneider schaut der deutsche Fan in New York die WM. Da standen wir bis 5 A.M. und schauten unter ‘Doitschlooooond, Doitschloooond’-Rufen das eigentlich langweilige Spiel. Abgesehen von den besoffenen Fussballgroehlern, die mir immer zuwider waren, gab’s aber auch nette Menschen. Sascha und Marie aus Frankfurt zum Beispiel.
Um 5.30 A.M. hatten wir dann noch einen fantastischen Burger im 7A.

Mit noch zittrigen Knien und etwas benommen machten wir uns am Samstag dann auf Richtung Norden. Fifth Avenue bis Central Park und den Broadway zurueck zum Times Square.
Vorbei an all den Leuchtreklamen, Theatern, Videoleinwaenden etc. Mit dem Taxi dann zurueck ins East Village und leckerem indischem Essen.

spiderman

bodo am 14. Juni 2002 um 08:46 Uhr | link

gestern in spiderman gewesen, und ich muß sagen: wow, echt schöner film, keine längen, hintersinnig was seine bezüge zum thema adoleszenz angeht, gute hauptdarsteller, und die digitalien nicht so brutal offensichtlich wie in starwars. alles in allem also die erste gute comic-verfilmung, die mir untergekommen ist (im gegenteil zu the crow zum beispiel, würg). spiderman ist aber auch einfach ‘ne gute vorlage. ich freue mich auf teil 2, der natürlich schon in der mache ist.

pervers

stefan am 13. Juni 2002 um 20:42 Uhr | link

Sean, Roland, wenn ihr Fragen habt: Heimchen, der Experte fuer perverse Erziehungsmethoden.

wieder vereint

bodo am 13. Juni 2002 um 15:05 Uhr | link

nachdem ich und meine elektroakkustische ausrüstung nun seit über einem jahr in getrennten zimmern gehaust haben, habe ich beschlossen, wieder mit meinen schätzchen das schlafzimmer zu teilen. auf die kann man sich wenigstens verlassen.

wm

stefan am 13. Juni 2002 um 06:12 Uhr | link

Oh, and I like that one.
From a certain angle Germany’s striker Carsten Jancker looks exactly like a beluga whale.

nyc14

stefan am 13. Juni 2002 um 03:44 Uhr | link

Einiges nachzuholen:
Am Sonntag fand auf der Fifth Avenue zwischen der 44. und der 86. Strasse die alljaehrliche Puerto Rican Day Parade statt. Ein Meer von Puertorikanischen Fahnen, T-Shirts, Muetzen, Hosen, Wimpeln und was weiss ich nicht allem in blau weiss rot.
Nachdem ich meinen Weg durch das Gewimmel der U-Bahn gebahnt, einem kleinen Jungen, der mir ein “I’m 100% Puerto Rican”-T-Shirt verkaufen wollte, klargemacht hatte, dass das vielleicht doch nicht das richtige fuer mich sei, mehrere Polizeisperren uebersprungen hatte, erreichte ich die Fifth Avenue.

Und, wie erwartet, da waren sie, die amerikanisch geschulte Puertorikaner-Tanztruppe. Diese Maedels in Uniform und Minirock, lustige hohe Huetchen auf und diesen Stock mit den zwei Kugeln am Ende wirbelnd. Ach, wie im Film. Cool. Hinterher kamen die Jungs. Zuerst eine Art “Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm, und vorwaerts rueckwaerts, seitwaerts ran…” marschierend, dann stehenbleibend, sich synchron in den Schritt fassend, den Unterleib rhythmisch vorwaerts und rueckwaerts bewegend und dann unter dem Beifall der Menge und dem Johlen der Zuschauerinnen symbolisch Beischlaf mit der Fifth Avenue vollziehend.

Weiter ging’s. Auch das Militaer musste zum Einsatz kommen. Nee, is klar. Vorweg die Marines in schmucker weiss-dunkelblauer Uniform, stur geradeausschauend, dann die Black-Barret-Musikkapelle, dann eine Truppe gemeiner Soldaten in Tarnfarben und zum Schluss die Kavallerie: Olive Streitwagen, mit puertorikanischen Fahnen geschmueckt. Es geht wohl um die grossartigen Verdienste, die sich jeden Tag Puertorikaner und Puertorikanerinnen in der US-amerikanischen Armee erwerben.

Es war fast schon peinlich, wie sehr die Puertorikaner ihre freundschaftlichen Beziehungen zu den USA betonten. Auf jedem zweiten Wagen befand sich ein Sprecher, der erstens auf Spanisch ankuendigte, dass die Party nachher in diesem oder jenem Club weitergehe und in miserablem Englisch hinterherschickte: ‘We love you, America! Go bless you, God bless America!’

Und weiter ging’s. Cabrios, Convertibles, glaenzend, tiefergelegt, aus Monsterboxen Latinopop spielend. Und drinnen sassen die puertorikanischen BeautyQueens der einzelnen Stadtteile. Alle mit riesigen Diademen im Haar, Faehnchen schwenkend und mit grossem Hallo und Gejohle, diesmal von der maennlichen Schoepfung, empfangen.

Am Ende dieses Teilzugen dann die puertorikanische All-New-York-BeautyQueen, ganz in Blau, hochgeschlitzt, stolz und huldvoll der Menge winkend.
Die Maenner bekamen sich gar nicht mehr ein vor so viel Schoenheit: ‘Hey buddy, check out this bitch.’ Der Mob war jedenfalls auch unterwegs. Letztes Jahr muss es wohl auch zu einigen Ausschreitungen und sexuellen Uebergriffen gekommen sein. Ein Anwohner der Fifth Avenue meinte: ‘Other Parades are pretty safe, but this one, boy. We better board up our windows.’

Am Ende des Zuges dann noch ein Wagen mit einer ueber- dimension- alen Karotte.

Gestern machte ich dann meinen ersten Abstecher nach Brooklyn. Mit dem Q-Train ueber die Manhattan Bridge, von wo man einen wundervollen Blick auf die Skyline von Lower Manhattan hat und, da ich gerade Schmid’s ‘Der Zar von Brooklyn’ lese, weiter nach Brighton Beach, dem Little Russia, Little Odessa von New York. Ich stieg aus und war noch keine 20 Meter gelaufen, die stiess ich schon auf ‘The Wintergarden’, das Restaurant, in dem Markow von der russischen Mafia erpresst wird; und ein paar Meter weiter liegt das ‘Seabreeze Plaza’, die Wohnung Markows. Cool.
Cool war es gestern eigentlich gar nicht. (Omann, was ne Uebleleitung) Seit einigen Tagen haben wir hier das Wetter vom Golf. Es ist heiss und fast unertraeglich schwuel. Am Strand war es gestern aber auszuhalten, da immer eine kleine Seabreeze ging. So sass ich da, lass und tat etwas fuer meinen Teint.

Gegen Abend schlenderte ich den Boardwalk weiter Richtung Coney Island. Cheesy as cheesy can be. Riesenrad, Roasted Corn, Go-Karts, Rollercoaster und eine Baseball-Batting-Range. Yes, das musste ich doch mal ausprobieren. Vor Jahren, ich war so um die 15, habe ich Baseball in England probiert und traf damals keinen einzigen Ball. Und diesmal: Mann, war ich gut. Naja, ich traf zumindest dreiviertel aller Baelle, zugegebener Massen allerdings lediglich in der niedrigsten Schwierigkeitsstufe. Sicherheitshalber hatte ich einen Helm mit Visier an, immerhin trug ich meine Brille und wer weiss, was die Amis unter ‘Slow Baseball’ verstehen. Jedensfalls war ich wohl die Lachnummer aller Batter. Die versuchten sich an ‘Fast Baseball’ und ‘Curve Ball’ und das ohne Helm. Ich sah beim Sport, glaube ich, noch nie so richtig cool aus, aber diesmal… Jedenfalls grinste die Freundin des Curveballs staendig zu mir rueber und dachte wohl, wasn das fuern armes Wuerstchen? Helm, Visier, haelt den Schlaeger falsch und trifft nur die Haelfte alle Baelle (ich weiss, oben waren es noch dreiviertel). Aber das war auf jeden Fall ein Spass.
Abends noch ein Abstecher in die Beauty-Bar und ich sank zufrieden in mein Bett.

nyc13

stefan am 13. Juni 2002 um 02:22 Uhr | link

Tsss. Ich sag’s doch: Die spinnen, die Amis. Gerade habe ich einen Werbespot fuer einen Gelaendewagen gesehen. Der Wagen faehrt unter Wasser langsam durch Kelbwaelder, die Raeder drehen sich, die Sonne bricht sich an der Wasseroberflaeche und wirft flackernde Lichtflecke auf den roten UnterwasserWagen.
Ploetzlich schiessen Haie heran, umkreisen den Wagen und greifen an. Sie beissen in die Motorhaube, in die Seite des Autos und innen oeffnen sich die Airbags.
Ok, bescheuerte Werbung. Ich weiss nicht, was das alles mit einem Gelaendewagen zu tun hat, um aber auf Nummer sicher zu gehen, wird waehrend des gesamten Werbespots das Wort ‘DRAMATIZATION’ eingeblendet.

spam

bodo am 12. Juni 2002 um 19:15 Uhr | link

jetzt mal hier ein kleines beispiel für den spam, den ich so bekomme:

Subject: Wie versprochen……………..
To: fleischsalat@gmx.net…

Hallo Martin,

Habe mich über Deine letzte Mail mächtig gefreut.
Der Tip mit der Sex-Seite war ja echt Klasse.
Ist nämlich gar nicht so leicht im Netz solche
Seiten zu finden wo man nicht abkassiert wird.
Nun will ich mich auch bei Dir revancieren .
Hier ein kleiner Geheimtipp meinerseits ;-))

Klick hier

Kannst Du problemlos downloaden….und ist mindestens
genau so gut wie Deine Seite.
Schaus Dir an, Du wirst es bestimmt nicht bereuen.
Pass bloss auf das Silke nichts davon mitbekommt ;-))
Bis dann…und VIEL SPASS

Cu Thomas

für wie doof halten die einen eigentlich? VIEL SPASS jedenfalls! wenn das silke wüßte…

endlich da

bodo am 12. Juni 2002 um 18:19 Uhr | link


endlich ist sie da: die sehr elegante artemide lampe, die ich zum geburtstag bekommen habe.

tip

bodo am 11. Juni 2002 um 18:31 Uhr | link

ich möchte ein kriminalhörspiel empfehlen, das mich sehr beeindruckt hat. es ist ‘night train’ nach einem buch von martin amis, das ich nicht gelesen habe, das aber allerorten total verrissen wird. dennoch ist das hörspiel ein großartiges, ich möchte fast sagen kafkaeskes (ganz trifft es das aber nicht) werk. es wird begleitet von musik von tom waits, den ich eigentlich gar nicht so toll finde, der aber die stimmung des hörspiels ziemlich perfekt unterstreicht. in dem hörspiel ermittelt eine komissarin im fall des selbstmordes eines (scheinbar) glücklichen, schönen und erfolgreichen jungen mädchens namens jenifer, das ihr persönlich sehr nahe stand, und das die tochter eines anderen ehemaligen polizeibeamten ist, mit dem und seiner frau die kommisarin ebenfalls eine enge freundschaft verbindet. beide vermuten einen mord. wer es selber hören möchte, der höre jetzt auf zu lesen !!!!
es gibt keinen mord, am ende der ermittlungen ist es einfach das, was es ist: eben ein selbstmord. was aufgedeckt wird, ist daß jenifer nichts mit dem mensch zu tun hatte, für den sie alle hielten, sie war in tiefe depressionen verstrickt, nahm heimlich selbstverordnete psychopharmaka, usw.. weil das niemand wußte, mußten alle den mord vermuten, deswegen, und weil den selbstmord jenifers keiner der beteiligten wahrhaben konnte und wollte, weil die vermeintliche jenifer, für die die sie liebten der einzige halt war. am ende ist nichts passiert als ein selbstmord, und unsere kommisarin verfällt wieder und zum letzten mal ihrem seit längerem überwundenen alkoholismus. ich fand das eine schöne wendung für einen krimi, eine schöne dokumentation von vergeblichkeit, und davon, wie alles was man geglaubt und worauf man sich verlassen hat urplötzlich in sich zusammenstürzen kann.


akzent