Kategorie 'Deutschland'

flut

stefan am 19. August 2002 um 18:09 Uhr | link

bezeichnend: Die Erklärungen der Sachgeschichten , wie es zu Hochwasserkatastrophen kommt, ist komplexer als die von galileo.

lächerlich: Die Empörung, wenn der Kapitalismus seine Fratze allzu offen zeigt, und jemand versucht, den Dresdnern Sandsäcke zu verkaufen.

nervend: Die ständige Beschwörung der Volksgemeinschaft… und ‘45 war’s genauso.

die rechte suppe kocht

bodo am 4. Juni 2002 um 20:22 Uhr | link

heute habe ich einen kurzen gesprächsfetzen aus einem dialog zwischen einem taxifahrer und einer dame mittleren alters aufgeschnappt. er hat nicht viel gesagt, aber sie: ‘heutzutage darf man ja schon garnix mehr sagen’ (er irgendwas) ‘irgendwie muß man ja sein deutschtum auch verteidigen’. es ging amüsant weiter. unfreiwilligermaßen war ich auf dem weg zu einer bürgeranhörung bei einer ortsbeiratssitzung. es war von grün bis rep alles anwesend, also von rechts bis ultrarechts. erstes thema waren ärgernisse durch graffiti. viel hätte nicht gefehlt, daß einer fordert, auf frischer tat ertappten tätern die hände abzuhacken. am allerschlimmsten waren die beiräte der spd, der von den reps hat die ganze zeit garnichts gesagt. aber volkes stimme hat mal wieder gesprochen. ich glaube, man kann so als nicht dem ‘gemeinen’ volk angehörender, will sagen als jemand, der sich fast ausschließlich und ziemlich hermetisch in seiner eigenen (’linksgerichteten’, ‘intellektuellen’, ’subkulturellen’ oder was auch immer, ist ja kaum zu bestimmen) posse aufhält garnicht ermessen, wie (excuse me für totschlagadjektiv) faschistoid volkes stimme wirklich erschallt. ich meine, man weiß es ja eigentlich, aber wenn man es noch öfter unmittelbarer mitkriegen würde, wäre wohl auswandern angesagt. ich weiß, ich weiß, alles alte hüte, aber es entsetzt mich doch irgendwie jedesmal wieder aufs neue. interessanterweise beginnt mein umfeld (incl. mir) zum teil sich nach einer längeren laissez-faire-phase wieder richtig ordentlich zu radikalisieren (zumindest in der theorie). und dabei dachte ich immer, man wird ‘ruhiger’, wenn man älter wird. aber zum ruhig werden scheint gerade nicht die richtige zeit zu sein.

kinder von golzow

stefan am 30. August 2001 um 10:57 Uhr | link

Der SFB wiederholt jetzt zum x-ten Mal Filme aus der Dokumentarfilmreihe Die Kinder von Golzow. Die längste Langzeitstudie des internationalen Films. Einige Kinder aus Golzow im Oderbruch wurden vom Tag ihrer Einschulung 1961 bis 1999 immer wieder filmisch begleitet. Dabei entstanden bedrückende, wenn auch manchmal witzige Porträts dieser Menschen und ihrer Familien. Alle Kinder haben soviel vor, träumen von der großen weiten Welt und am Ende hat kaum einer Golzow verlassen. Bis auf wenige sind sie vom Leben enttäuscht, haben sich aber damit abgefunden.
Es ist erschreckend, zuzusehen und meist vor den Porträtierten vorauszuahnen, wie nach und nach alle Knabenmorgen-Blütenträume platzen.
Auf jeden Fall sehenswert! Etwas nervend sind lediglich die bohrenden, besserwisserischen Fragen des Regisseurs Winfried Junge.

Am nächsten Mittwoch zeigt der SFB Die Geschichte vom Onkel Willi aus Golzow.


akzent