Kategorie 'Damals'

schon wieder heimat

stefan am 13. Dezember 2004 um 07:56 Uhr | link

Wer am 20. Dezember um 16.00 Uhr noch nichts vor hat und sich im Raum Düsseldorf aufhält, dem sei empfohlen, sich im Haus Lörick den Dia-Vortrag Herrn Hähnels zur Deutschen Weinstraße anzusehen.

Berichtet wird unter anderem von der Deidesheimer Geissbockversteigerung, von deren persönlicher Erfahrung ich hier einmal berichtete und die das Haus Lörick so nett verlinkt.

Im übrigen treten auch die Pfälzer Weinkehlchen auf, bei denen auch mein ehemaliger Co-Autor Bodo einmal Mitglied war, bevor er sich dem Heavy Metal hingab.

Queen

stefan am 9. Dezember 2004 um 13:16 Uhr | link

Queen war meine Band. Zwar hatte ich mir vorher schon andere LPs gekauft, aber erst als ich 1983 zum ersten Mal ein Platte von Queen hörte, hatte ich das Gefühl, meine Musik gefunden zu haben.

Queen war so voller Pathos, Pomp and Glam, dass ich es lieben musste. Nichts ging in dieser Zeit über die Musik Brian Mays, den Gesang Freddie Mercurys und den Witz Roger Taylors. Nur John Deacon war immer etwas blass. Ich lernte die Texte und gleichzeitig Englisch, rannte in ‘Highlander’ und sang zuhause voller Inbrunst sogar die japanischen Textteile mit.

Ich war so begeistert von Queen, dass ich anderer Musik daneben kaum eine Chance gab. Erst viele Jahre später merkte ich, dass ich dadurch einiges verpasst hatte. Im Nachhinein wäre ich natürlich sehr viel lieber ein cooler, depressiver Smiths-Hörer gewesen. Heute höre ich Queen schon lange nicht mehr, aber die Band bleibt ein wichtiger Bestandteil meiner musikalischen Entwicklung.

Man hätte es kommen sehen können, aber dass Queen jetzt ihr eigenes Musical auf den Weg gebracht haben, ist einfach unverzeihlich. Als ob es nicht schon peinlich genug gewesen wäre, zuzugeben, irgendwann treuer Queen-Hörer gewesen zu sein.

Heimat

stefan am 8. Dezember 2004 um 20:18 Uhr | link


Bis ich elf war, verbrachte ich jedes zweite Wochenende auf dem Bauernhof meiner Großeltern im Hunsrück. Ein gottverlorener Landstrich dieser Hunsrück.

Mellum 01

stefan am 23. November 2004 um 08:37 Uhr | link

Da ich kürzlich einige alte Fotos scannte und Herr Lewis meinte, ich solle die Geschichte unbedingt mal posten, erscheint hier eine Erinnerung aus meiner Zivildienstzeit:

die möwe jonathanIch leistete meinen Zivildienst beim Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven ab. Der Dienst bestand im Winterhalbjahr aus der Auswertung biologischer Proben, die auf der Insel Mellum gesammelt worden waren. Das Sommerhalbjahr verbrachte ich dann auf Mellum selbst mit Vogelbeobachtungen, dem Sammeln ebensolcher Proben, die mein Nachfolger im folgenden Winter auszuwerten hatte, und, wie man links sieht, mit vielem anderen.

Das Winterhalbjahr war dementsprechend stinkelangweilig. Die Trockenmassebestimmung des Wattbodens oder irgendwelcher Schlickwürmer rockt nun wirklich nicht. Dabei war meine Aufgabe noch nicht einmal die eigentliche Trockenmassebestimmung. Meine Aufgabe bestand darin, Aluminiumfolie zu kleinen Tütchen zu falten, in denen der Wattboden und die Schlickwürmer in den Trockenofen geschoben wurden. Die Trockenmassebestimmung wurde dann von Julia W. vorgenommen, einer witzigen Wilhelmshavener Punkerin, die beim Institut ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr versah und sich genauso langweilte wie ich. Glaubt mir, das Falten von Alu-Tütchen zur Trockenmassebestimmung von Wattboden oder Schlickwürmern rockt noch weniger als die Trockenmassebestimmung selbst.

Jeder Tag aber hatte einen Höhepunkt: Das gemeinsame Frühstück aller Institutsangestellten. Mit dabei auch immer die drei Professoren und Ornithologen des Instituts. Vogelnerds wie sie im Buche stehen. Diese konnten sich unter anderem darüber ereifern, dass der Kranich des Lufthansa-Logos eigentlich kein Kranich, sondern aufgrund der ausgestreckten Beine eindeutig als Reiher zu erkennen sei. Als das erste Sommergoldhähnchen des Jahres gesichtet wurde, flippten sie fast aus. (Scherze wie ‘außer Vögeln nicht im Kopf’ kann ich übrigens seitdem nicht mehr hören.) Aber auch witzige Geschichten, wie die, in der mein Vorgesetzter von einer angriffslustigen Möwe ausgeknockt wurde, waren dabei.

Einer dieser Professoren jedenfalls erzählte die traurige Geschichte, um die es hier eigentlich gehen sollte:

Zum Institut in Wilhelmshaven gehört auch die Vogelstation auf Helgoland. Dort hatte sich ein Jahr vor meinem Zivildienst zum ersten Mal ein Basstölpelpärchen eingefunden, um auf einem kargen Felsen zu brüten. Wer Ornithologen kennt, weiß, wie unglaublich wichtig ein solches Ereignis wie eine Erstbebrütung oder eine Erstentdeckung eines seltenen Vogels ist. Es war die wohl wichtigste Meldung des Jahres.

basstölpelBasstölpel sind ca. ein Meter große Vögel, die auch recht schwer werden. Tatsächlich legte das Basstölpelweibchen ein Ei, aus dem auch ein gesundes Basstölpelküken schlüpfte und halbwegs flügge wurde. Tragischerweise aber rutsche das halbflügge Küken irgendwann aus und stürzte einige Meter in die Tiefe. Dabei brach es sich den noch unflüggen Flügel, jammerte und schrie und war eigentlich dem Tode geweiht. So ist das mit der Natur, einfach grausam.

Die bis dahin basstölpel-euphorischen Ornithologen bekamen einen großen Schreck. Wenn die Basstoelpel beim ersten Versuch Helgoland zu bebrüten derlei schlimme Erfahrungen machten, waren die Chancen für einen zweiten Versuch im folgenden Jahr natürlich gering. Folglich musste dieser Vogel unbedingt gerettet werden. Aber der Felsen war so steil, dass die Vogelfreunde trotz aller Anstrengungen nicht zum dem verletzten Basstölpeljungen gelangen konnten.

Also blieb nur eins: Man brauchte erfahrene Bergsteiger. Und so wurden drei Mann vom Bayerischen Alpenverein angeheuert, um den Vogel zu retten. Die Aktion gelang und nun hatten die Ornithologen einen verletzten Basstölpel in den Händen. Der gebrochene Flügel wurde geschient und der Vogel über den folgenden Winter aufgepäppelt. Mit viel Liebe und einigen Geldmitteln, soweit ich mich erinnere, kostete die ganze Aktion inklusive Alpenverein ca. 8.000 DM, erholte sich der Basstölpel. Der Flügel verheilte, das Frühjahr kam und eine Woche vor dem Frühstück, bei dem diese Geschichte erzählt wurde, sollte der Vogel wieder in die Freiheit entlassen werden.

Zu diesem Zweck wurde eigens ein Boot gemietet und die gesamte lokale Presse geladen. Der ganze Aufwand sollte sich ja gelohnt haben. Man fuhr also hinaus auf hohe See, wo eine Frau, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr ableistete, den Vogel freilassen sollte. Alle waren hoch gespannt.

Unglücklicherweise hatte diese Frau allerdings wohl zu viele Eröffnungsfeiern Olympischer Spiele und nie ‘Bernhard und Bianca’ gesehen. Sie nahm den Basstölpel, der wie gesagt recht groß ist, und warf in vor der versammelten Presse in die Luft in der Erwartung, dass dieser nun fröhlich davonfliegen würde. Aber so ein Basstölpel braucht Schwung zum Fliegen, viel Schwung. Da er diesen nicht hatte, flog der Basstölpel ein, zwei Meter in die Höhe, sank dann abrupt und schlug so unglücklich auf den Planken des Bootes auf, dass er sich das Genick brach und auf der Stelle tot war. Die einzigen Bilder, die in den lokalen Zeitungen gerduckt wurden, waren die der weinenden Freilasserin.

Erstaunlicher Weise waren Julia W. und ich die Einzigen die nach dieser Geschichte vor Lachen fast unterm Tisch lagen. Alle anderen schwiegen betroffen und schauten uns vorwurfsvoll an. Mein Gott, hätte es Julia nicht gegeben, ich wäre in Wilhelmshaven eingegangen.

Übrigens brüten inzwischen wieder einige Basstölpel-Paare auf Helgoland.

Computer Invasion

stefan am 19. November 2004 um 08:31 Uhr | link

Filmchen aus dem Archiv der CBC:
A network called ‘Internet’ - 8.10.1993
Kids and their Computers - 26.10.1982
und sehr schön:
IDA, der erste Geldautomat - 12.4.1968 (als jeder Geldschein noch in einem eigenen durchsichtigen Plastikbehälter ausgegeben wurde.)
Ich wusste nicht, dass es 1968 bereits Geldautomaten gab.

DDR

stefan am 7. Oktober 2004 um 11:59 Uhr | link

Zum ehemaligen Nationalfeiertag der DDR drei Fotografien, die ich in Berlin vor ziemlich genau 15 Jahren machte:

Ein Blick über die Mauer

Vor dem Palast der Republik

Ein Schuppen hinter dem Bodemuseum

Guy Fawkes Day

stefan am 5. November 2003 um 16:42 Uhr | link

guy fawkesSeit 498 398 Jahren feiern die Briten am 5. November den Guy Fawkes’ Day und die Bonfire Night. Dabei erinnern sie an den sogenannten ‘Gunpowder Plot’, der 1605 in London stattfand und dessen Geschichte jedes englische Kind auswendig kennt:

Mehrere Verschwörer, unter ihnen ein Mann namens Guy Fawkes oder Guido Fawkes, hatten sich damals verabredet, die Houses of Parliament in London, in dem sich auch James I., König von England, aufhalten sollte, in die Luft zu sprengen. Dafür waren 36 Fässer Schießpulver in den Keller des Parlaments gebracht worden. Die Verschwörung aber wurde vorzeitig entdeckt und Guy Fawkes bei der Bewachung der Fässer überrascht, festgenommen und später hingerichtet. […]

retro - mal wieder

stefan am 8. November 2002 um 14:01 Uhr | link

Nun könnte man denken, dass über die 80er Jahre bereits alles gesagt ist. Doch gefehlt!

Wer erinnert sich noch an die Aktion ‘POP STAR GALLERY’ von Coca-Cola, die in den frühen 80er Jahren stattgefunden haben muss und ähnliche Formen annahm wie die Duplo- und Hanuta- Fußball- Weltmeisterschafts- bildchen von 1982? Dabei ging es darum, aus Cola-Flaschen die Verschlussdichtungen herauszuknibbeln und zu sammeln. Auf diesen Dichtungen waren Bildchen von Popstars abgebildet.

Nun gab es, soweit ich weiß, dazu ein Poster, auf das man an bestimmten Stellen diese Dichtungen aufkleben konnte. In der Schule fing daraufhin ein reger Tauschhandel mit diesen Bildchen an.
(Mein Problem war, dass ich einer der wenigen in meiner Klasse war, der zuhause keine Cola bekam. In dieser Zeit fuhr ich gerne zu Festen meiner weiteren Verwandtschaft, da dort Cola-Flaschen in rauhen Mengen vorhanden waren, die ich der Reihe nach öffnete, die Dichtungen rausfummelte und wieder zuschraubte.)

Jedenfalls stand am Ende der Aktion ein Preisausschreiben, bei man unter anderem eine Schallplatte gewinnen konnte, deren Titel der Gewinner selbst auswählen konnte. Und genau diese Platte gewann ich.
Die Typen in der Coca-Werbeabteilung müssen sich ob meiner kruden Mischung schlapp gelacht haben. Ich hörte damals wenig Musik und wenn dann sehr mainstreamig. (Ich habe sogar gesehen, wie Nino de Angelo die ZDF-Hitparade gewann.)
Ich will hier meine Auswahl nicht verhehlen:

A
1. Nena - Nur geträumt
2. Markus - Ich will Spaß
3. Spliff - Carbonara
4. Men at work - Down under
5. Survivor - Eye of the tiger
6. Boney M. - Rivers of Babylon

B
1. Bill Haley - Rock around the clock
2. Joan Jett - I love Rock’n Roll
3. ELO - Hold on tight
4. Adam Ant - Goody two shoes
5. Toto - Rosanna
6. Santana - Hold on

Ich habe diese Platte dann auch nur ein oder zwei Mal gehört. Am coolsten fand ich die Farbe der LP: ein tiefes neonrot.

Diese Aktion muss später auch noch einmal mit Sportbildchen anlässlich von Olympischen Spielen durchgeführt worden sein. Da interessierte es aber keinen mehr.

Meine Platte muss damals sogar in den Verkauf gegegangen sein, sich allerdings schlecht verkauft haben (wen wundert’s?), denn Jahre später fand ich die Platte mit meinen Musikwünschen in der Ramschabteilung von Karstadt. Auch für nur 5 Mark wollte sie aber keiner haben.

oh mein gott!

bodo am 22. Mai 2002 um 08:50 Uhr | link

und heute ein beitrag für die genossen und genossinen aus der gemeinsamen alten heimat, im speziellen für die, die das kurfürst-ruprecht-gymnasium besucht haben. kennt ihr den noch? für den rest zur info: der war schon zu meinen schulzeiten legendär.

physiognomik

stefan am 15. Mai 2002 um 08:26 Uhr | link

Ganz schöner Schwachsinn, den Herr Lavater da erzählt: Hundert physiognomische Regeln
Hübsch unterteilt nach ‘Stirn’, ‘Augen’, ‘Nase’, ‘Mund’, ‘Kinn’, ‘Weiber’ und ‘Zum Fliehen’.


akzent