The poem I dreamt ’bout her and me
stefan am 16. Oktober 2007 um 15:52 Uhr | linkimagine the both of us:
orphaned satellites
like voyager and viking 5
revolving around each other
crashing into the sun
before too long
imagine the both of us:
orphaned satellites
like voyager and viking 5
revolving around each other
crashing into the sun
before too long
Das war wieder mal kein Sommer gewesen.
Natürlich, kalendarisch ja, da stand Sommer, also relativiere ich meinen Satz. Das war wieder mal kein Sommer gewesen, wie man ihn sich gewünscht hatte.
Man hatte sich heiße Tage gewünscht. Tage im Park. Ein gutes Buch. Und die brennende Sonne auf dem Rücken. Ab und zu hätte man sich umdrehen müssen, da man einen Sonnenbrand befürchtete. Also bald auf dem Rücken liegend, das Buch gegen die blendende Sonne haltend. Doch das Buch immer an der richtigen Stelle gegen die Sonne zu halten wäre bald zu anstrengend gewesen. Man hätte sich wieder auf den Bauch gelegt und natürlich am Abend einen Sonnenbrand gehabt. Aber das gehörte einfach zum Sommer. Abends hätte man immer noch keinen Pullover gebraucht, ja man hätte sich nicht mal einen tragen können, weil die Hitze sich in der Stadt gestaut hätte und auch am Abend noch groß war.
Man traf sich mit Freunden zu einem Bier im Park. Viel zu erschlagen von der Hitze des Tages hätte man nichts tun können. Man hätte nur dagelegen, ab und zu eine Zigarette geraucht und über die wahnsinnige Hitze geredet. Gelegentlich wäre jemand aufgestanden, um neue Biere zu besorgen. Man wäre gerne in Urlaub gefahren. Man träumte vom Strand, von südlichen Ländern und dem Meer. Aber man hatte kein Geld dafür. Also saß man im Park, nippte an seinem klebrigen Bier und erzählte. Irgendjemand hatte ein Federball-Set dabei. Einige, die die angenehme Trägheit, die nach einem solchen Tage in einem war, nicht mehr aushielten, begannen zu spielen. Bald jedoch brachen sie ihr Spiel wieder ab.
So hätte es sein können.
Die SZ schreibt heute in ihrem Artikel Missverstandene Helden auf Seite 2:
Und so fängt es meistens an: Ein Volksaufstand fordert die politische Macht heraus; ob der Aufstand sich spontan formiert hat oder nicht, ist in diesem Zusammenhang uninteressant. Plötzlich ist das Regime dem Druck der Straße ausgesetzt (wobei Beharrlichkeit oft das wichtigste Druckmittel der Volkserhebung ist), und bald sieht es sich genötigt, an den Militär- und Polizeikomplex zu appellieren.
Ist er bereit, das Regime zu verteidigen? Will er sich heraushalten? Oder die Seite wechseln? In Rumänien, Serbien und in der Ukraine fiel die Entscheidung über den Volksaufstand in dem Augenblick, als sich Militär und Polizei entschlossen, die Seite zu wechseln.
Da in solchen Momenten das Risiko eines Bürgerkriegs besteht, muss man, um die Kontrolle nicht zu verlieren, den Machtwechsel rasch vollziehen, ohne zuviel Einblick zu gewähren und lästige Fragen zuzulassen.
Die Rumänen haben das mit byzantinischem Zynismus geradezu vorbildlich durchexerziert: Alles war von langer Hand vorbereitet, und Nicolae und Elena Ceausescu hatte man sicherheitshalber gleich erschießen lassen, nach der Parodie eines Gerichtsverfahrens, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne lästige Zeugen
Kann mir jemand sagen, was die Byzantiner so zynisch machte, dass dieser Zynismus fast sprichwörtlich wurde?
The Invisible Library: Bücher, die nur in anderen Büchern existieren.
jetzt habe ich es fast durch, das zeitgeistige verschwende deine jugend von jürgen teipel. was man dem buch lassen muß ist, daß es ausgesprochen unterhaltsam und kurzweilig ist. es macht auf jeden fall spaß, es zu lesen, da hatte ich vorher so meine zweifel. was man dem buch ankreiden muß ist, daß es über weite strecken inhaltlich dermaßen arm und lächerlich ist, daß man sich fast schon drüber ärgern könnte. dat is doch nit witzisch, wenn in die jahre gekommene ex-punks oder was auch immer sich mystifizeriend über die massenschlägereien, in die sie mitverwickelt waren auslassen. frei nach dem motto: ‘hoho, ja mann, so hart waren wir drauf, damals.’ also nein danke, das ist peinlich. auch die rumdisserei berührt einen eher unangenehm, gabi delgado von daf tritt da mit ganz besonderen volltrotteleien in den vordergrund. mensch, das waren zu der zeit einfach ganz normale pubertätsprolls! so gesehen also auch wiederum angenehm ernüchternd, die schwarte. zu bedenken bleibt natürlich, daß das buch ja kein ‘tatsachenbericht’ ist, sondern ein zusammenschnitt der welt, wie jürgen teipel sie sieht. vielleicht will uns der autor ja mitteilen, wie hart ER früher so drauf war.
ich möchte ein kriminalhörspiel empfehlen, das mich sehr beeindruckt hat. es ist ‘night train’ nach einem buch von martin amis, das ich nicht gelesen habe, das aber allerorten total verrissen wird. dennoch ist das hörspiel ein großartiges, ich möchte fast sagen kafkaeskes (ganz trifft es das aber nicht) werk. es wird begleitet von musik von tom waits, den ich eigentlich gar nicht so toll finde, der aber die stimmung des hörspiels ziemlich perfekt unterstreicht. in dem hörspiel ermittelt eine komissarin im fall des selbstmordes eines (scheinbar) glücklichen, schönen und erfolgreichen jungen mädchens namens jenifer, das ihr persönlich sehr nahe stand, und das die tochter eines anderen ehemaligen polizeibeamten ist, mit dem und seiner frau die kommisarin ebenfalls eine enge freundschaft verbindet. beide vermuten einen mord. wer es selber hören möchte, der höre jetzt auf zu lesen !!!!
es gibt keinen mord, am ende der ermittlungen ist es einfach das, was es ist: eben ein selbstmord. was aufgedeckt wird, ist daß jenifer nichts mit dem mensch zu tun hatte, für den sie alle hielten, sie war in tiefe depressionen verstrickt, nahm heimlich selbstverordnete psychopharmaka, usw.. weil das niemand wußte, mußten alle den mord vermuten, deswegen, und weil den selbstmord jenifers keiner der beteiligten wahrhaben konnte und wollte, weil die vermeintliche jenifer, für die die sie liebten der einzige halt war. am ende ist nichts passiert als ein selbstmord, und unsere kommisarin verfällt wieder und zum letzten mal ihrem seit längerem überwundenen alkoholismus. ich fand das eine schöne wendung für einen krimi, eine schöne dokumentation von vergeblichkeit, und davon, wie alles was man geglaubt und worauf man sich verlassen hat urplötzlich in sich zusammenstürzen kann.