Juni 2002

nyc11

stefan am 11. Juni 2002 um 02:29 Uhr | link

Meine Sterne wollen wohl nicht, dass ich in New York Jura lerne. Nun denn, so sei es.
Anstatt mich mit Faellen zu betrauen, mit mir zu Gericht zu gehen oder aehnliches, nahm meine ausbildende Anwaeltin heute eine zweistuendige Astro-Analyse bei mir vor.
Ok, mein Sternzeichen ist Fische, das wusste ich. Aber dass bei mir der Mond gegenueber des Saturn steht, war mir neu. Dabei ist der Saturn 6 Grad 29 Minuten und 2 Sekunden in der Waage, waehrend der Mond 4 Grad 26 Minuten und 45 Sekunden im Widder steht. (oder stand?) Leider fanden wir meinen Aszendenten nicht heraus und ohne den ist ein gutes Horoskop einfach nicht machbar. So weiss ich nicht ob Jupiter nun im 10. oder im 5. Haus ist. Auf meine Scherze wie: ‘Oh, Jupiter is in da House!’, reagierte sie etwas sproede.
Wie auch immer, mit meinen rudimentaeren Daten wagte sie dennoch an einen Analyse. Mein Verhaeltnis zu Frauen sei etwas gespannt, meinte sie. Das liegt aber nur daran, dass mein Vater einen kalten Mond in der Waage hat. So, it isn’t my fault.
Dafuer bin ich aeusserst ambitious, was jeder der mich kennt, nur bestaetigen kann. Ich bin so ein richtiger Schaffertyp. Alles was ich anfange, fuehre ich auch zum Erfolg.
Ausserdem bin ich als ‘mutible sign’ pisces, wie alle Wasserzeichen, (meine signature ist auch noch Krebs, das Kardinal-Wasserzeichen) sehr kreativ und verdammt sensibel, was meine Mitmenschen angeht. So ungeheuer ruecksichtsvoll, almost selfless. Stimmt natuerlich alles. Das Problem ist nur: Meine Selbstlosigkeit ist leider ab und zu meinen Ambitionen im Wege.

mist

bodo am 10. Juni 2002 um 18:05 Uhr | link

so ein scheiß, jetzt bin ich jahrelang verschont geblieben von dem nervigen sex-spam, und auf einmal geht es los. verdammt, was macht man denn da? wahrscheinlich am besten adresse ändern. bin ja immer noch bei gmx, wäre eh mal an der zeit für eine vernünftige adresse.

nyc10

stefan am 7. Juni 2002 um 20:41 Uhr | link

Fakten, Fakten, Fakten:
Wie jeder US-Staat hat auch New York seine ganz speziellen Symbole und Embleme. Das Staatstier von New York ist der Biber, das Staatsgetraenk seit 1981 die Milch. Der Staatsfisch ist der Bachsaibling. Die Staatsblume ist die Rose, das Staatsfossil ist der Seeskorpion, die Staatsfrucht ist der Apfel, der Staatsedelstein ist der Granat, das Staatsinsekt ist der Marienkaefer, der Staatsmuffin ist der Apfelmuffin, das Staatsmotto ist ‘excelsior’, der Staatsslogan ist ‘I Love New York’, die Staatsmuschel ist die Jacobsmuschel, der Staatsbaum ist der Zuckerahorn und der Staatssong geht so:

I LOVE NEW YORK (repeat 3 times)
There isn’t another like it
No matter where you go
And nobody can compare it
It’s win and place and show
New York is special
New York is diff’rent
‘Cause there’s no place else on earth
Quite like New York
And that’s why
I LOVE NEW YORK (Repeat 3 times)

Wer meint, dass das schon viele, viel zu viele Staatssymbole seien, sollte sich einmal Alabama anschauen. Da wird das Tier nochmal in Amphibien, Reptilien und Voegel aufgeteilt. Die Voegel wiederum in Jagdvoegel und sonstige Voegel, die Fische in Suesswasserfische und Salzwasserfische, da wird unterschieden zwischen Staatsgestein, Staatserde, Staatsmineral und Staatsedelstein.
Die haben hier gehoerig einen an der Waffel. Und ich meine nicht nur die Staatssymbole.

Der Staatsfisch von Hawaii heisst uebrigens Humuhumunukunukuapua`a was wiederum soviel heisst wie ‘der Fisch, der aus dem Wasser kommt und klingt wie ein Schwein’.

pop matters

bodo am 7. Juni 2002 um 11:24 Uhr | link

nette seite mit endlos vielen rezensionen und kolumnen über alles, was sich unter dem begriff pop so fassen läßt.

1, 2 oder 3

bodo am 7. Juni 2002 um 11:17 Uhr | link

was für ein wundervoller song zu einem noch viel fantastischeren film, den ich kürzlich zum zweiten mal gesehen habe, und dem ich sicherlich auch noch ein drittes mal die ehre erweisen werde. na, wer weiß um welches movie es sich handelt?

nyc9-nashville

stefan am 6. Juni 2002 um 00:33 Uhr | link

Gestern abend um 10 zog ich nochmal los. Ziel: Alphabet City. Noch einzwei Bier zum Abschluss des Tages. Mit dabei: Jan, ebenfalls Referendar aus Berlin.
Da wir in die schicke Bar nicht reinkamen (’closed party’; jaja, du kannst mich auch mal!), zog sich die Suche zwar etwas hin, wurde dafuer aber reichlich belohnt.
9/C fanden wir die 9/C-Bar. Bier nur $3 und Live-Musik: The Old Crow Medicine Show.
Sehr feine Old Times String Music. Western-, Dixie- Southern-Style. Wirklich sehr cool, um nicht zu sagen Phat! Und das, nachdem ich mich hier seit einigen Tagen in CountryMusic einhoere. I live for the ‘Curl’, den Wechsel von Brust- auf Kopfstimme und umgekehrt. Hier stoert mich die Jodelei ueberhaupt nicht.
Die ganze Nashville-Clique war da und in Ansaetzen wurde auch gesquaredanct. Gestoppt wurden sie nur von einem Schild ueber der Theke, auf dem stand: NO DANCING!
Diese Regel gilt fuer alle Bars in NYC, die nicht ueber eine besondere Tanzerlaubnis verfuegen und wurde von dem seit dem 11.9. anscheinend von allen geliebten Herrn Giuliani im Rahmen des Projekts ‘Make NYC a safer Place!’ erlassen. Haben wirklich alle vergessen, wie uebel dieser Typ war?

die rechte suppe kocht

bodo am 4. Juni 2002 um 20:22 Uhr | link

heute habe ich einen kurzen gesprächsfetzen aus einem dialog zwischen einem taxifahrer und einer dame mittleren alters aufgeschnappt. er hat nicht viel gesagt, aber sie: ‘heutzutage darf man ja schon garnix mehr sagen’ (er irgendwas) ‘irgendwie muß man ja sein deutschtum auch verteidigen’. es ging amüsant weiter. unfreiwilligermaßen war ich auf dem weg zu einer bürgeranhörung bei einer ortsbeiratssitzung. es war von grün bis rep alles anwesend, also von rechts bis ultrarechts. erstes thema waren ärgernisse durch graffiti. viel hätte nicht gefehlt, daß einer fordert, auf frischer tat ertappten tätern die hände abzuhacken. am allerschlimmsten waren die beiräte der spd, der von den reps hat die ganze zeit garnichts gesagt. aber volkes stimme hat mal wieder gesprochen. ich glaube, man kann so als nicht dem ‘gemeinen’ volk angehörender, will sagen als jemand, der sich fast ausschließlich und ziemlich hermetisch in seiner eigenen (’linksgerichteten’, ‘intellektuellen’, ’subkulturellen’ oder was auch immer, ist ja kaum zu bestimmen) posse aufhält garnicht ermessen, wie (excuse me für totschlagadjektiv) faschistoid volkes stimme wirklich erschallt. ich meine, man weiß es ja eigentlich, aber wenn man es noch öfter unmittelbarer mitkriegen würde, wäre wohl auswandern angesagt. ich weiß, ich weiß, alles alte hüte, aber es entsetzt mich doch irgendwie jedesmal wieder aufs neue. interessanterweise beginnt mein umfeld (incl. mir) zum teil sich nach einer längeren laissez-faire-phase wieder richtig ordentlich zu radikalisieren (zumindest in der theorie). und dabei dachte ich immer, man wird ‘ruhiger’, wenn man älter wird. aber zum ruhig werden scheint gerade nicht die richtige zeit zu sein.

geburtstagsphase erfolgreich abgeschlossen

bodo am 4. Juni 2002 um 09:01 Uhr | link

natürlich muß ich die halb-anonymität des von uns allen geliebten mediums weblog unbedingt dazu nutzen, um mein alter geheim zu halten, da ich nicht nur ein priester der holy church of heimchen, sondern auch der church of eternal youth bin. denoch sei rückblickend vage angedeutet, daß es sich bei diesem geburtstag um einen, sagen wir mal in mehrfacher hinsicht signifikanten einschnitt in meiner biografie handelte, an dem sich also so einiges symbolisch zuspitzte. gerade deswegen ist mir dieses mal das feiern ziemlich schwer gefallen. daß es trotzdem tatsächlich sehr nett war, verdanke ich meinen freunden und verwandten ;-), und deswegen will ich jetzt an dieser stelle noch mal danke schön sagen an alle mitfeierer und gratulanten, sowohl an die realen hier, als auch an die realen im web: merci beaucoup.

nyc8?

stefan am 4. Juni 2002 um 04:24 Uhr | link

Zwei Wochen hier und noch keine Galeristin kennengelernt. Aber vielleicht am Donnerstag. Irgendwie bin ich hier in eine Kuenstler-Community hineingeraten (hineingeraten ist zuviel. ich hab jetzt lediglich einige Kuenstler kennengelernt.): Zwei Schriftstellerinnen, einen Filmmaker, eine Performance-Kuenstlerin, einen Maler etc.
Aber von vorne: Letzten Samstag war ich auf einer Geburtstagsparty einer deutschen Greencardbesitzerin und Photographin und deren Ehemann. Wahrhaftig keine dolle Party, keine New-York-Glam-Fest. Um halb zwoelf gingen das Bier und das Eis gleichzeitig aus. Aus den Boxen droehnte schlechter Techno-Dance-Pop-Scheiss und der Ehemann machte mit anderen Frauen rum, was die Ehefrau und dadurch irgendwie auch das gesamte Partyvolk nicht froehlicher stimmte.
Aber es waren einige interessante Leute da. Und so lernte ich Lisa kennen. Ihres Zeichens Performance-Kuenstlerin, die mich zu ihrer Show “Psychotherapy LIVE” einlud, die vorhin stattfand. Ganz witzige Show. Freiwillige legen sich auf die Couch, erzaehlen von ihren Problemen, und Lisa gibt dazu ihren Senf ab.
Ein bisschen Kunst, ein bisschen DailyTalk, ein bisschen Entertainment.
Problematisch ist dabei, dass sich die meisten Freiwilligen produzieren und witzig sein wollen und die wenigsten es sind. Aber alles in allem:”It’s just fun!”.
Am spannendsten fand ich anderes: Ich habe schon mal erwaehnt, wie das Publikum hier, anders als in Deutschland, bei den Shows mitgeht, anfeuert, zwischenruft oder Anweisungen gibt. Auch bei DailyTalks tut das Publikum ungefragt, laut und deutlich seine Meinung kund. So auch bei “Psychotherapie LIVE”. Viele im Publikum waren ganz erpicht darauf, ihren Ratschlag los zu werden. Sprach jemand davon, dass seine Freundin ihn immer auf Distanz haelt, riefen gleich fuenf Leute aus dem Publikum ihren fachmaennischen (meist fachfraulichen (fachfrauigen?)) Rat in die Runde: In der und der Situation sei man selbst auch schon gewesen und man habe gelernt, es sei das beste, sich so und so zu verhalten.
Woher kommt dieses scheinbar grosse Beduerfnis, Ratschlaege erteilen zu duerfen?
Na, wie auch immer, es war spassig, sich das ganze anzuschauen. Und um auf die Galeristin zurueck zu kommen; Donnertag bin ich zu Bill’s Vernissage eingeladen. Vielleicht findet sich da endlich eine. Ihr seht, ich arbeite dran.

geldwaesche

bodo am 1. Juni 2002 um 17:02 Uhr | link

Stranger Spam:
Ich kriege jetzt jeden Tag eine Anfrage per email aus dem Hause Mobuto Sese-Seko, ehemaliger Praesident von Zaire. Zuerst von seinem zweiten Sohn, jetzt von seiner Witwe. Ich soll ihnen dabei behilflich sein, ca. US$ 30.000.000 zu investieren, die im Moment auf irgendwelchen schweizer Konten liegen. Ausserdem geht es mehrere Schloesser in Suedfrankreich, Spanien und Portugal.
Vielleicht sollte ich helfen.
Erstens sind Investitionen in der Groessenordnung ein Steckenpferd von mir.
Zweitens ist Sozialismus eh out.
Und drittens werde ich vielleicht ja Minister, wenn Kabila stirbt und Sese-Sekos wieder an die Macht kommen.
Dann trage ich natuerlich auch ein Leopardenfell und lege mir einen cooleren Namen zu. So wie Mobuto, der eigentlich Joseph Desire Mobutu hiess, sich aber dann in Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga umbenannte, was soviel heisst wie: \”Der allmachtige Krieger, der wegen seines Durchhaltevermoegens und seines unbeugsamen Willens zu siegen, von Eroberung zu Eroberung schreitet und nur Feuer auf seinem Weg hinterlaesst.\” Stefan ist doch nix dagegen.


akzent