heute habe ich einen kurzen gesprächsfetzen aus einem dialog zwischen einem taxifahrer und einer dame mittleren alters aufgeschnappt. er hat nicht viel gesagt, aber sie: ‘heutzutage darf man ja schon garnix mehr sagen’ (er irgendwas) ‘irgendwie muß man ja sein deutschtum auch verteidigen’. es ging amüsant weiter. unfreiwilligermaßen war ich auf dem weg zu einer bürgeranhörung bei einer ortsbeiratssitzung. es war von grün bis rep alles anwesend, also von rechts bis ultrarechts. erstes thema waren ärgernisse durch graffiti. viel hätte nicht gefehlt, daß einer fordert, auf frischer tat ertappten tätern die hände abzuhacken. am allerschlimmsten waren die beiräte der spd, der von den reps hat die ganze zeit garnichts gesagt. aber volkes stimme hat mal wieder gesprochen. ich glaube, man kann so als nicht dem ‘gemeinen’ volk angehörender, will sagen als jemand, der sich fast ausschließlich und ziemlich hermetisch in seiner eigenen (’linksgerichteten’, ‘intellektuellen’, ’subkulturellen’ oder was auch immer, ist ja kaum zu bestimmen) posse aufhält garnicht ermessen, wie (excuse me für totschlagadjektiv) faschistoid volkes stimme wirklich erschallt. ich meine, man weiß es ja eigentlich, aber wenn man es noch öfter unmittelbarer mitkriegen würde, wäre wohl auswandern angesagt. ich weiß, ich weiß, alles alte hüte, aber es entsetzt mich doch irgendwie jedesmal wieder aufs neue. interessanterweise beginnt mein umfeld (incl. mir) zum teil sich nach einer längeren laissez-faire-phase wieder richtig ordentlich zu radikalisieren (zumindest in der theorie). und dabei dachte ich immer, man wird ‘ruhiger’, wenn man älter wird. aber zum ruhig werden scheint gerade nicht die richtige zeit zu sein.